Nicht die Rekordzeit zählt

2 Min
Julia Geiger (links) legt unter dem kritischen Blick von Schiedsrichter Kreisbrandmeister Roland Schedel einen Mastwurf an einem Saugkorb an. Foto: Heike Schülein
Julia Geiger (links) legt unter dem kritischen Blick von Schiedsrichter Kreisbrandmeister Roland Schedel einen Mastwurf an einem Saugkorb an.  Foto: Heike Schülein
Die Teilnehmer der Jugendleistungsprüfung in Neuses mit (von rechts) Kreisjugendwart Dirk Raupach und KBM Frank Fischer (verdeckt), KBI Hans-Ulrich Müller (links) sowie Wilhelmsthals Bürgermeisterin Susanne Grebner (sitzend, links)
Die Teilnehmer der Jugendleistungsprüfung in Neuses mit (von rechts) Kreisjugendwart Dirk Raupach und KBM Frank Fischer (verdeckt), KBI Hans-Ulrich Müller (links) sowie Wilhelmsthals Bürgermeisterin Susanne Grebner (sitzend, links)
 
Auch die Jugendfeuerwehr Friesen war dabei. An dieser Station mussten wasserführende Armaturen, Kupplungen sowie Zubehör erkannt und zugeordnet werden. Foto: Heike Schülein
Auch die Jugendfeuerwehr Friesen war dabei. An dieser Station mussten wasserführende Armaturen, Kupplungen sowie Zubehör erkannt und zugeordnet werden. Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
KBM Hans Stumpf lobt die Leistung der jungen Floriansjünger aus Friesen.Foto: Heike Schülein
KBM Hans Stumpf lobt die Leistung der jungen Floriansjünger aus Friesen.Foto: Heike Schülein
 
Das Auswerfen eines gerollten Schlauches innerhalb eines seitlich begrenzten Feldes stand für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Rothenkirchen an dieser Station an. Foto: Heike Schülein
Das Auswerfen eines gerollten Schlauches innerhalb eines seitlich begrenzten Feldes stand für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Rothenkirchen an dieser Station an. Foto: Heike Schülein
 

Alle 57 Teilnehmer der Bayerischen Feuerwehr-Jugendleistungsprüfung haben bestanden. Manuel Wisnewski von der Feuerwehr Reitsch blieb ohne Fehler.

Julia Geiger stellt sich einen Meter von dem Saugkorb entfernt auf. Am Saugkorb, der an die Tragkraftspritze des neuen Einsatzfahrzeuges der Freiwilligen Feuerwehr Wilhelmsthal angekuppelt ist, muss ein Mastwurf angelegt werden. Vor ihr auf dem Boden liegt eine Arbeitsleine im Leinenbeutel. Kreisbrandmeister Roland Schedel, der die Station betreut, gibt das Kommando. Julia legt - im wahrsten Sinne des Wortes - los wie die Feuerwehr.
Konzentriert bewältigt sie die ihr gestellte Aufgabe und tritt "nach getaner Arbeit" wieder in die Ausgangsstellung zurück. Schedel misst die Zeit: Alles im grünen Bereich! Der Schiedsrichter ist zufrieden und lobt das Mädchen, das über das ganze Gesicht strahlt.

Freies Ende muss mindestens drei Meter lang sein

Der Mastwurf dient zum Festlegen der Feuerwehrleine an einer Stange, einem Pfahl oder einem anderen Gegenstand.
Bewertet wird, ob der Mastwurf fehlerfrei an der richtigen Stelle angelegt wurde und ob das freie Ende der Arbeitsleine mindestens drei Meter lang ist.

Das Fehlen des freien Endes beziehungsweise wenn es weniger als drei Meter lang ist, das Nichtanlegen oder Anlegen des Mastwurfes an der falschen Stelle sowie Zeitüberschreitung würden mit Fehlerpunkten belegt werden - doch Julia hat es ohne Fehlerpunkte geschafft.

Bei der Abnahme der Bayerischen Jugendleistungsprüfung war die Rothenkirchenerin sozusagen das "Küken". "Ich bin gestern 14 Jahre alt geworden und man muss mindestens 14 Jahre alt sein, um an der Bayerischen Jugendleistungsprüfung teilnehmen zu können", erzählt sie. Derzeit zählt die Jugendfeuerwehr Rothenkirchen sechs Jugendliche - drei Mädchen und drei Jungs. Beitreten kann man ab zwölf Jahren.

Für Julia war es immer klar, dass sie mal zur Feuerwehr geht - und das nicht nur, weil mehrere Familienangehörige ebenfalls dabei sind. "Wenn man selbst in Not ist, will man ja auch, dass einem jemand hilft. Wenn ich mir vorstelle, dass es bei mir brennen würde und es käme niemand: Das wäre ganz schlimm. Deshalb bin ich bei der Feuerwehr, um anderen helfen zu können" sagt sie bestimmt.

Sollzeit und Höchstzeit

An der Bayerischen Jugendleistungsprüfung können alle Feuerwehranwärter vom vollendeten 14. bis 18. Lebensjahr teilnehmen. Alle tragen dabei ihre ihr persönliche Schutzausrüstung wie Helm, Jugend-Schutzanzug, Feuerwehrstiefel beziehungsweise festes Schuhwerk und auch Feuerwehr-Schutzhandschuhe.

Das Hauptaugenmerk der Leistungsprüfung liegt vor allem auf der vorbereitenden Ausbildung der Feuerwehranwärter. Dabei geht es nicht um eine Rekordzeit. Die Arbeit der Teilnehmer soll zwar schnell, aber auch geordnet und möglichst fehlerfrei ablaufen. Hierzu werden für jede Übung eine Sollzeit und eine Höchstzeit festgelegt.
Die Bayerische Jugendleistungsprüfung besteht aus verschiedenen praktischen Übungen sowie einer theoretischen Prüfung mit Testfragen.

Die Praxis umfasst Einzel-, Mannschafts- und Truppübungen - wie zum Beispiel das Erkennen und Zuordnen von wasserführenden Armaturen, Kupplungen sowie Zubehör, das Ausrollen eines gerollten Schlauches innerhalb eines seitlich begrenzten Feldes, das Anlegen eines Brustbundes, das Zielwerfen mit der Fangleine, das Zielspritzen mit der Kübelspritze sowie das Kuppeln einer Saugleitung.

Die Abnahme der Prüfung fand am Samstag in Eibenberg statt. Die praktischen Stationen waren in der Nähe des Eibenberger Feuerwehrgerätehauses aufgebaut. Der Prüfung stellten sich 57 Teilnehmer aus 19 Jugend-Feuerwehren des Landkreises. Im Einsatz waren 41 Betreuer sowie acht Schiedsrichter von der Kreisbrandinspektion Kronach.

Die Leitung hatten Kreisbrandinspektor Hans-Ulrich Müller und Kreisjugendwart Dirk Raupach. Von der Jugendfeuerwehrleitung zeichneten Inspektionsjugendwart Matthias Eidloth und stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart Christian Karl verantwortlich sowie Nadine Hempfling vom Fachbereich Ausbildung.

Praxis und Theorie

Sie alle freuten sich über die guten Leistungen des Feuerwehr-Nachwuchses, der offensichtlich von seinen Ausbildern sehr gut vorbereitetet worden war. Abschließend mussten die jungen Floriansjünger in der schriftlichen Prüfung einige Testfragen beantworten, was aber für sie ebenfalls kein Problem darstellte.

Am besten meisterte Manuel Wisnewski von der Freiwilligen Feuerwehr Reitsch die Aufgaben, er blieb fehlerlos. Kreisbrandinspektor Hans-Ulrich Müller und Wilhelmsthals Bürgermeisterin Susanne Grebner gratulierten allen erfolgreichen Absolventen.