Nicht alle Stockheimer wollen das Schnellrestaurant

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Rechts von der Eisenbahnlinie soll ein Schnellrestaurant entstehen. Die nördliche Einfahrt wird in etwa gegenüber des letzten Gebäudes (einer Arztpraxis) entstehen, rechts im Bild wird die südliche Ein- und Ausfahrt zur B 85 entstehen. Hier besteht bereits eine Linksabbiegespur zu jetzigen Parkplätzen. Foto: Karl-Heinz Hofmann
Rechts von der Eisenbahnlinie soll ein Schnellrestaurant entstehen. Die nördliche Einfahrt wird in etwa gegenüber des letzten Gebäudes (einer Arztpraxis) entstehen, rechts im Bild wird die südliche Ein- und Ausfahrt zur B 85 entstehen. Hier besteht bereits eine Linksabbiegespur zu jetzigen Parkplätzen.  Foto: Karl-Heinz Hofmann

Der geplante Bau an der Eisenbahnlinie sorgt im Ort für Diskussionen.

Das in Stockheim an der B 85 geplante Schnellrestaurant nahm eine weitere Hürde. Der Gemeinderat stimmte am Montag der Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes für die Ausweisung einer Sonderbaufläche zu.

Die Räte machten es sich nicht einfach und hatten in einer zweistündigen Diskussion vor allem die Meinungen von Anwohnern angehört, die ihre Einwände, Vorbehalte und Befürchtungen gegenüber diesem Bauvorhaben am der geplanten Standort vortrugen.

Dabei ging es nicht nur um die Emissionen und Lärmbelästigungen durch das Verkehrsaufkommen, sondern auch Probleme der Verkehrssicherheit und zu erwartende Umweltverschmutzung durch Wegwerfen von Papier und Unrat gehen in die Befürchtungen der Anwohner ein. Sie hatten ihre Einwände auf einem mehrseitigen Schreiben mit 14 Unterschriften unterzeichnet an die Gemeinde eingereicht.


Die Belästigungen seien inzwischen durch anwachsendes Verkehrsaufkommen (1000 Lkw und über 11 000 Pkw täglich) und zunehmenden Güter- Bahnverkehr unerträglich geworden, wurde argumentiert. Dazu komme ein Industriebetrieb in der Nachbarschaft der im Drei- Schicht-Betrieb rund um die Uhr arbeite. Der Arzt Christof Daum fürchtet Gesundheitsschäden durch Dieselruß und Feinstaub.

Nicht nur die mündlichen Eingaben von Odilo Heinrich Rebhan und Christof Daum, sondern vor allem ein flammendes Plädoyer des Ehrenbürgers Rudi Daum stimmten die Räte nochmals sehr nachdenklich. Man dürfe nicht nur die rein wirtschaftliche Seite sehen, sagte Daum und monierte, dass die Anwohner nicht zu einen Gespräch eingeladen worden seien.

Stockheim sei von schöner intakter Landschaft umgeben, aber innerorts fehle es an Grünflächen, es werde immer mehr Natur versiegelt. Deshalb plädierte er für eine Grünanlage anstelle eines Schnellrestaurants an dem vorgesehenen Standort.

Zwei Einfahrten

Weil unmittelbar in Höhe der nördlichen Einfahrt sich auch ein Parkplatz für Patienten einer Arztpraxis befindet, fürchten die Anlieger um die Verkehrssicherheit. Es sollen zwei Einfahrten von der B 85 kommend, geschaffen werden. Einmal im Norden, die nur als Zufahrt möglich ist und einmal weiter südlich mit einer Linksabbiegespur für Fahrzeuge vom Süden kommend. Diese Zufahrt soll zugleich als Ausfahrt in beide Richtungen dienen.

Odilo Heinrich Rebhan fügte hinzu, "dieses Objekt ist für die Anlieger der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt." Um die schriftlich und mündlich vorgebrachten Einwände nochmals gründlich abzuwägen, bat Daniel Wachter (CSU) um eine Sitzungsunterbrechung, um den Fraktionen die Möglichkeit zu geben, nichtöffentlich über die Kritikpunkte zu beraten. Bürgermeister Rainer Detsch (FW) hob hervor, dass es sich um einen hiesigen Investor handle, der hier Arbeitsplätze schaffe. Dies sei positiv zu bewerten.

Danach gab es eine Abstimmung über die grundsätzlich weitere Vorgehensweise. Mit 14:5 Stimmen sprach sich das Gremium für die Durchführbarkeit der Errichtung eines Schnellrestaurants am geplanten Standort aus.
Norbert Köhler vom Ingenieurbüro IVS trug die die Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der vorzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange vor.

Anschließend beschloss der Gemeinderat mit 14:5 Stimmen die öffentliche Auslegung des Flächennutzugs- und Landschaftplans bezüglich Ausweisung einer Sonderfläche für ein Schnellrestaurant. Die öffentliche Auslegung wurde ebenso mit 14:5 Stimmen für den Bebauungsplanentwurf "Nördlich der Straßenüberführung Bergwerkstraße" beschlossen.

"Die Gemeinde setzt ihren familienfreundlichen Kurs fort", erklärte Bürgermeister Rainer Detsch (FW) zum Antrag auf Einrichtung eines gebundenen Ganztagsangebotes an der Grundschule Stockheim. Diesem Antrag gaben die Räte ein einstimmiges Votum. Der Gemeinde würde dies pro Klasse und Schuljahrgang 5000 Euro kosten, den Eltern entstehen keine Kosten, lediglich das Mittagessen muss bezahlt werden.