Neuseser Hundehalter warten auf Beutelspender

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25 Euro kostet der Stadt ein Karton Hundekotbeutel, wie Stadtwerke-Leiter Peter Maaß feststellt. Etwa 30 Kartons für insgesamt rund 750 Euro schafft die Kreisstadt jährlich an, um die "Tütenspender" im Stadtgebiet zu befüllen. Foto: Marco Meißner
25 Euro kostet der Stadt ein Karton Hundekotbeutel, wie Stadtwerke-Leiter Peter Maaß feststellt. Etwa 30 Kartons für insgesamt rund 750 Euro schafft die Kreisstadt jährlich an, um die "Tütenspender" im Stadtgebiet zu befüllen.  Foto: Marco Meißner
Uwe Bobreck
Uwe Bobreck
 

Der Neuseser Hundehalter Uwe Bobreck wundert sich, warum Hundekot-Beutelspender nur in der Kronacher Innenstadt vorhanden sind. Auch in den Stadtteilen sieht er einen Bedarf. Die Stadt nennt Probleme bei einer Ausweitung des Angebots, signalisiert aber Gesprächsbereitschaft.

Wenn Uwe Bobreck mit seinem Vierbeiner spazieren geht, dann ärgert er sich schon gelegentlich. In der Kronacher Innenstadt stehen allerorten "Tütenspender", an denen kostenlos Hundekotbeutel gezogen werden können. In Neuses sucht er vergeblich nach einem solchen Service. Und in den anderen Stadtteilen sieht es nicht anders aus, wie er feststellt.

"Bereits vor einigen Jahren habe ich Kronacher Stadträte auf diesen meines Erachtens ungenügenden Zustand hingewiesen", betont Bobreck. Angeblich sei diesbezüglich etwas in Planung beziehungsweise Klärung, sei ihm damals geantwortet worden. "Nix ist passiert." ärgert sich der Neuseser. Ein Bekannter habe zwischenzeitlich in Eigenregie und auf eigene Kosten bei seinem Anwesen einen Beutelspender angebracht und befülle ihn selbst, weil er das Umfeld sauber halten möchte. Das ist für Bobreck ein Musterbeispiel, das den Bedarf unterstreiche. In diesem Zusammenhang geht der Neuseser auch auf die Hundesteuer ein.


Steuer auch für Hundehalter einsetzen!
"Wir zahlen für unseren Hund eine jährliche Hundesteuer-Abgabe von 50 Euro." Lege er eine frühere Zählung der Stadt zu Grunde, müssten bei circa 1000 Hunden wenigsten 50 000 Euro Hundesteuer auflaufen - "welche aber nicht zweckgebunden eingesetzt werden müssen", weiß der Neuseser. Als ein Musterbeispiel nennt er dagegen Weißenbrunn. Alleine an seiner Joggingstrecke stünden dort drei Beutelspender, so genannte Dogstations (eine Kombination aus Beutelspender und Mülleimer). "Wäre es somit nicht einmalig möglich, die Steuereinnahmen für dieses nicht gerade unwichtige und sicher auch der Allgemeinheit dienenden Thema zu verwenden?", fragt sich Bobreck.

Gerwin Lieb freut sich über jeden, der den Hundekot beseitigen will. Der Kronacher bestellt die Tüten, befüllt einige "Automaten" in der Kreisstadt und verteilt die Beutel, die er bei der Stadt abholt, an Gleichgesinnte. Diese kümmern sich mit ihm um die 15 Beutelspender im Stadtgebiet. Wenn es darum geht, auch die Stadtteile mit Spendern zu versehen, gibt er jedoch einige Punkte zu bedenken. "Die Automaten wurden von der Aktionsgemeinschaft angeschafft. Die Tüten bezahlt aber die Stadt", stellt er fest. Da es sich bei den Beuteln um selbst verrottendes Material handele, müsse die Kreisstadt dafür eine erkleckliche Summe hinlegen. "Wie viele Ortsteile haben wir?", stellt Lieb eine rhetorische Frage und fügt an: "Das könnte ein Fass ohne Boden werden." Schließlich wären einzelne Automaten seiner Ansicht nach dort nur eine punktuelle Hilfe. Und auch in den äußeren Stadtvierteln Kronachs könnten dann Stimmen laut werden.

Lieb räumt aber ein, dass die Standorte der Beutelspender immer wieder überprüft und korrigiert würden. Es werde versucht, die Stellen zu finden, an denen die Tüten sinnvoll genutzt würden und wo auch eine gewisse Dichte an Hunden vorhanden sei. Vor allem aber solle die Innenstadt sauber gehalten werden. "In Kronach war es da früher richtig schlimm", erklärt er, warum die Aktion überhaupt in die Wege geleitet wurde. "Das hat sich inzwischen deutlich gebessert."


Eine Frage der Kosten und der Betreuung
Dieter Krapp vom Ordnungsamt der Stadt Kronach hat Verständnis für den Wunsch Bobrecks. Das erste Problem, ihn zu realisieren sei die Tatsache, dass die Automaten nicht im städtischen Eigentum seien. Sie stammten aus einer Zeit, als sie die Aktionsgemeinschaft angeschafft habe, um die Innenstadt sauber zu halten. Und für die Aktionsgemeinschaft sei natürlich zunächst einmal der Stadtkern Kronachs wichtig.

Dann stelle sich die Frage nach dem personellen Aufwand, denn die Automaten müssten zuverlässig befüllt und kontrolliert werden. Schließlich wäre es auch finanziell nicht machbar, alle Stadtteile und dann noch möglichst flächendeckend zu berücksichtigen.

Dennoch hat Krapp ein offenes Ohr für das Anliegen Bob recks. "Wenn in bestimmten Bereichen ein besonderes Problem auftritt, dann kann man mal darüber reden", sagt er. Allerdings könne die Stadt eine solche Entscheidung eben auch nicht im Alleingang treffen, sondern müsse Rücksprache mit der Aktionsgemeinschaft halten, "weil uns die Automaten nicht gehören".

Generell erinnert Krapp die Hundehalter an ihre Pflicht, den Kot der Vierbeiner auch dann zu beseitigen, wenn keine Beutelspender da sind: "Man kann schließlich auch selbst mal eine Tüte mitnehmen."