Anvisiert wird ein nahezu wöchentliches Sammelangebot an einem festen Tag.
Die Abteilung Abfallwirtschaft im Landratsamt Kronach stellte zukunftsweisende Neuerungen in der Sitzung des Abfallwirtschafts- und Umweltausschusses am Dienstag im Landratsamt vor. Die Sachgebietsleiterin Susanne Knauer Marx und die Sachbearbeiter Thomas Mattes und Ines Pfadenhauer sind hochmotiviert und leisten hervorragende Arbeit, dafür dankte Landrat Klaus Löffler mehrmals in der Sitzung. Es ist erst knappe drei Jahre her, als man das Gebührensystem auf Elektro-Chips und eine verursachergerechte Müllgebühr, bestehend aus Grundgebühr und Leerungsgebühr ab 2014 umstellte. Eine Bürgerbefragung stellte ein positives Zeugnis aus. Ferner wurden die Dezentralisierung der Kompostierung und Neuorganisation der Bauschuttdeponien gemeistert. Und schon denkt man im Amt in der Abteilung Abfallwirtschaft schon an die nächsten Modernisierungen und bürgerfreundliche Serviceerweiterung.
Dem Zweckverband übertragen
Thomas Mattes sind die langen Wartezeiten für die Einsammlung von Problemabfällen schon lange ein Dorn im Auge. "Das ist bisher keine gute Dienstleistung", gab er zu bedenken. Problemabfälle sind besonders schadstoffhaltige Gegenstände, Feststoffe, Flüssigkeiten und in Behältern gefasste Gase. Wegen der Schadstoffe sind eine gesonderte Erfassung und Entsorgung notwendig. Die Aufgabe zur getrennten Erfassung wurde dem Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZAW) in Nordwest- Oberfranken zur getrennten Erfassung von Problemabfällen übertragen.
Die Problemmüllsammlung findet in der Regel in allen Großgemeinden zweimal jährlich statt. Die Sammelzeiten konzentrieren sich auf Frühjahr und Herbst jeweils freitags und samstags. Um sehr lange Wartezeiten für die Bevölkerung zu vermeiden sind seit 2009 für ausgewählte Standorte noch Zwischentermine eingeplant. Im Landkreis Kronach konzentriert sich die Sammelzeit auf Mai und September/Oktober. Das bedeutet für die Bevölkerung, dass eine Entsorgung von Problemmüll außerhalb dieser Zeitfenster nicht möglich ist. Durch die Neukonzeption der Problemmüllsammlung auf Zweckverbandsebene will an verschiedene Ziele erreichen. In erster Linie muss das Dienstleistungsangebot gegenüber den Bürgern verbessert werden. Die Wartezeit soll möglichst kurz sein. Für eine Neukonzeption zeigte Mattes verschiedene Varianten und deren Vorteile für das gesamte ZAW-Gebiet auf. Angestrebt wird ein nahezu wöchentliches Entsorgungsangebot mit einem festen Sammeltag und festen Zeiten immer von 15 Uhr bis 17 Uhr. Das Angebot soll flächendeckend für den Landkreis Kronach gelten, also im Norden wie im Süden im Osten wie im Westen, ergänzte Landrat Löffler. Die Verbandsräte befürworten eine Neuregelung, sie beauftragten die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem ZAW und den anderen Verbandsmitgliedern, die Erfassung von Problemabfällen so zu organisieren, dass das Dienstleistungsangebot gegenüber der Bevölkerung verbessert wird, dabei wird das Jahr 2019 zur Einführung angepeilt. Eine weitere bürgerfreundliche Verbesserung wird das Online- Dienstleistungsangebot der Abfallwirtschaft sein. Nachdem Ines Pfadenhauer die Vorgehensweise und Vorteile erörterte, beauftragten die Verbandsräte die Verwaltung, das Online-Dienstleistungsangebot auszubauen. Dem Verbraucher entstehen keine Kosten, auch werde im Landratsamt kein zusätzliches Personal zur Bewältigung der Zusatzaufgaben eingestellt.
Abfälle aus der Landwirtschaft
Landrat Klaus Löffler sprach von einer Sitzung, die neue Wege aufzeigte, die allen Generationen Rechnung tragen werden. Als weitere Information gab Thomas Mattes bekannt: Die Abfallwirtschaft des Landkreises Kronach wird in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring wieder eine Sammlung für Abfälle aus der Landwirtschaft anbieten. Im Auftrag der Hersteller ist auch die Rücknahme und Entsorgung von leeren Pflanzenschutzmittelverpackungen geregelt. Die Sammlung wird am 21. Juni im Abfallwirtschaftszentrum Steinbach am Wald von 9 bis 16 Uhr stattfinden.
Abfallbilanz: 13 700 Tonnen Haus- und Sperrmüll 2016 gesammelt
In der Sitzung des Abfallwirtschafts- und Umweltausschusses des Landkreises Kronach stellte die Abteilungsleiterin Susanne Knauer-Marx die Abfallbilanz 2016, die Betriebsabrechnung sowie den Abfallwirtschaftsbericht mit Ausblick auf die Jahre 2017 bis 2019, vor.
Zunächst informierte aber Thomas Mattes über den Kern der komplexen abfallwirtschaftlichen Aktivitäten im Landkreis Kronach, welches die fünfstufige Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und ihre Umsetzung innerhalb bestehender Strukturen sei. Hierin werden die grundsätzliche Stufenfolge aus Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recycling und sonstiger Verwertung von Abfällen und schließlich der Abfallbeseitigung, festgelegt. Vorrang habe die jeweils beste Option aus Sicht des Umweltschutzes.
Ines Pfadenhauer musste dem einen bitteren Beigeschmack geben. Denn die bei den Viertklässlern der Grundschulen so beliebte Exkursion ins Müllheizkraftwerk nach Coburg wird es im neuen Lehrplan leider nicht mehr geben, das ist sehr zu bedauern, wie auch aus Reihen der Verbandsräte und von Landrat zu entnehmen war, ändern können wir das allerdings nicht, merkte der Landrat an.
Zur Müllvermeidung trägt die Eigenkompostierung bei, das Geschirrmobil, der Gebrauchtwarenmarkt des Diakonischen Werkes, Mehrwegwindeln und auch Brotzeitdosen und Mehrweg-Getränkeflaschen für Schulanfänger tragen ebenfalls zur Abfallvermeidung bei. Eine große Breite nimmt die Abfallverwertung ein. Das gesamte Wertstoffaufkommen aus Privathaushalten und den angeschlossenen Betrieben betrug 2016 rund 26 356 Tonnen. Ein hohes Sammelergebnis gibt es auch bei Papier, Pappe, Kartonagen. 74,8 Kilogramm wurden pro Einwohner im Jahr 2016 gesammelt.
Verbandsrat Eugen Geuther wies daraufhin, dass man durch Information der Bürger noch mehr Altpapier sammeln könne, zumal dies ja gut bezahlt werde. Manche Haushalte haben wohl zu kleine Tonnen und wissen auch nicht, dass sie eine "Grüne Tonne" auf Anforderung jederzeit kostenfrei über das Landratsamt erhalten.
Das "Gesamtaufkommen Müllbereiche" belief sich auf 36 800 Tonnen (t), davon Haus- und Sperrmüll 13 700 t. Wertstoffaufkommen (Glas 2000 t, Papier 5000 t, Metall 150 t, Grüngut 12 000 t, Holz 250 t, Leichtverpackungen 1600 t, Sonstiges 2100 t) insgesamt circa 23 100 Tonnen. Für energetische und stoffliche Verwertung können 26 300 t eingesetzt werden was einer Verwertungsquote von circa 71 Prozent entspricht. Die Zahlen der Betriebsabrechnung erörterte Susanne Knauer-Marx. Das Defizit belaufe sich im Jahr 2016 auf 754 508 Euro, damit fiel das Defizit günstiger aus als im Haushaltsplan (807200 Euro) vorgesehen. Die erforderlichen Mittel werden den Rücklagen entnommen, die sich danach auf 1,592 Millionen Euro reduzieren. Diese Rücklage wird voraussichtlich noch bis 2018 ein Defizit ausgleichen können. Ein wichtiger Faktor bei einer neuen Gebührenkalkulation wird die Umlage an den Zweckverband für Abfallwirtschaft Nordwestoberfranken (ZAW) sein.
Kontinuität bei Bioabfällen
Die Erfassung und Verwertung von Bioabfällen im Bringsystem über die Wertstoffhöfe in Zusammenarbeit mit der Firma Refood soll bis 30. Juni 2018 fortgeführt werden, dem stimmten die Ausschussmitglieder zu.
eh