Neuntklässler der Realschule 1 absolvierten einen Berufsparcours mit vier Stationen. "My Plastics " informiert Schüler aller Schularten in Franken über Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten in der regionalen Kunststoffbranche.
Noch etwas zögerlich greift Niclas zu Geodreieck und Bleistift. Vor ihm auf dem Tisch liegt eine Zeichnung mit einer Dreitafelansicht eines räumlichen Körpers. Eine Dreitafelprojektion ist ein Verfahren zur zeichnerischen Darstellung in drei verschiedenen Beobachtungsseiten - dem Grundriss, auch Draufsicht genannt, sowie der Vorder- und Seitenansicht. Von der technischen Zeichnung leitet Niclas den räumlichen Körper ab und überträgt ihn auf ein Blatt auf einer TZ-Platte.
Ihm gegenüber sitzt Kevin, der die entgegengesetzte Aufgabe löst. Er zeichnet die Projektion eines Körpers, wie er sich aus der jeweiligen Beobachtungsrichtung zeigt. Die beiden 15-Jährigen haben das Prinzip im Nu verstanden und meistern ihre Aufgaben mit Bravour. Ihr ein Jahr älterer Klassenkamerad Adrian versucht indes, einen in sechs Teile zerteilten Ball aus geschäumten Kunststoff wieder zusammenzusetzen - eine knifflige Angelegenheit.
Betreut wird der Workshop von Philip Ehrlich, Auszubildender im ersten Lehrjahr als Technischer Produktdesigner mit der Fachrichtung Produktgestaltung und Konstruktion. "Ich wollte schon immer in die technische Richtung. Das liegt wohl bei uns in der Familie, in der es viele technische Zeichner gibt", verrät er.
Anspruchsvolle Ausbildung Hinter seinem Beruf stecke viel mehr, als es die jetzt umgeänderte Bezeichnung vermuten lasse. So denke man bei Design ja zunächst einmal an gutes Aussehen, was aber nur eine Komponente des vielseitigen Berufsbildes sei. "Das ist eine hochqualifizierte und anspruchsvolle Ausbildung, die viele Bereiche umfasst", erklärt er.
Der 19-jährige beteiligt sich seitens seines Arbeitgebers, acs alpha creative solutions Sonneberg, ebenso an der Ausbildungsinitiative wie die Firma Horst Scholz aus Gundelsdorf.
Zu der Infoveranstaltung, bei der insbesondere sein Beruf als auch der Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuktechnik im Vordergrund standen, gehörte auch ein Berufsparcours mit vier Stationen - so unter anderem der von ihm geleitete Workshop mit der Dreitafelprojektion.
Durchlaufen wurde er von den Neuntklässlern der RS 1 mit dem naturwissenschaftlich-mathematisch orientierten Zweig mit den sogenannten Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
Adrian Basler möchte Mechatroniker werden. Der Stockheimer macht deswegen ein entsprechendes Praktikum. Ihm gefällt die Info-Veranstaltung, weil man dabei verschiedene Berufe kennenlerne, die für den von ihm gewählten Zweig besonders in Frage kommen. So sieht es auch Niclas Wohlrath. Der Schmölzer fand den Vortrag interessant. Noch besser findet er aber, dass man selber ausprobieren kann.
Firmen geben sich viel Mühe Kevin Bergner kommt aus Theisenort. "Man merkt, wie viel Mühe sich die Firmen mit dieser Infoveranstaltung geben. Ich finde es beeindruckend und ich habe großen Respekt davor, wie sich die Auszubildenden vor für sie fremde Menschen hinstellen und ihnen ihren Beruf näherbringen", lobt er. Kevin hat bereits gewisse berufliche Vorstellungen. Das seien aber lediglich Tendenzen und noch nichts Genaues.
Einen Tisch weiter stellen Heiner Schmidt und Felix Motschmann die Eigenschaft von Granulaten fest. Unterstützt werden sie dabei von Astrid Kotschenreuther, die bei der Firma Scholz Verfahrensmechanikerin für Kunststoff und Kautschuktechnik gelernt hat. Die Reitscherin mag ihre Arbeit, weil sie abwechslungsreich und vielseitig ist.
In ihrer dreijährigen Ausbildung lernte sie Kunststoffe und deren Herstellung kennen sowie Maschinenparameter zu verstehen und einzustellen. Auch das Bedienen und das Überwachen sowie Warten der Maschinen umfasst die Ausbildung.
An weiteren Stationen durften die Jugendlichen unter anderem verschiedene Programme zum Erstellen von technischen Zeichnungen ausprobieren. Vor dem Berufsparcours wurden die Schüler mit einer Präsentation von "My Plastics - Deine Zukunft mit Kunststoff" von der Netzwerkmitarbeiterin Simone Rieß in die Kunststoff-Branche eingeführt.
In verschiedene Berufe hinein schnuppern und Ausbildungsfirmen in der Region kennenlernen, darauf zielt auch der Berufsfindungstag an der Schule am 9. April ab.
Dabei werden sich nicht nur Firmen, sondern auch Schulen wie beispielsweise die ASCO vorstellen.
"My Plastics " informiert im Rahmen von Schulbesuchen Schüler aller Schularten der Region Ober-, Unter- und Mittelfranken über Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten in der regionalen Kunststoffbranche.
Darüber hinaus unterstützt das Projekt Ausbildungsbetriebe dabei, geeignete Auszubildende zu finden.
"My Plastics" begann als - bis zum 31. Dezember 2012 gefördertes - Jobstarter-Projekt. Aufgrund der erfolgreichen Bilanz wird die Ausbildungsinitiative fortgeführt.