Müll vermeiden ist bald bares Geld wert

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Das neue Konzept für die Abfallwirtschaft stieß im zuständigen Ausschuss auf ein positives Echo. Nun müssen sich die Bürger in einer Umfrage über das für sie beste Abfuhrschema klar werden. Foto: Jan Woitas/dpa
Das neue Konzept für die Abfallwirtschaft stieß im zuständigen Ausschuss auf ein positives Echo. Nun müssen sich die Bürger in einer Umfrage über das für sie beste Abfuhrschema klar werden. Foto: Jan Woitas/dpa

Zum Thema "Gebührensenkung" ist der Abfall- und Umweltausschuss ein erhebliches Stück vorangekommen. Bei der Sitzung in Kronach wurde aber auch klar, dass das neue Konzept nicht für jeden günstigere Gebühren bedeutet.

Die langwierigen Vorbereitungen, die vor allem auch auf die gleichzeitige Einführung des neuen Ident-Systems zurückzuführen waren, haben sich gelohnt, wie Landrat Oswald Marr (SPD) und Abteilungsleiterin Susanne Knauer-Marx in der Sitzung am Montag feststellten. Schließlich kam das Gremium zu einem einstimmigen Votum für vorläufige Gebührensätze für den Geltungsraum 2014 bis 2017.

Diese neuen Gebührensätze, durch die um 17,8 Prozent niedrigere Gesamteinnahmen der Abfallwirtschaft für den Landkreis erwartet werden, werden für die Information der Bürger im Zuge der ab Februar laufenden Behälter-Bedarfsumfrage verwendet.

Geschätzte Zahlen

Die jetzige Kalkulation basiert noch auf geschätzten Behälterzahlen. Die endgültige Festlegung der Gebührensätze wird Ende 2013 auf Grundlage einer erneuten Kalkulation erfolgen. Neben den tatsächlichen Behälterzahlen können dann weitere Kostenfaktoren (Verbrennungsgebühren, Papiererlöse) in aktueller Höhe einbezogen werden. Das Gremium bereitet diese Gebührensenkung schon seit 2009 vor. Diese lange Phase kam zu Stande, weil zugleich auch das neue ID-Gebührensystem eingeführt wird. Den Beschluss fasste Landrat Marr so zusammen:

"Es war die große Aufgabe, die gebildeten Rücklagen in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro, über mehrere Jahre verteilt, an die Gebührenzahler wieder zurückzugeben. Laut Kommunalabgabengesetz ist der Landkreis dazu verpflichtet." Es sei aber auch ein Ziel, eine möglichst gerechte Senkung für den Gebührenzahler vorzunehmen.
Daher sprach der Landrat von einer Anpassung, die nicht in kurzer Zeit wieder eine Erhöhung nach sich ziehen sollte. Auch nach dem Ende der angepeilten Verrechnungsperiode (2014 bis 2017) werden noch Rücklagen da sein, um auf eventuelle Ausschläge reagieren und diese abfangen zu können.

Anreize zur Mülltrennung

"Hätten wir eine frühere Gebührensenkung beschlossen, etwa vor zwei Jahren, wie es schon einmal angedacht war, müssten wir heute wieder Gebühren erhöhen. Davon hätte niemand etwas. Ganz abgesehen von der Verunsicherung der Bürger wäre es auch ein erheblicher Aufwand für die Verwaltung gewesen", betonte Marr. "So können wir mit dem neuen Ident-System zugleich mehr Gebührengerechtigkeit mit einführen." Das neue System schaffe durch Einsparungen einen Anreiz zur Müllvermeidung und -trennung.

Manchmal wird's auch teurer

Das Konzept baut auf einer Grundgebühr nach Behältergröße und einer Leistungsgebühr pro Leerung auf. "Natürlich können wir es nicht jedem recht machen, aber jeder kann individuell seine Gebührenabrechnung positiv beeinflussen", so Marr.

Reinhold Heinlein (CSU) griff eine Beispielrechnung eines Ein-Personen-Haushaltes auf: Bei einem 80-Liter-Behälter und 14-tägiger Leerung muss dieser laut Heinlein 14,40 Euro pro Jahr mehr bezahlen als bisher. Das Gleiche trifft auch den Drei-Personen-Haushalt, der eine 240 Liter Restmülltonne nutzt. Nach bisheriger Gebührenberechnung mussten von diesem Haushalt im Jahr 185,40 Euro aufgebracht werden. Nach neuer Berechnung zahlt er bei gleicher Behältergröße und gleicher 14-tägiger Leerung 209,40 Euro. Um eine Reduzierung der Gebühren zu erhalten, muss dieser Gebührenzahler entweder die Anzahl der Leerungen reduzieren oder eine kleinere Tonne nehmen, denn beide geschilderten Fälle erhalten nicht automatisch eine Gebührensenkung, wie Heinlein ausführte.

Positives Echo

Norbert Gräbner und Peter Schmittnägel (SPD), Eugen Geu ther (FW), Edith Memmel (Bündnis 90/Grüne) wie auch Jonas Geissler und Peter Klinger (CSU) äußerten zwar kleine Einschränkungen und Anregungen, sie waren aber durchwegs für die neuen Gebührensätze. Der Gebührenzahler wird sich in einem Fragebogen in den nächsten Wochen selbst mit seiner günstigsten Müllvariante auseinandersetzen müssen.

Es geht um den künftigen Behälterbedarf. Außerdem bestimmt der Gebührenzahler selbst die Anzahl der Leerungen. Es wird lediglich eine Mindestzahl von zwölf Leerungen im Jahr angesetzt. Die Behälterbereitstellung und Nachrüstung mit Transpondern soll bis Mitte Juni abgeschlossen sein.