Mit Wolfgang Buck konnte man es aushalten

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Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
 
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
 
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
 
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
Wolfgang Buck bei seinem Auftritt in Kronach. Foto: Hans Franz
 

Der fränkische Liedermacher gastierte mit seinem Soloprogramm "Su kammers aushaldn" in der Markthalle des Historischen Rathauses.

Einmal spaßig, mal gefühlvoll, gepaart mit einem Querschnitt durch mehrere Lebenslagen und dies alles im fränkischem Dialekt, so präsentierte sich der Liedermacher und Kabarettist Wolfgang Buck bei seinem Gastspiel am Samstagabend in der Markthalle des Historischen Rathauses in Kronach.


Aus der Kindheit

Eingeladen hatte nach einer fünfjährigen Pause die Kolpingsfamilie der Cranach-Stadt. Im Gepäck hatte der einstige evangelische Pfarrer, der in der Nähe von Fürth aufgewachsen ist und heute in Erlau bei Bamberg wohnt, sein Soloprogramm "Su kammers aushaldn". Apropos Gepäck: Wie von Buck zu erfahren war - er wartete nicht nur mit Songs auf, sondern hatte auch viel Humoriges zu erzählen - verbrachte er seine halbe Kindheit auf dem Fahrrad-Gepäckträger seiner Oma. Überhaupt wusste er so einiges von seinen Knabenjahren zu berichten, in denen ihn zwei Männer mit dem Vornamen Hans prägten. Während der eine mit Geduld aufwartete, hätte der zweite Ungeduld an den Tag gelegt, der eine glänzte mit Großzügigkeit, der andere mit Gelassenheit. Dass die beiden Hans hießen, hätte aber nichts zu sagen, denn schließlich hatten alle Männer in seiner Straße diesen Vornamen.


"Asu werd des nix"

Mit dem Lied "Asu werd des nix", gab er einen interessanten Einblick in seine früheren Jahre. In diesem Lebensabschnitt hätten die Leute unter anderem festgestellt, dass er sich zum Arbeiten anstelle wie ein Hund zum Eierlegen. So werde aus ihm nichts. Doch jetzt, wenn er in seiner Heimat sei, grüßen ihn die gleichen Gesichter und sagen. "Schau hie, do leffd der Buck, der Sänger und der Dichter, der schdammd fei raus aus unsern Dorf, aus Puschendorf bei Fädd (Fürth), ich hobbs scho immer gsacht, däss aus dem Buum amol was wärd."


Verletzter Finger

Zu Beginn des Programms musste er den 150 Besuchern mitteilen, dass er sich beim Holzhacken mit einer Axt am Finger verletzt habe, die ihm für einen längeren Zeitraum das Gitarrenspiel erschwerte; um aber gleich abzuschweifen in die Notfallaufnahme in der Bamberger Klinik. Dort sei er beruhigt worden, denn diese hätte einen Sattelvertrag mit dem finnischen Gerätehersteller Fiskars und der Kettensägefirma Stihl. Nun von dieser Verletzung merkte man in Kronach nichts (mehr), denn die handgemachte Musik versteht Wolfgang Buck bestens darzubieten. Als er vor dem Song "Flüchtlingskinder", in dem er die Franken an ihre Vorfahren mit Migrationshintergrund erinnert, zu seiner zweiten Gitarre greift und diese noch stimmt, sagt er beiläufig: "Eigentlich wäre es nicht notwendig, die meisten von Euch hören es sowieso nicht raus - doch ein paar schon."


Italienisches Essen schmeckt gleich viel besser

In "Zucchini" macht sich der 59-Jährige über die Neigung der Menschen am Vergleichen und einem Leben nach dem Motto "Höher, schneller, weiter" lustig. Auch wenn die Italiener den größten Schmarrn singen würden, mit der Vergabe von Essensnamen wären sie derart spitze, dass es gleich besser schmecken würde. "Wir haben zwar das bessere Essen, aber dafür einfach schlechtere Namen", meint hierzu Buck.


Schweinebraten ud Klöß

Doch als er später die deftige fränkische Küche in dem Lied "Vom Schweinebrodn" über alles lobt, läuft den Zuhörern das Wasser im Mund zusammen. Schwarte, Kruste, Wirsching, Pfeffer, Salz, Knoblauch, Kümmel, Sellerie, gelbe Rüben, Zwiebeln, sanfte Klöß mit Bröggerla finden im Text ebenso ihren Niederschlag wie die Zutaten mit einem Zwerchla-Bier vom Bamberger Fässla oder einem "U" von der Mahrs-Bräu. Schließlich stellt er als Nicht-Kostverächter vor dem Publikum fest: "Ihr redd Euch leichd, weil ihr werd sadd vo am Bladd vom Salad". Am Schluss resümiert der Schweinebraten-Liebhaber: "Oh Mann, bin ich vull." Er kommt nochmals auf Essen zurück, jedoch auf das Fleischlose. Er erzählt, wie ein Bekannter mit seiner Frau zum Essen ging. Dieser Bekannte fragte im Wirtshaus, ob es denn auch etwas Vegetarisches gebe, denn seine Frau esse kein Fleisch. Die Kellnerin überlegt: "Vegetarisch? Was ist das?" Kurz darauf sagt die Kellnerin: "Ich könnte Ihnen ein paar Bratwöscht machen!"

In "Su kammers aushaldn" bringt er eine unverkrampfte Melodie zu Gehör, die einen träumen lässt. Doch schon wenig später widmet er sich in "Wenn ich scho siech wie bleed der schaud" einem Vorurteil, den viele Menschen gerne pflegen. In "Wenn's nach mier gehd", gäbe es nach Buck Frieden auf der Welt und jeder hätte sein Auskommen. Auch gegen den Sexismus kämpft er dabei an: "Wenn's nach mier gehdt, wärd die Hälfde vo di Nackerdn im Playboy männlich, old und fedd." Er nimmt kein Blatt vor dem Mund, denn wenn es nach ihm ginge, hätten alle katholischen Pfarrer schöne runde Frauen. So etwas wie Gänsehaut-Stimmung kommt auf als der den Song von den "Frösch am Weiher" anstimmt.

Nach dem Hinweis, umso mehr eine Oma jammern würde, umso älter werde sie, folgte sein Song "Hauptsache xund, Kunigund, dein ...ist rund." Im Übrigen sei die Hauptsache, dass man gesund sterbe. Das hohe Alter spiegelt sich auch im Lied "old" wider, wobei er darum bittet, den Ausdruck "Man ist so alt wie man sich fühlt" nicht zu verwenden. Dies würden die Leute einem schon ansehen. Auch den Opa lässt er nicht links liegen, sondern stellt fest, dass dies für ihn eines der schönsten Wörter sei. Die Opa-Zeit würde allerdings auch die Phase sein, wo Frauen keinen Blickkontakt mehr mit einem aufnehmen würden.

Den Blickkontakt pflegten aber die Zuhörer zum Künstler, der natürlich um Zugaben nicht herum kam und dabei auch bei einem Zungenbrecher die Gäste mit einband.
Großer, ausgelassener Beifall ist Wolfgang Buck sicher. "Es freut mich, wenn es Euch gefallen hat" bemerkt er abschließend, und daran gab es keinen Zweifel, denn für die Ohrenzeugen war sicher, dass man den Abend absolut aushalten kann, wie es der Name des Programms avisierte.