Hubert Diller aus Glosberg mästet Schweine. Wenn die Tiere 120 bis 130 Kilo haben, bringt er sie zum Kronacher Schlachthof. Er berichtet, was was bei der Aufzucht zu beachten ist.
"Wir wollen weder Tiere noch Futter lange in der Gegend rumkarren", versichert Hubert Diller, Schweinemäster aus Glosberg. Diller hat einen großen und modernen Stall gleich neben dem Kompostplatz errichtet. Kurze Wege sind für ihn das Credo in der Schweinezucht.
Die Ferkel mit etwa 30 Kilo Lebendgewicht kommen aus Kulmbach und wachsen in Glosberg auf. Dort werden sie mit Getreide, das meist rings um ihren Stall wächst, gefüttert. Haben die Schweine die Schlachtreife von 120 bis 130 Kilo erreicht, fährt sie Hubert Diller im eigenen Transporter, dessen Innenleben der Stallung sehr ähnelt, nach Kronach zum Schlachthof. Das Fleisch kommt bei heimischen Metzgern auf die Ladentheke. "Wenn das keine kurzen Wege sind?", sagt der Landwirt mit einem Augenzwinkern.
Hubert Diller hat seit vielen Jahren gute Verbindungen zu einem Ferkelerzeuger aus Kulmbach, einem Verwandten von Klaus Siegelin aus Tiefenklein.
Dort könnte Diller auch die Ferkel kaufen, aber er hält es so, wie es immer in der Landwirtschaft war: Die alten Verbindungen werden aufrecht erhalten. Und der Kauf per Handschlag gilt!
"Das geht alles auf Vertrauensbasis", sagt Hubert Diller. Die acht heimischen Metzger, die bei ihm Schlachttiere kaufen, suchen sich die Schweine bei ihm gar nicht aus. Die vertrauen dem Mäster, dass sie eine gute Qualität kriegen. Das Aussuchen übernimmt der Landwirt.
Eine gute Fleischqualität ist wichtig. Deshalb kriegen Dillers Schweine geschroteten Triticale-Weizen (eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen) und Wintergerste zu fressen. Das Getreide wächst auf Dillers Feldern oder er kauft es von befreundeten Landwirten aus der Gegend zu. Damit die Schweine nicht zu viel Fett ansetzen, führt die Futtermischanlage auch noch Sojaschrot und wichtige Mineralien zu.
Alles geht fast vollautomatisch.
Das Getreide wird geschrotet, gemischt und Wasser zugesetzt, so dass die Schweine per Leitung einen Brei in den Trog bekommen, der gar nicht so schlecht riecht. "Fast wie Müsli", schwärmt Hubert Diller. Wasser wird deshalb mit dem Schrot gemischt, weil es sonst im Stall stauben würde. Außerdem haben es die Schweine lieber, wenn sie einen Brei vorgesetzt bekommen.
Gute Fleischqualität Hubert Diller legt Wert auf artgerechte Tierhaltung. Die Schweine sind in Gruppen in "Zimmern" im Stall untergebracht. Die ganze Zeit ihres Lebens in Glosberg. Sie werden nicht von Box zu Box getrieben, denn das sorgt für Stress. Und der ist nicht gut für die Fleischqualität. Die Temperatur in den "Stallzimmern" wird automatisch geregelt und sinkt im Laufe des Schweinelebens von 25 auf 18 Grad.
Denn am Anfang brauchen die 30-Kilo-Ferkel Wärme, je größer sie werden, desto mehr Wärme geben sie ab. Da kann man per Wärmetauscher die Energie prima hin- und her jonglieren. Und wenn zusätzliche Wärme benötigt wird, hat Diller noch einen großen Tank mit Flüssiggas neben dem Stall, der die Heizung auf Touren bringt.
"Gesunde Tiere sichern unser Einkommen", verdeutlicht Hubert Diller. Deshalb werde gut für sie gesorgt. Den Vorwurf, die Schweine würden "mit Antibiotika vollgepumpt", weist Diller weit von sich, "denn diese Mittel kosten viel Geld". Deshalb trage man durch gute Tierhaltung dafür Sorge, dass die Schweine nicht erkranken können. Dafür, dass es den Schweinen gut geht, dass sie immer gleich bleibende Lebens- und Futterbedingungen haben, sorgt eine Computersteuerung. Falls mal eine Störung auftritt, schlägt die Maschine sofort in Dillers Wohnung in Glosberg Alarm.
Entweder er fährt sofort zum Stall, oder er kann das per Internet "reparieren". Selbst der Sohn kann per iPhone aus dem Urlaub Korrekturen an der Steuerung vornehmen. Und auch der Softwareanbieter aus Österreich muss nicht den weiten Weg nach Glosberg nehmen, wenn die Dillers ein Problem mal nicht beheben können.
Kein Stress für die Tiere Doch irgendwann einmal ist das Schlachtgewicht erreicht. Hubert Diller bringt die Schweine, die am Montag geschlachtet werden, bereits am Samstag zum Schlachthof in Kronach, damit sie sich beruhigen und den Transportstress abbauen können. Direkt nach dem Transport schlachten, das kommt für ihn nicht infrage, denn darunter litte die Fleischqualität. "Da würden die Schnitzel total hart", weiß Diller. Und er will ja nur beste Qualität liefern.
Darauf können sich die Metzger und deren Kunden verlassen.
Ist ein Stall leer, die Tiere zum Schlachthof gebracht, dann geht es ans Saubermachen. Der gesamte Stall wird gereinigt und desinfiziert. Dann trocknet alles einige Tage lang, bis die nächsten Ferkel vor der Tür stehen.