Der Ministrantentag der Pfarreiengemeinschaft Kronach fand in St. Ägidius Lahm statt. Dort bewältigten die Teilnehmer in einem vielseitigen Wettbewerb zahlreiche "Apps". Eingebettet war der Tag in das Skapulierfest.
"Wie nennt man diese besondere Form des Gebetes?" - "Rosenkranz!", antwortet Silas. "Wie lange betet man schon den Rosenkranz?" - "Seit 50 Jahren!" Feld für Feld darf der kleine Schlaumeier auf einem mit weißer Kreide vor der Kapelle in St. Ägidius Lahm aufgemalten Hüpfspiel vorrücken. Angefeuert wird er dabei von seinen "Kollegen", den Steinberger Ministranten.
Dann ist Dominik an der Reihe, einer des ältesten Ministranten von St. Pankratius Steinberg. Auch er hat offensichtlich vorher zugehört, als die Gruppe eine kleine Einführung in die Geschichte des Rosenkranz-Gebetes erhalten hat. Er weiß natürlich sofort, wie viele Gesetze ein Rosenkranz hat.
Eine "App" zum Rosenkranz Die zahlenmäßig stark vertretene Steinberger Ministrantengruppe befindet sich gerade an der so genannten Rosenkranz-App - eine von insgesamt acht Spielstationen des Ministrantentags der Pfarreiengemeinschaft Kronach. Einen Nachmittag lang waren alle Minis - außerhalb ihres so unverzichtbaren Kirchendienstes - zum gemeinsamen Spiel und Spaß eingeladen.
Nach der Begrüßung durch Gemeindereferent Andreas Roderer erfolgte zunächst eine Einführung in das Thema "WhatsMiniapp". Im Mittelpunkt stand dabei ein menschengroßes, begehbares Smartphone. Ein Ministrant zeigte, was man mit der Mini-App so alles machen kann und dass sich damit sogar Nachrichten an Gott schreiben lassen. Anschließend erhielt jede Gruppe einen Laufzettel mit der vorgegebenen Route zu den acht Wettkampf stationen rund um die Kirche St. Ägidius Lahm.
Passend zum Thema "WhatsMiniapp" waren die Stationen von den verschiedenen Pfarreien vorbereitet worden. Geschicklichkeit war bei der "Sport-App" gefragt, wobei die Minis für das Bewältigen verzwickter Aufgaben lediglich eine Minute Zeit hatten. In der Kirche mussten auf der Orgel vorgespielte Lieder wie "Ich lobe meinen Gott", "Maria, dich lieben" oder "Näher mein Gott zu Dir" erkannt werden ("Musik-App"). Knifflig war der "Turmbau zu Babel" ("Entwickler-App"), als die Minis aus 20 Blättern Papier mit Hilfe von Klebestiften sowie lediglich zehn Tesa-Streifen einen möglichst hohen Turm bauen mussten, der mindestens zehn Sekunden stehen blieb.
Bilder- und Kalender-App Lustig ging es bei der Kommunikations-App zu, bei der in Form einer Stillen-Post-Pantomime zehn Begriffe wie Gebetbuch, Wandlung oder auch Handy dargestellt wurden. Bei der "Bilder-App" ging es darum, anhand eines Bildes die Buchstaben eines Wortes in die richtige Reihenfolge zu bringen, während bei der "Kalender-App" Feiertage im Jahreskreis dem jeweils passenden Monat zugeordnet werden mussten.
Hinter der "Gott-App" verbarg sich ein WhatsApp-Gespräch mit Gott. Zudem formulierten die Minis dabei Wünsche, die sie auf kleinen, Handys nachempfundenen Zetteln niederschrieben und im anschließenden Fest-Gottesdienst an die Gläubigen verschenkten. Zelebriert wurde der Gottesdienst im Festzelt von Weihbischof Herwig Gössl mit Regionaledekan Thomas Teuchgräber sowie Dekan Michael Dotzauer.
Ein beeindruckendes Bild ergab sich, als vor der heiligen Messe alle teilnehmenden Ministranten in einer Prozession in das Festzelt einzogen. Beim Auszug läuteten alle Glocken zur Erinnerung daran, dass vor zehn Jahren die neuen Glocken von St. Ägidius Lahm eingeweiht wurden, so dass man heuer ein kleines Kirchen-Glocken-Jubiläum feiern kann.
Gottesdienst und Siegerehrung "Ich kenne mich mit den neuen Medien nicht so aus. Ich nutze kein WhatsApp und kein Facebook. Ich schreibe gerade einmal E-Mails und manchmal", meinte der Weihbischof Herwig Gössl in seiner Predigt, "da schreibe ich sogar Briefe". Am liebsten aber gehe er persönlich zu den Menschen, um ihnen beispielsweise zum Geburtstag zu gratulieren oder einen Krankenbesuch zu machen. Medien seien zweifelsohne eine tolle Sache und ein gutes Hilfsmittel, um jemandem schnell eine Nachricht zukommen zu lassen. Aber das Zusammenkommen, das miteinander Sprechen, das am gleichen Ort sein und das einander in die Augen Schauen blieben doch unersetzbar. Auch der Ministrantentag sei nur möglich, weil sich alle Minis persönlich auf den Weg nach Lahm gemacht hätten. "Das Hauptmedium ist unser Leib", appellierte er an die Teilnehmer. Das gelte auch für den Gottesdienst und den so wichtigen Dienst der Ministranten, der weit mehr als nur ein Handlangerdienst sei. "Das Wichtigste ist, dass Ihr da seid", betonte er, "auch dann, wenn ihr keinen Dienst habt."
Der herzerfrischende, von den Minis mitgestaltete Gottesdienst wurde von der jungen Kirchengruppe "Laudamus" aus Steinberg mit modernen geistlichen Liedern fröhlich umrahmt.
Andreas Roderer lüftete nach dem Gottesdienst das Geheimnis, welche Gruppe den Minis trantentag für sich entscheiden konnte. Große Freude herrschte bei den Höfleser Minis über den ersten Platz und die damit verbundene Übernahme der beim ersten Ministrantentag im Jahr 2007 - damals auch in Lahm - geschaffenen Siegerfahne. Es folgten die "Gastgeber" aus St. Ägidius Lahm sowie die Gruppe aus St. Michael Ziegelerden, die mit nur vier Minis teilnahm - eine ganz starke Leistung. Dies gilt natürlich auch für die anderen teilnehmenden Gruppen aus St. Josef Wilhelmsthal, St. Georg Friesen, St. Peter und Paul Effelter, St. Johannes Kronach und vom "Titelverteidiger" St. Pankratius Steinberg. Sie alle lagen in einem starken Feld eng beieinander. Der nächste Ministrantentag wird in zwei Jahren stattfinden.
Könnte ich die App bitte auch bekommen? Ich hätte da auch ein paar Punkte zu klären,
Naja besser als würden die Ministranten Stimmen hören. Spontan fiel mir dabei aber unser Altkanzler "Old Smoky" ein: Wer Visionen hat, sollte mal zum Arzt gehen.