Spielräume sollen weiterhin auch durch die kürzlich geschlossene Partnerschaft mit dem japanischen Unternehmen Toyoichi entstehen. In der akuten Lage hilft das jedoch noch wenig. "Diese Partnerschaft ist nichts, was sich von heute auf morgen auswirkt", erklärt Raithel. "Für die Zukunft versprechen wir uns aber einiges davon."
Landrat von Meldung kalt erwischt
Landrat Klaus Löffler (CSU) wurde von der Meldung über Loewe kalt erwischt. Aus dem Internet erfuhr er am Freitagmittag, was in Kronach kurz zuvor der Belegschaft mitgeteilt worden war. "Es macht mich persönlich sehr betroffen. Insbesondere, wenn ich an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denke, die bereits mehrmals durch schwere Zeiten mit dem Unternehmen gegangen sind und dabei bereits viel Lohn und Zeit zum Wohle des Unternehmens eingebracht haben", erklärt er.
In den bevorstehenden Monaten seien alle Verantwortlichen gefordert, die richtigen Entscheidungen im Sinne der Beschäftigten und des Unternehmens zu treffen. Wie schon beim "Durchschlagen des gordischen Knotens" in der Krise von 2013/14 biete man Loewe alle Hilfen im Rahmen der Möglichkeiten an.
Politik ist überrascht
Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) fühlte sich ebenfalls überrascht von der jüngsten Entwicklung bei Loewe. Er will nun zunächst Gespräche suchen.
Gleiches gilt für Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW). Allerdings sieht er im Loewe-Antrag durchaus positive Aspekte. Die Führungscrew des Unternehmens hinterlasse einen sehr bodenständigen Eindruck und beweise mit ihrem Vorgehen auch den Mut, sich für die Umsetzung ihres Konzepts ins Kreuzfeuer zu begeben. Nun müsse man den Verantwortlichen auch das Vertrauen schenken, diese Pläne anzugehen. Immerhin gehe es um den Erhalt des Unternehmens und von 500 Arbeitsplätzen.
Beiergrößlein nimmt aber auch die Firmenleitung in die Pflicht, intensiv an dieser Sanierung zu arbeiten. Denn eines ist für ihn klar: "Für mich ist das jetzt die letzte Chance, das Unternehmen am Markt zu erhalten!"
Kommentar: Großer Geschichte droht ein Ende
"Wer nach der Kooperation mit dem japanischen Unternehmen Toyoichi Ende Februar dieses Jahres zwischen den Zeilen gelesen hat, konnte bereits erkennen, dass es mit Blick auf die finanzielle Situation von Loewe nicht etwa fünf vor Zwölf ist, sondern schon darüber hinaus ...
Mehrfach war die Rede von frei werdenden finanziellen Ressourcen oder auch von einem finanzstarken Partner. Doch der Plan, schnellstmöglich wieder finanziellen Spielraum zu gewinnen, ist nicht aufgegangen.
Aufgeschreckt wurde man bereits Ende 2018, als Mark Hüsges aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist - ein Beleg dafür, dass es ihm trotz intensivster Bemühungen nicht gelungen ist, das Unternehmen wieder profitabel zu gestalten.
Die nachfolgende Geschäftsführung um Ralf Vogt kämpft seitdem gegen Windmühlen. Ein Grund hierfür sind auch auslaufende Darlehen. Wie dem aktuellsten Geschäftsbericht im Bundesanzeiger zu entnehmen ist, lief beispielsweise bereits Ende des Jahres 2018 ein Darlehen über zwei Millionen Euro aus. Weitaus größere Tragweite hat allerdings ein Darlehen über 25,5 Millionen Euro, das 2015 über eine Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen wurde und bis auf einen Teil gezahlter Zinsen am Ende der Laufzeit im kommenden Jahr beglichen werden muss. In der Summe viel Geld - vermutlich zu viel ...
Das nun eingeleitete Verfahren bietet die Chance, sich zumindest von einem Teil der finanziellen Altlasten zu trennen - vorausgesetzt die Gläubiger spielen mit. Ob dies am Ende reicht, um für Finanzinvestoren interessanter zu werden, ist fraglich.
Unterm Strich ist es Loewe nicht gelungen, sich einerseits für seine Premiumprodukte einen lukrativen Markt zu erschließen und andererseits massentaugliche Geräte der breiten Bevölkerung schmackhaft zu machen. Ein Spagat, der in dieser Form vielleicht auch gar nicht zu schaffen ist.
Angesichts der Historie von Loewe gleicht die Entwicklung einem Desaster. Ohne zu schwarz malen zu wollen, aber das einstige Vorzeigeunternehmen droht Geschichte zu werden. Denn ein weiteres Mal wird es wohl nicht gelingen, Finanzinvestoren zu gewinnen, ohne die eigene Seele zu verkaufen. So ist mehr denn je zu befürchten, dass am Ende wie beim Traditionsunternehmen Grundig ein großer Name bestehen bleibt, mehr nicht ..."
Kommentar von Alexander Löffler
Lesen Sie weiter: Rückblick - TV-Hersteller Loewe: Aus der Krise in die Krise
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Mein Samsung hat irgendwas um die 450€ gekostet. Gerade mal geschaut, was es bei Loewe zu dem Preis gibt. Oh. Eine Abdeckung für die Rückseite.
https://www.loewe.tv/de/onlineshop/bild-7-cover-kit?c=10
Wenn man von einer TV Lebenserwartung von 10 Jahren ausgeht, dann ist Samsung TV kaufen wie ein Kauf auf Raten. In der Zeit wo man einen Loewe hat braucht man mindestens 3 Samsung. Weil länger halten die nicht. Auch hochpreisige Samsung Geräte schützen nicht vor dem Defektchaos. 4 Jahre alter Samsung Curved - Displayschaden - Neupreis 3.500,-- - Totalschaden - der Kunde ist hocherfreut. 6 Jahre alter 65" Samsung TV - Mainboardschaden am TV und One Connect Box - Neupreis 4.500,-- - Totalschaden - der Kunde war ebenfalls hocherfreut. Seit 10 Jahren Loewe im Verkauf und keine 10 defekten Geräte. Jetzt denkt mal nach. Seit ihr nicht auch die, die draußen auf der Straße lautstark nach Nachhaltigkeit schreien, weil unseren nachfolgenden Generationen die Rohstoffe ausgegehen?
Die Löhne und Gehälter sind gesichert, vermutlich in Form von Konkursausfallgeld, dass über die Arbeitsagentur bzw. Beitragszahler gezahlt wird. Wie oft kann man das eigentlich so machen?
"Klappe, die Zweite" – was ist denn das für ein infantiler Nonsens ....