Die Demografie Pilotregion Oberfranken hat in den kommenden Monaten einiges vor. Bereits am Donnerstag gibt es einen Workshop zu drei wichtigen Themen in Kronach. Nicht nur Fachleute, Politiker und Wirtschaftsvertreter sollen dabei Erfahrungen austauschen, sondern auch engagierte Bürger.
Vor dem Haus wuchern Gras und Hecken. Die Fenster sind staubig. Dahinter ist in den düsteren Zimmern kaum etwas zu sehen. Dieses Bild von leer stehenden Gebäuden kennt mittlerweile wohl jede Gemeinde im Frankenwald. Leerstände haben sich zu einem Kernproblem der Region entwickelt. Deshalb greifen die Demografie Pilotregion Oberfranken und das Bündnis Familienfreudiger Landkreis Kronach dieses Thema mit einem Fachmann bei einer Plenumssitzung am kommenden Donnerstag (17 bis 20 Uhr im Sitzungssaal des Landratsamts) auf.
Anmeldung zu den Workshops "Er kracht vor Energie. Er hat schon so viel gesehen", kündigt Claudia Ringhoff von der Geschäftsstelle der Pilotregion mit Frank Burlein aus Erfurt einen motivierten Workshop-Leiter zum Thema "Professioneller Umgang mit Schrumpfung und Leerstand" an. "Er ist ein Profi, der Städte und Gemeinden berät." Aus diesem Grund werden unter anderem Bürgermeister und Führungskräfte aus Unternehmen im Landratsamt erwartet. Was Claudia Ringhoff aber wichtig ist: Auch die Bürger sollen sich möglichst zahlreich zu dieser Veranstaltung anmelden (Telefon 09261/670933-0 oder E-Mail: info@demografie-pilotregion-ofr.de).
Wer mit dem Thema "Leerstände" keine Berührungspunkte hat, für den gibt es zwei weitere Workshops, die in ganz andere Richtungen zielen: "Bürgerschaftliches Engagement initiieren, wertschätzen und vermitteln" sowie "Alt werden zu Hause". Dabei ist den Veranstaltern wichtig, sich nicht unnötig mit langen Rückblicken oder Bilanzen aufzuhalten, sondern schnell ans Eingemachte zu gehen. "Wir werden in diesem Jahr viel Workshop-Zeit haben", verspricht Ringhoff und wünscht sich einen regen Erfahrungsaustausch.
Zum Girls' Day kommt der Boys' Day Die Pilotregion wird über diese Plenumssitzung hinaus in den kommenden Wochen noch weitere geschlossene und öffentliche Veranstaltungen sowie Aktionen bieten, um die Weichen für den Kreis Kronach zu stellen. Nach einer Netzwerkveranstaltung "Mit ElternKOMPETENZ gewinnen" am 11. März und einem Treffen der Ferienmancher am 25. März steht in Zusammenhang mit dem Girls' Day am 23. April wieder eine besondere, öffentliche Aktion ins Haus. Dann soll nämlich der zeitgleich ausgerufene Boys' Day Jungen an Berufe unter anderem in der Pflege und der Erziehung heranführen. Einerseits soll dadurch Engpässen in manchen Berufsfeldern entgegengewirkt werden, andererseits sollen Jobs für Jungen aufgeschlossen werden, in denen Männer bisher unterrepräsentiert sind.
Der Tag der Familie (10. Mai) wird in die Großveranstaltung "Kronach leuchtet" eingebunden werden. Mit pfiffigen Ideen wie einem Familienessen und Einlagen aus dem Improvisationstheater möchte man die Familie an diesem Tag aus der nüchtern-politischen Sicht herausrücken.
Kinder-Uni und Connect Weitergeführt werden auch die Kinder-Uni und das Konzept der "Gemeinwesenarbeit in der Schule". Letzteres wurde am Kaspar-Zeuß-Gymnasium bereits abgeschlossen. "Im zweiten Halbjahr werden es weitere Schulen starten", so Ringhoff. Schließlich wird das Projekt "Connect - Balancierte Berufsrückkehr" fortgeführt. Hier wäre kurzfristig auch noch der Einstieg von zwei bis drei Interessierten in das laufende Programm möglich, wie Claudia Ringhoff feststellt.
Die Betätigungsfelder der Demografie Pilotregion Oberfranken - diese ist vorerst auf drei Jahre angelegt - sind also auch im zweiten Jahr weiter sehr vielfältig.