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Diskussion im Stadtrat
Stadtrat Ralf Völkl (SPD) bestätigt, dass aufgrund der gesetzlichen Vorgaben der räumliche Geltungsbereich verkleinert werden musste. "Ich persönlich denke, dass für Kronach insgesamt eine gute Lösung gefunden wurde", sagt Völkl. Das Thema "Verkaufsoffene Sonntage" werde generell von allen Seiten kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite seien die verkaufsoffenen Sonntage wichtig für den Einzelhandel, auf der anderen Seite stehe der Sonntag, an dem Arbeitnehmer Zeit für sich oder die Familie haben sollten.
"Hitzige Diskussionen" seien auch in der Stadt Kronach seit Jahren um das Thema geführt worden, berichtet Stadtrat Jonas Geissler (CSU). Die nun verabschiedete Regelung "ist aus unserer Sicht sehr zu begrüßen", sagt Geissler. Der Einzelhandel in der Innenstadt könne so gestärkt werden. Gleichzeitig hätten durch die Ausnahme der Peripherie mehr Leute die Möglichkeit, einen freien Sonntag zu genießen.
"Mir wäre es grundsätzlich lieber, wenn es gar keine verkaufsoffenen Sonntage geben würde", sagt Stadtrat Michael Zwingmann (FW). "Diese Regelung müsste dann allerdings bundesweit greifen." Denn es gelte auch, den örtlichen Einzelhandel nicht zu schwächen. Die vier Sonntage im Jahr seien eine Möglichkeit für die Einzelhändler, dem Wettbewerb standzuhalten.
Vorschlag: XXL-Samstage
Gegen eine Öffnung der Geschäfte an Sonn- oder Feiertagen sprechen sich auch Angela Degen-Madaus und Martina Zwosta von der Kronacher Frauenliste aus. "Häufig sind es ja die Frauen, die an diesem Tag hinter der Ladentheke stehen", sagt Zwosta. "Der Sonntag ist für viele oft der einzige Tag in der Woche, an dem die Familie zusammenkommen kann." Er solle Zeit zum Innehalten und Kraft schöpfen geben und "nicht dem Konsumzwang geopfert werden".
Zwosta schlägt als Alternative sogenannte XXL-Samstage vor. Verbunden mit einem attraktiven Event und entsprechenden Angeboten in den Geschäften, könnten so möglicherweise auch Jugendliche für eine Shoppingnacht in Kronach begeistert werden, meint die Stadträtin.
"Die Einkaufszeiten unter der Woche und am Samstag reichen eigentlich aus", sagt Wolfgang Schmitt, Vorsitzender des Verdi-Ortsvereins Kronach. Der Sonntag sei dazu da, um zur Ruhe zu kommen und herunterzufahren. Dass der Geltungsbereich für die verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage nun verkleinert wurde, sei "positiv anzumerken".
Baumärkte betroffen
"Wir sind unglücklich über die Entscheidung", sagt Eric Bienlein-Karst, Geschäftsführer des Hagebaumarkts Karst in Fröschbrunn. Der Baumarkt habe im Jahr bisher an zwei von vier verkaufsoffenen Sonntagen teilgenommen. "Wir beraten uns gerade mit dem Handelsverband", berichtet Bienlein-Karst. Näheres könne er aktuell noch nicht sagen. Geschlossen bleiben muss an verkaufsoffenen Sonn- und Feiertagen künftig auch der Toom-Baumarkt.
Manfred Schäff, Leiter des Kronacher Real-Markts, hingegen erklärt, dass man bisher an den verkaufsoffenen Sonn- und Feiertagen ohnehin nicht teilgenommen habe und man somit nicht unmittelbar betroffen sei.
Kritik vom Handelsverband
"Das ist eine Ohrfeige für den Handel", sagt Johannes Fehn, der Kronacher Kreisvorsitzende des Handelsverbands Bayern. Er spricht von einer Diskriminierung der Peripherie-Geschäfte gegenüber den in der Innenstadt ansässigen Läden. "Hier wird mit zweierlei Maß gemessen." Man werde sich nun innerhalb des Verbands zusammensetzen und besprechen, wie man weiter vorgehen könne, bestätigt Fehn.
Die verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage würden von vielen Angestellten - anders als oftmals behauptet - gerne angenommen, sagt Fehn. Als Ausgleich für fünf Stunden Arbeitszeit am Sonntag bekämen die Angestellten zehn freie Stunden auf ihrem Zeitkonto gutgeschrieben. Das sei eine mehr als ausgleichende Regelung.
Der Kreisvorsitzende betont auch, dass die verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage der Attraktivität der Stadt dienten. Gleichzeitig seien sie Werbung für den Standort Kronach, da viele Leute von außerhalb angelockt würden. Bei den Geschäften spiele in diesem Zusammenhang weniger der Umsatz eine Rolle als vielmehr die Ansprache neuer Kunden. "Die Frequentierung an solchen Tagen ist eine ganz andere." Davon sind die Peripherie-Geschäfte nun ausgenommen.
Und die Kirchen sagen nichts dazu????? Die müssen doch immer gefragt werden!
Verkaufsoffener Sonntag ist meiner Meinung nach sowieso ein absolut überflüssiger Schnickschnack.
Anstatt den Arbeitnehmern ihr ohnehin schon kurzes Wochenende zu lassen muss hier noch ein zusätzlicher Tag geöffnet werden.
Ich finde das grundsätzlich nicht gut und notwendig.
Denn wer es unter der Woche oder am Samstag nicht gebacken kriegt seine Sachen zu besorgen, der braucht es am Sonntag dann auch nicht tun.
Wenn diese Energie und die Gelder in was gemeinnütziges gesteckt werden würden, wäre da deutlich mehr geholfen!
Zumal ja den Moralaposteln aus der Fraktion Umwelt da dann das pilgern mittels Diesel & Co. nicht so sehr stört...