Authentisch und lebendig war das Afrikafest im "Struwwelpeter" in Kronach. Für den Höhepunkt sorgte Issa Sow. Er bot einen Tanzworkshop zum Mitmachen.
Trommeln erklingen und heizen die Stimmung der Menschen an. Auf der Bühne steht ein kunterbunt gekleideter Mann. Besser gesagt: Er ist zwar dort, steht aber keine Sekunde still. Er schüttelt sich, hüpft und tanzt. Schneller und immer schneller: Es ist Issa Sow aus dem Senegal. Er macht afrikanische Kultur erlebbar. Auch in Kronach.
Mit seiner puren Lebensfreude steckt er die Kronacher sofort an - und hinter ihm versuchen alle, die Bewegungen möglichst synchron mitzumachen. Trotz des fast schon afrikanischen Klimas und Temperaturen von mehr als 30 Grad schafft er es, die Menschen zum Tanzen zu animieren. Die meisten der Tänzerinnen und Tänzer tragen bereits afrikanische Kleidung und sind eingefleischte Afrikafans, aber auch einige Neulinge lassen sich von den heißen Rhythmen anstecken und machen trotz der Glutzhitze mit.
Vortrag über den Benin Doch nicht nur Issa Sow sorgt für afrikanisches Flair beim Afrikafest in Kronach, sondern auch "Kummazamm", eine Tanzgruppe, bei der Lisa Rebhan mitwirkt. "Wir haben diese Gruppe schon vor langer Zeit gegründet und haben uns von dem fränkischen Ausdruck zusammenkommen, inspirieren lassen", sagt Lisa Rebhan, selbst ein bekennender Afrika-Fan.
Auch andere tragen bereits kunterbunte afrikanische Kleidung: Anja und Nils Hohenadel sowie Evi Scheler. "Wir gehen seit 1994 regelmäßig in den Benin. Eigentlich hat alles damit angefangen, dass mein Mann fürs Deutsche Rote Kreuz sechs Wochen im Benin gearbeitet hat. Und nach 20 Jahren sind wir dann mit unserem Sohn dorthin gefahren, zwei Jahre später war dann auch die Tochter dabei", erzählt Evi Scheler und schwärmt von Afrika und seiner besonderen Kultur.
Natürlich engagiert sie sich in sozialen Hilfsprojekten. Und ihr Mann, Günther Scheler, hatte ja am Vorabend bereits den Vortrag "Benin hautnah erleben" mit seinen ganz persönlichen Erfahrungen im "Struwwel" ausgearbeitet.
Beim Afrikafest in Kronach konnten die Besucher Alpha Ba live erleben, äthiopische Tänze und Folklore. Issa Sow gab ein Gitarrenkonzert. Und Mbonda Lokito hatte ebenfalls Auftritte. Auch die Schüler der Realschule II gaben ihr Bestes - bei einer Trommel-Aufführung.
Beim Afrikafest standen zudem lukullische Erlebnisse auf dem Programm. Aishe Gnandi bereitete original afrikanische Speisen zu. Sie hatte Gemüse in Erdnussbutter in einer riesigen Pfanne angerührt und Hühnchenteile mit Okraschoten in einer unwiderstehlich duftenden Sauce. "Da ist Palm dran, das habe ich von meiner Mutter. Denn hier bekomme ich es nicht. Schau mal, wie aromatisch das riecht", geriet Aishe Gnandi ins Schwärmen.
Und alle, die Probieren wollten, bekamen auch gleich die Zutatenliste offengelegt. Gnandi hatte auch noch eine grünliche Pfanne im Angebot. "Das ist gebratener Spinat mit Schweinefleisch und Sesam", erklärte sie - und die Kronacher griffen gerne zu.
Der Gospelchor "New Spirit" trat auf, und einen ökumenischen Gottesdienst gab es auch. Sogar die Händler zeigten sich mit dem Absatz der afrikanischen Kunst, Kleidung und Schuhe sowie der andere afrikanischen Produkte zufrieden. Und je später der Abend, desto ausgelassener wurde die Stimmung. Sicherlich war das zweite Afrikafest nicht das letzte im "Struwwel".