Kronach rechnet mit Zuschlag

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Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein sieht Kronach klar im Vorteil, wenn es um die Standortfrage für die Atemschutz-Übungsanlage geht. Warum nun eine Diskussion losgetreten wird, kann er sich nicht erklären.

Für Wolfgang Beiergrößlein (FW) steht außer Zweifel, dass Kronach der ideale Standort für die Atemschutz-Übungsanlage bleibt, auch wenn es jetzt drei Mitbewerber gibt. Überzeugt ist er zudem, dass der Kreistag letztlich die gleiche Sichtweise vertreten und den Sachargumenten folgen wird.

"Es ist ein hervorragender Standort. Der Landkreis ist da auch eng in die Planung eingebunden", sagt Beiergrößlein zu der Fläche bei der Opta-Brücke, auf der zurzeit noch KWG-Gebäude stehen. Der Rückkauf des Grundes werde noch heuer erfolgen, und die Mieter seien fast alle schon ausgezogen, so dass man zügig zur Planung für das neue Feuerwehrhaus und die Atemschutz-Übungsanlage mit Werkstatt übergehen könne.

Dass gerade in dieser Phase, wo die Stadt in den Startblöcken stehe, eine Grundsatzdiskussion um den Standort der Anlage aufkeimt, irritiert das Stadtoberhaupt. Über die Jahre sei Kronach nie in Frage gestellt worden. Daher habe man sich auf der Suche nach einer Fläche für das neue Feuerwehrhaus sehr bemüht, gleich einen Schritt weiterzudenken und Platz für die Anlage mit vorzusehen.

Klares Signal erwartet


"Das Thema ist immer wieder aufgewärmt worden - auch von Inspektionsseite - ein entsprechendes Grundstück für das Feuerwehrhaus zu wählen. Sonst hätten wir doch kein 9000-Quadratmeter-Gelände gebraucht", unterstreicht Beiergrößlein.
Nun wünscht er sich ein klares Signal von Joachim Ranzenberger. "Ich erwarte vom Kreisbrandrat, dass er zu dem steht, worüber wir jahrelang gesprochen haben." Immerhin hätten die Kronacher Feuerwehrleute 27 Jahre lang bewiesen, dass sie die Anlage gut betreuen können. Hier bestehe ein reichhaltiger Erfahrungsschatz.

Auf die konkrete Planung der Atemschutz-Übungsanlage angesprochen, zeigt der Bürgermeister der Kreisstadt auf, dass ihm keine vollkommen vom Feuerwehrhaus getrennte Lösung vorschwebt.
Es geht ihm darum, Synergien zu nutzen. "Es geht um eine Kostenersparnis für Stadt und Landkreis", stellt er klar. In der heutigen Zeit sei keinem Beteiligten damit gedient, Räume in zwei Gebäuden direkt nebeneinander doppelt anzulegen, warnt er davor, Geld aus dem Fenster zu werfen.

Fakten müssen auf den Tisch


Die Zukunft der Atemschutz-Übungsanlage liegt in den Händen des Kreistags. Das Gremium muss über Bauort und Konzept entscheiden, denn der Landkreis ist zuständig für diese Anlage und trägt auch die Kosten. Weil viele Aspekte berücksichtigt werden müssen, will Landrat Oswald Marr (SPD) nichts übers Knie brechen.

"Im Vorfeld hatten wir einen Arbeitskreis, wir haben uns getroffen und Besichtigungsfahrten zu anderen Anlagen unternommen", erklärt Marr. Allerdings habe man bisher abgewartet, wie sich in Kronach die Planung des neuen Feuerwehrhauses entwickelt. Inzwischen seien zudem die neuen Bewerber auf den Plan getreten. Angesichts dieser veränderten Situation will der Landrat das Gremium erst entscheiden lassen, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen.

"Es wird nichts verschleppt", versichert Marr. Die Entscheidung sei schließlich nicht an einen festen Zeitpunkt gebunden, sondern daran, dass alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Vorschläge gut abgewogen werden. "Es braucht ausgereifte Entscheidungskriterien", betont Marr.

Viele Faktoren


Dazu zählen für ihn unter anderem Punkte wie der Standort, die Betreuung der Anlage, mögliche Synergien, die Größe und die Kosten des Bauwerks sowie die geplante Betriebsweise. Da man sich anhand dieser Faktoren erst ein Gesamtbild schaffen muss, will der Landrat keiner Überlegung - in ein Feuerwehrhaus integrierte oder komplett getrennte Bauweise - von vornherein eine Absage geben. "Man muss genau abwägen", betont er, dass man keine Idee ausschließen dürfe.

So sehen es die Fraktionen


CSU "Wir haben den Antrag gestellt, die Planungen in der nächsten Kreisausschuss-Sitzung allen vorzustellen", erklärt Klaus Löffler. Erst danach mache es Sinn, sich über Standorte und Bauweisen konkrete Gedanken zu machen.

SPD Richard Rauh sagt, dass seine Fraktion offen für alles sei. "Das Entscheidende ist, dass das Projekt jetzt mal in die Gänge kommt." Um eine gute und gerechte Lösung zu bekommen wünscht er sich, dass eine Matrix mit den notwendigen Kriterien erstellt wird.

Freie Wähler Bei den Freien Wählern läuft noch die Phase der Meinungsbildung. "Wir wollen das Thema in unserer nächsten Sitzung besprechen", stellt Franz Hader fest.

Bündnis 90/Die Grünen Edith Memmel spricht sich für einen Neubau in Kronach aus, auch wenn sie dem nördlichen Kreis für seine Feuerwehr-Gerätschaften gerne etwas bieten würde. "Und ich denke, man sollte eine ins Feuerwehrhaus integrierte Lösung wählen."

Frauenliste Ingrid Steinhäußer und ihre Kolleginnen halten den Neubau für richtig. "Was den Standort betrifft, teilen wir die Meinung von Wolfgang Beiergrößlein, der das Areal an der Rodacher Straße wegen der räumlichen, personellen und finanziellen Synergieeffekte für geeignet hält."

Die anderen möglichen Standorte


Pressig: Bürgermeister Hans Pietz sagt: "Ich denke, es ist legitim, dass man eine Alternative aufzeigt", sagt Hans Pi etz (FW). Dass man in Kronach davon nicht begeistert ist, ist für ihn nachvollziehbar. Allerdings seien Feuerwehrleute mit dem Wunsch an ihn herangetreten, eine Pressiger Lösung in die Diskussion einzubringen, "da es damals den Anschein hatte, dass es in Kronach noch dauert". In Pressig bestünden - "wenn es schnell gehen muss" - Baumöglichkeiten bei der Firma Ass oder zwischen Pressig und Welitsch an der Staatsstraße 2201.

Stockheim: Edmund Sprenger (SPD), der zurzeit Bürgermeister Rainer Detsch (FW) vertritt, ging auf zwei mögliche Grundstücke für die Anlage ein - im Indus triegebiet bei der Edeka sowie im Norden von Stockheim bei der Brücke an der Eisenbahnstrecke. Durch die Berichterstattung in der Zeitung sei Rainer Detsch auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, für Stockheim noch den Hut in den Ring zu werfen. "Und es ist ja legitim, dass sich andere Gemeinden auch bewerben." Dabei spreche für Stockheim vor allem die zentrale Lage.

Marktrodach: Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) hat sich erst zu einer Bewerbung entschlossen, als er erfahren hat, dass die Anlage nicht zwingend in Kronach stehen muss. "Bei uns passt sie gut ran", könnte er sich ein separates Gebäude oder einen abgetrennten Anbau beim Feuerwehrhaus vorstellen. Drei Grundstücke seien derzeit im Gespräch, zwei davon im Bereich des Feuerwehrhauses. Dort könnte sofort gebaut werden. "Und aus Sicherheitsgründen darf so etwas nicht auf die lange Bank geschoben werden", betont er im Hinblick darauf, dass in Kronach seiner Ansicht nach noch zu viel Zeit bis zum Baubeginn vergehen wird.