Kronach-Neuses
Insolvenzverfahren

"Trotz intensiver Sparmaßnahmen": Oberfränkischer Autozulieferer ist insolvent - rund 2000 Beschäftigte betroffen

Das nächste Unternehmen ist insolvent: Dr. Schneider, ein international tätiger Autozulieferer aus dem Raum Kronach, hat am Mittwoch (7. September 2022) den entsprechenden Antrag gestellt. Nun äußert sich der Konzern zu den Hintergründen.
Kronach: Autozulieferer Dr. Schneider meldet Insolvenz an - rund 2000 Beschäftigte betroffen
Der Autozulieferer Dr. Schneider aus Kronach hatte bereits Anfang 2022 von einem äußerst schlechten Ergebnis im Vorjahr berichtet - und Konsequenzen angekündigt. Foto: Dr. Schneider Unternehmensgruppe
  • Kronach: Autozulieferer Dr. Schneider muss Insolvenz anmelden
  • Rund 2000 Beschäftigte betroffen - Belegschaft erhält Hiobsbotschaft
  • Nur deutsche Gesellschaften der Konzern-Gruppe betroffen
  • "Trotz intensiver Sparmaßnahmen": Autozulieferer erklärt Hintergrund

Der Autozulieferer Dr. Schneider aus Kronach hat Insolvenz angemeldet. Man wolle sich mithilfe eines Insolvenzverfahrens sanieren, teilt das weltweit tätige Unternehmen aus Franken in einer Mitteilung mit. Dazu habe die Geschäftsführung für die deutschen Gesellschaften der Gruppe am Mittwoch, dem 07. September 2022, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Coburg eingereicht. Das Unternehmen hatte bereits im Februar "Personalanpassungen"wegen eines "signifikant negativen" Ergebnisses 2021 angekündigt. 

Autozulieferer Dr. Schneider aus Kronach ist insolvent - Konzern nennt Corona-Auswirkungen als Hauptursache

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Coburg demnach Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner aus Nürnberg. "Die Produktion geht in vollem Umfang weiter", wird Exner zitiert. Im Stammwerk Kronach-Neuses sei die Belegschaft am Mittwochnachmittag von der Geschäftsführung, von den Gesellschafterinnen und vom Insolvenzverwalter
über das am Vormittag eingeleitete Insolvenzverfahren informiert worden. Die Löhne und Gehälter der rund 2000 Beschäftigten seien für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit "in vollem Umfang abgesichert", heißt es.

"Wie vielen Unternehmen der Branche machen der Schneider-Gruppe die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Automobilindustrie zu schaffen", so der Autozulieferer zu den Ursachen der Insolvenz. Das Unternehmen sei "trotz intensiver Sparmaßnahmen in eine Liquiditätskrise geraten". Insolvenz angemeldet hätten jeweils nur die deutschen Gesellschaften der Gruppe. Die eigenständigen Gesellschaften in den USA, China, Spanien und Polen sind nicht von der Insolvenz betroffen.

In den kommenden Tagen werde sich der vorläufige Insolvenzverwalter "ein exaktes Bild von der wirtschaftlichen Lage machen und alle Sanierungsoptionen prüfen". Denkbar sei "eine Investorenlösung oder auch ein Insolvenzplan, das heißt eine Art Vergleich mit den Gläubigern", so der Konzern.  "Dr. Schneider gehört zu den Marktführern für Produkte im Fahrzeuginnenraum und hat erstklassige Kundenbeziehungen mit nahezu allen führenden Automobilherstellern", wird der vorläufige Insolvenzverwalter zitiert, der "grundsätzlich gute Chancen für eine Sanierung" sehe. 

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