Die Macher von "Kronach leuchtet" (8. bis 17. Mai 2015) sind nach zehn Jahren überzeugt, dass die Veranstaltung die Region voranbringt. Die Verantwortlichen der vergangenen neun Events blickten im Interview zurück - aber auch voraus.
Seit 2006 leuchtet Kronach. In dieser Dekade haben vier Menschen der Veranstaltung ihren Stempel aufgedrückt. Wir blicken mit den (Ex-)Organisatoren Rainer Kober (seit 2006), Klaus Metzler (ab 2011 bis 2014), Lars Hofmann (2010) und Cornelia Thron (2006 bis 2009) auf die Entwicklung des Lichtevents.
Wie kam es zu "Kronach leuchtet"?
Rainer Kober: Die Hochschule und die IHK Coburg haben überlegt, für Coburg ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Die Idee war, Licht und architektonische Beleuchtung zu verwenden. Man hat dann Oberfranken Offensiv dafür gewonnen, und Werner Schnappauf hat sich an mich gewandt und gemeint: "Das wäre doch was für Kronach!" Dann haben wir überlegt, wie wir das auf die Beine stellen können, wie wir motivieren und Perspektiven entwickeln können, um die Menschen zu aktivieren.
Konnten die federführenden Organisatoren dem Fest eine individuelle Handschrift verleihen?
Lars Hofmann: Ich sehe schon Unterschiede. Ich habe auch den Eindruck, dass wir beim Konzept gestalten konnten. Wie man Kunst und Kultur hier etablieren kann und Leute ohne große Kosten herbekommt, das waren mir besondere Anliegen. Auch die Musik war mir sehr wichtig. In dem Bereich sieht man aber vor allem Klaus Metzlers Wirken.
Klaus Metzler: Ich wollte bei der Musik etwas mit Niveau, am liebsten Weltmusik, Jazzmusik oder Unplugged - jedenfalls nichts, bei dem auf den Tischen getanzt wird. Daher musste ich auch manchem einen Korb geben. Das tut zwar weh, ist aber besser für die Veranstaltung. Erfreulich ist: Die Bands kommen heute, weil es ihnen Spaß macht und nicht wegen des Geldes.
Wie gehen die Kronacher mit "ihrem" Lichtevent um?
Cornelia Thron: Am Anfang ist viel in den Häusern installiert worden. Da haben wir überall geklingelt, damit die Studenten rein durften. Die Reaktionen waren durchwegs positiv. Es war ein gewisser Stolz da, wenn das eigene Haus ausgewählt worden ist.
Kober: Die Obere Stadt war von Anfang an dabei. Die restliche Stadt und der Landkreis haben erstmal so gemacht (
Kober lehnt sich mit verschränkten Armen in eine abwartende Position zurück; Anm. d. Red.). Es für die ganzen Kronacher zum eigenen Fest zu machen, war ein sukzessiver Prozess. So ab 2012 war es dann soweit, dass man bei "Kronach leuchtet" dabei sein musste.
Gab es einen kritischen Punkt?
Thron: Das zweite Jahr, als die Förderung auslief und der "Chef" (
Kober; d. Red.) gesagt hat, wir machen weiter. Da wurde der Grundstein für die zehn Jahre gelegt.
Was macht das Licht so anziehend?
Kober: Wo es angeht, da schaut man hin. Es ist wie ein Lebenselixier. Wenn es kunstvoll gestaltet wird, wenn mit Licht und Schatten gespielt wird, wenn die Besonderheiten der Architektur herausgearbeitet werden, dann zieht Licht die Menschen an.
Hofmann: Wir sehen bei "Kronach leuchtet" vieles mit anderen Augen oder überhaupt zum ersten Mal so - das habe ich oft gehört.
Thron: Die Bevölkerung hat ihre Stadt dadurch neu entdeckt.
Metzler: Nach Weihnachten und nach dem Schützenfest sind wir dadurch inzwischen schon die Nummer 3, wenn es darum geht, die Leute nach Kronach heimzuholen. Da kommen alle und laden Bekannte und Kollegen ein, weil sie stolz sind, ihre Stadt so zeigen zu können.
Zehn Jahre liegen hinter "Kronach leuchtet". Doch was erwartet uns 2025, also in zehn Jahren?
Metzler: Das habe ich mir noch nie überlegt. Da greift wohl der lahme Fußballer-Spruch: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Auf touristischer Ebene könnte aber noch etwas vorangehen.
Hofmann: Die Veranstaltung ist etabliert, eine gute Basis ist geschaffen. Eine Herausforderung wird sein, das Event auf solche Beine zu stellen, dass es nicht nur an ein, zwei Leuten hängt. Dann kann man Visionen verwirklichen, auch wenn der finanzielle Spielraum nicht so groß ist.
Kober: Das Thema "Licht" boomt, und wir sind in den europäischen Lichtkreisen etabliert. Die Aussicht besteht, dass sich "Kronach leuchtet" selbst tragen kann. Wie bei Weihnachten muss das "Ritual" bei der Veranstaltung erhalten bleiben, aber gleichzeitig muss daneben immer wieder ein Erneuern vonstatten gehen, damit das Event spannend bleibt. Es muss auch ein Wert für die Region entstehen; das geschieht beispielsweise durch die Workshops. Und eine Lichtakademie ist nicht aus der Welt; an der Hochschule Coburg ist man von der Idee sehr angetan. Die Theorie könnte in Coburg stattfinden, die Praxis in Kronach.