Kreisflößertreffen am Samstag in Unterrodach

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Seit Jahrhunderten ist Unterrodach von der Flößerei geprägt. Unsere Aufnahme entstand auf dem Rodachfluss in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Repro: Gerd Fleischmann
Seit Jahrhunderten ist Unterrodach von der Flößerei geprägt. Unsere Aufnahme entstand auf dem Rodachfluss in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Repro: Gerd Fleischmann

Das Kreisflößertreffen findet am Samstag in Unterrodach statt. Bereits 1969 wurde diese Veranstaltung erstmals durchgeführt. Bei einer Buchvorstellung wird die Geschichte der Flößerei wieder aufleben.

Das traditionelle Kreisflößertreffen des Landkreises Kronach findet am Samstag, 19. Oktober, ab 15 Uhr im Gasthof Seidel in Unterrodach statt. Heuer jährt sich diese Traditionsveranstaltung bereits zum 44. Mal.

Am 29. Mai 1969 fand in Unterrodach auf Einladung des seinerzeitigen Landrats Edgar Emmert erstmals ein Kreisflößertreffen statt. Die damalige Zusammenkunft sollte den "alten Flößern" aus Unterrodach, Wallenfels, Steinwiesen, Neuses und Friesen die Gelegenheit geben, das im Vorjahr eröffnete Flößermuseum zu besichtigen und gemütlich beisammen zu sein. Aus diesem Treffen entwickelte sich die Tradition der jährlichen Kreisflößertreffen.

Buch wird vorgestellt

Für die musikalische Umrahmung sorgt die Bläsergruppe des TV Unterrodach mit Walter Wich-Herrlein an der Spitze. Grußworte sprechen Landrat Oswald Marr und Bürgermeister Norbert Gräbner (beide SPD). Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht eine Buchvorstellung: "Die Frankenwaldflößer zwischen gestern und heute" durch Kreisheimatpfleger Gerd Fleischmann. Mit dieser 144 Seiten starken Dokumentation, versehen mit 175 Abbildungen, will der Stockheimer Heimatkundler den Flößern ein literarisches Denkmal setzen.

Neben Wallenfels, Friesen, Zeyern und Neuses war Unterrodach eine der Hochburgen der Flößerei. Die letzte gewerbsmäßige Floßfahrt fand 1958 von der Grümpel nach Friesen statt. Bemerkenswert ist, dass trotzdem bis zum heutigen Tag diese ehemalige Ära in der Bevölkerung fest verankert ist. Die Flößervereine des Landkreises sind fest in den Jahresablauf integriert und erinnern in zahlreichen Veranstaltungen an den einstigen Broterwerb.

Als wirtschaftlicher und sozialer Faktor nahm die Flößerei in der diesjährigen gastgebenden Gemeinde Unterrodach über Jahrhunderte hinweg eine dominierende Rolle ein. Bis zu 200 Flößer und Holzknechte rekrutierten sich aus der örtlichen Bevölkerung. Die Spuren dieser Beschäftigung sind auch heute noch überall feststellbar. Vor allem die prächtigen Floßherrenhäuser sind es, die auf das einst florierende Gewerbe hinweisen.

Museum besteht seit 1968

Darüber hinaus genießt das Unterrodacher Flößermuseum, das bereits 1968 ins Leben gerufen wurde, deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf. Die treibenden Kräfte waren seinerzeit Willi Kestel und Alfred Seidel. Aber auch Dieter Murmann und Gerd Wich-Heiter haben sich ganz hervorragend mit eingebracht.

Am 4. Juli 1981 erfolgte die Neugründung des Floßvereins 1864 Unterrodach. Laut Satzung übernimmt er die Betreuung des Museums. Er tut dies seitdem mit ehrenamtlichen Museumsführern. Zunächst waren es sechs ehemalige Flößer. Heute, mit dem ständigen Wachsen der Besucherfrequenz, sind es über 20 Personen, die unentgeltlich, ausschließlich getragen von der Liebe zur Heimat und zur Darstellung der Arbeitswelt ihrer Vorfahren, ihre Freizeit opfern.

Die Unterrodacher bereichern die Ausstellungsräume mit Modellen von Flößen, Schneidmühlen, Stauwehren als Zeugen einstigen flößerischen Gewerbefleißes. Sie bauen Floße in natürlicher Größe und gestalten so den Ortskern wieder als ein Flößerdorf. Sie führen Floßfahrten durch, insbesondere zur Kirchweih, zur Vertiefung des Verständnisses echten Flößerlebens. Ihre Arbeit ist also von hoher volkskundlicher Bedeutung.

Über 200 Mitglieder

Der Floßverein 1864 Unterrodach erfreut sich mit seinen über 200 Mitgliedern unter der Leitung von Friedrich Fricke großer Beliebtheit. Zum Kreis des Vorstands zählen außerdem Christian Heller, Hubert Dietel, Brigitta Köhler-Maier, Renate Riedl, Erwin Hempfling, Martin Hetz, Michael Thiemann, Matthias Müller, Rolf Murmann, Hans-Heinrich Seidel und Walter Bernschneider. Den Ehrenvorsitz hat Dieter Murmann inne, der 26 Jahre für den Verein die Verantwortung trug.