Die Ködeltalsperre, aus der die Fernwasserversorgung Oberfranken den Großteil ihres Rohwassers bezieht, hat derzeit einen äußert niedrigen Pegelstand. Das hat Auswirkungen.
Exakt 436,60 Meter über Normal Null (NN) beträgt derzeit der Pegelstand der bei Nordhalben beheimateten Ködeltalsperre - und damit gerade einmal zwei Meter mehr als am 17. Dezmeber 1991. Dem Rekordtiefstwert. "Die Situation ist heuer schon ziemlich extrem", sagt Harald Kretter, Fachbereichsleiter für die technische Gewässeraufsicht im Kronacher Wasserwirtschaftsamt. In den vergangenen sechs Monaten sei der Zulauf von den Bächen, die die Talsperre mit Wasser speisen, wegen der hohen Temperaturen wesentlich geringer gewesen als etwa im Sommer 2003 - der als Jahrhundertsommer Schlagzeilen machte. "Das waren jetzt bloß an die 900 000 Kubikmeter Zulauf. Damals war es das Doppelte", erklärt der Fachbereichsleiter.
Große Sorgenfalten stehen trotzdem nicht auf seiner Stirn. Allein in den vergangenen acht Jahren gab es gleich mehrfach Pegelstände wie sie derzeit herrschen. "Derzeit liegt der Füllstand noch bei etwa 60 Prozent", erklärt Kretter. "Das ist wenig, aber momentan noch kein Problem."
Ohnehin werde der Wasserpegel im Winter normalerweise um etwa zwei Meter abgesenkt - um genug Wasser aufnehmen zu können, damit kein Hochwasser entsteht. Ein Schritt, der diesmal nicht nötig wurde. Nicht möglich ist hingegen, das Niedrigwasser zu erhöhen. Das ist zwar eine der Aufgaben der Ködeltalsperre, doch Vorrang hat eine andere Funktion: die Trinkwasserversorgung.
Bis zu 16 Millionen Kubikmeter Rohwasser kann die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) vertragsgemäß aus der Trinkwassertalsperre Mauthaus entnehmen, wie die Ködeltalsperre offiziell heißt. "In der Regel geben wir um die 11,5 bis zwölf Millionen aus der Talsperre ab", erzählt FWO-Verbandsdirektor Markus Rauh.
Etwa 20 Prozent aller oberfränkischen Haushalte beliefert die FWO mit Trinkwasser, wofür durchschnittlich 14 Millionen Kubikmeter Wasser benötigt werden. Insgesamt stehen der FWO allerdings 20,2 Millionen zur Verfügung. Als Quelle dient nämlich nicht nur die Ködeltalsperre.
FWO-Verbandsdirektor: "Derzeitige Situation ist überhaupt kein Problem"
Aus einer Verbundsleitung des "Zweckverbands Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum" darf die FWO bis zu 3,2 Millionen Kubikmeter entnehmen, bis zu einer weiteren Million kommt von den Stadtwerken Kulmbach. Somit entsteht ein Puffer von etwa sechs Millionen Kubikmetern. "Bei jeder dieser Quellen können wir jederzeit den Bedarf erhöhen", erklärt Rauh. "Von daher ist die derzeitige Situation überhaupt kein Problem. Selbst im nächsten Jahr auch nicht, wenn sie sich wiederholen sollte."
Bei einem dritten Hitze-Jahr in Folge sähe das allerdings anders aus. Da müsse man dann schon mal sehen, wo zusätzliche Mengen anfordert werden können. Ein viertes Standbein hat die FWO allerdings schon in der Hinterhand. Wo sich dieses befindet und welche Spuren der extrem heiße Sommer im Frankenwald hinterlassen hat, erfahren Sie hier in unserem Premium-Bereich inFrankenPLUS (für Abonnenten kostenlos).