Köhlermeiler am Rennsteig feierlich entzündet

2 Min
Kohlemeiler vor dem Entfachen. Foto: Veronika Schadeck
Kohlemeiler vor dem Entfachen. Foto: Veronika Schadeck
Köhlerliesel Karola Füchsel und Schirmherr Carl August Heinz Foto: Veronika Schadeck
Köhlerliesel Karola Füchsel und Schirmherr Carl August Heinz Foto: Veronika Schadeck
 
Köhlerliesel Karola Füchsel und Schirmherr Carl August Heinz Foto: Veronika Schadeck
Köhlerliesel Karola Füchsel und Schirmherr Carl August Heinz Foto: Veronika Schadeck
 
Auch die Kinder haben Spaß. Foto: Veronika Schadeck
Auch die Kinder haben Spaß. Foto: Veronika Schadeck
 
Der Meiler im Hintergrund Foto: Veronika Schadeck
Der Meiler im Hintergrund Foto: Veronika Schadeck
 
Günter Bauer (links), Ines Pechthold und Gerhard Löffler feiern mit. Foto: Veronika Schadeck
Günter Bauer (links), Ines Pechthold und Gerhard Löffler feiern mit. Foto: Veronika Schadeck
 
Das Feuer arbeitet sich im Zündkanal nach oben Foto: Veronika Schadeck
Das Feuer arbeitet sich im Zündkanal nach oben Foto: Veronika Schadeck
 
Forstdirektor Michael Schneider Foto: Veronika Schadeck
Forstdirektor Michael Schneider Foto: Veronika Schadeck
 
Köhlermeiler circa eine Stunde nach dem Entfachen Foto: Veronika Schadeck
Köhlermeiler circa eine Stunde nach dem Entfachen Foto: Veronika Schadeck
 
Einzug der Köhlermeilerliesel Foto: Veronika Schadeck
Einzug der Köhlermeilerliesel Foto: Veronika Schadeck
 
Helfer vom BRK Foto: Veronika Schadeck
Helfer vom BRK Foto: Veronika Schadeck
 
Bieranstich Foto: Veronika Schadeck
Bieranstich Foto: Veronika Schadeck
 
Bieranstich Foto: Veronika Schadeck
Bieranstich Foto: Veronika Schadeck
 
Foto: Veronika Schadeck
Foto: Veronika Schadeck
 
Foto: Veronika Schadeck
Foto: Veronika Schadeck
 
Altbürgermeister Alfred Schaden hoch zu Roß Foto: Veronika Schadeck
Altbürgermeister Alfred Schaden hoch zu Roß Foto: Veronika Schadeck
 

Der Köhlermeiler wurde am Freitagabend an der Wanderhütte am Rennsteig entzündet. Begleitet wurde die Feier von gutem Wetter, vielen Besuchern und der Rennsteigkapelle Kleintettau - ein gelungener Abend mit guter Stimmung auf einem idyllischen Fleckchen Erde, umgeben von herrlicher Natur.

Bis zum Freitag soll der Köhlermeiler nun Holzkohle erzeugen, die unter anderem zu Forschungszwecken im Tropenhaus "Klein Eden" Verwendung finden soll. Rund zehn Stunden waren der "Oberköhler" Ludwig Lenk und seine etwa zehn Leute umfassenden Mannschaft am Donnerstag im Einsatz, um den Köhlermeiler aufzubauen.
Geschaffen wurde ein Meiler mit etwa vier Metern Durchmesser und zwölf Metern Umfang. Bestückt wurde dieser mit etwa zwölf Raummetern Buchenholz und was wohl einmalig sein dürfte, mit Bananenblättern aus dem Tropenhaus.

Ludwig Lenk kommt ins Schwärmen, wenn er die Funktion des Köhlermeilers erklärt. Zu Beginn sei ein Schacht aus Stangen errichtet worden. Rundherum wurden Buchenholzstücke aufgeschichtet. Darauf kam ein Dach aus "Lösch" von alten Meilerstätten. Über den Schacht wurde nun der Meiler durch den Schirmherrn Carl-August Heinz entzündet. Die Aufgabe der Köhler in den nächsten Tagen wird es sein, den Meiler weder erlöschen, noch ihn durch zu viel Luftzufuhr abbrennen zu lassen. Dazu bohren und verschließen die Köhler die Löcher an der Oberfläche. Durch die Beobachtung des Rauches, beziehungsweise dessen Farbe, erkenne man, so Lenk, ob zu viel oder zu wenig Luftzufuhr herrscht.

Kurt Jacob vom Köhlerverein Mengersgereuth-Hämmern e.V. erklärte, dass man mit dem Köhlermeilerfest an alte Traditionen, an die alte Handwerkskunst und an die Geschichte am Rennsteig erinnern möchte.

Über 400 Meilerstellen am Rennsteig

Über 400 Köhlermeilerstellen wurden bisher am Rennsteig gefunden. Wie den Ausführungen des Kreisheimatpflegers Siegfried Scheidig letzthin zu entnehmen war, spielten bis nach der Mitte des 15. Jahrhunderts die gewaltigen Holzvorräte in den Herrschaften Lauenstein und Gräfenthal kaum eine wichtige Rolle.

Ab der Hälfte des 15. Jahrhunderts änderte sich dies. Mit der Gründung der Saigerhütten in Gräfenthal und Ludwigsstadt begannen zwei frühindustrielle Großunternehmen ihre Tätigkeit. Der Grund ihrer Ansiedlung lag in den riesigen, bis dahin ungenutzten Energiereserven an Wasser und Holz. Für den Saigerprozess hat man zum Schmelzen des unreinen Schwarzkupfers und zur Gewinnung des darin enthaltenen Silbers gewaltige Mengen an Holzkohle benötigt. Deshalb rauchten überall in den Wäldern die Köhlermeiler, um den Bedarf an Schmiedekohle für die Hammerwerke und die Kohle für die Schmelzöfen decken zu kennen.

Der Kleintettauer Unternehmer und Schirmherr Carl-August Heinz wies in seiner Rede darauf hin, dass man damals am Rennsteig - im Gegensatz zur Gegenwart - über eine gut Infrastruktur verfügte. Deshalb waren auch die entsprechenden Betriebe vorhanden. Er sprach von einer Besonderheit, denn erstmals wird bei einem Köhlermeiler "Holzkohle mit Bananengeschmack" erzeugt.

Wunsch nach mehr Menschen für die Region

Er bedankte sich bei Altbürgermeister Alfred Schaden, der das Köhlermeilerfest im Rahmen der 500-Jahr-Feier des Marktes Tettau mit initiierte. Er sprach von Projekten wie das Tropenhaus und das Glasmuseum, die in der jüngsten Vergangenheit realisiert wurden. "An Ideen mangelt es uns in der Rennsteig-Region nicht, dafür aber Menschen. Es sind immer die Gleichen, die zusammen helfen müssen!".

Sein Dank ging an allen Mitwirkenden, die das Köhlermeilerfest nach acht Jahren wieder mit organisierten. Dies sind die Aktionsgemeinschaft Kleintettauer Vereine, der Frankenwaldverein, die Forstbetriebe Rothenkirchen.
Für die Landrätin aus Sonneberg, Christine Zitzmann, ist die Wanderhütte und das Köhlermeilerfest eine tolle Gelegenheit, um Begegnungen zwischen den Menschen der einstigen Grenzgemeinden zu fördern und um vom Alltag abzuschalten. Und Bürgermeister Peter Ebertsch freute sich unter anderem über den am weitesten angereisten Gast aus Brasilien.

Das Köhlermeilerfest geht weiter. So gibt es am Samstag, 7. Juni, ab 15 Uhr ein buntes Rahmenprogramm mit Motorkutschfahrten, Wanderungen zu den Köhlermeilern und als Spezialität ein Hochlandrind am Spieß. Am Freitag, 14. Juni wird ab 18 Uhr die Holzkohle geerntet, auch findet an diesem Abend die Wahl der Köhlerliesel statt. Auch Samstag 15. Juni wird an der Wanderhütte gefeiert. Das Fest klingt am Sonntag, 16. Juni mit einem Gedenkgottesdienst am Mahnmal der Wanderhütte aus.