Am 7. September feiert die Katholische Jugend Wallenfels einen besonderen Gottesdienst. Sie erinnert darin an die Zeit, als sie verboten war und vor 65 Jahren erneut aus der Taufe gehoben wurde.
Seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts (um 1910) ist die Katholische Jugend Wallenfels ein fester Bestandteil in der Stadt Wallenfels. Waren es damals noch die Frauenjugend (CAJ) und der Burschenverein, so ging aus diesen beiden, die sich schon früh zusammenschlossen, die Katholische Jugend Wallenfels hervor, die sich ab 1972 auch so nannte.
In den Wirren der nationalsozialistischen Herrschaft war es für die katholische Jugendbewegung nicht leicht. Denise Schlee (16) gibt dazu einen kurzen Einblick in die Chronik, in der zum Jahr 1933 zu lesen ist: "Ein neues Regime ist an die Macht gekommen. [...] Ein Regime, das die Existenz Gottes wegleugnen möchte und die Jugend in den Dienst eines Idols stellt."
In den Jahren 1933 und 1934 gelang es der katholischen Jugendbewegung und dem Burschenverein noch, ihren Zielen treu zu bleiben. Doch 1935 erfolgte das Verbot. Das gesamte Inventar, die Bibliothek, alle Chroniken usw. wurden beschlagnahmt.
Zehn Jahre lang war es verboten, von einer Katholischen Jugend zu sprechen.
Es dauerte noch drei Jahre "Nach dem Ende des Krieges dauert es noch drei Jahre, bis sich die Bevölkerung soweit von den Nachkriegswehen erholt hat und im Glauben an eine bessere Zukunft" am 8. September 1948 den Burschenverein wieder gegründet hat.
Das Jubiläum des 65. Jahrestages der Wiedergründung und somit "68 Jahre nach der ‚Stunde Null‘" nehmen die Jugendlichen der Katholischen Jugend Wallenfels zum Anlass, einen Jugendgottesdienst zu feiern. "Wachse!" lautet das Motto dieses Gottesdienstes.
Gute Entwicklung genommen "Wir haben dieses Ereignis zum Anlass genommen, mal wieder einen Jugendgottesdienst zu gestalten", so Denise Schlee (16), Mitglied im Vorbereitungsteam, über die Wiedergründung.
Das Motto "Wachse!" sei symbolisch für die Geschichte des Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg. "Wir wollen das geschichtliche Ereignis aufgreifen", erklärt Denise Schlee. "Der Verein wurde vielleicht durch Hitler und den Krieg wie ein Baum entwurzelt, doch ein Samen hat den Winter überlebt. So konnte die Jugend wieder wachsen." Dass dabei der Glaube eine wichtige Rolle gespielt hat, weiß die 16-Jährige auch. Gerade deshalb sei es dem Vorbereitungsteam wichtig, einen Gottesdienst zu feiern.
Die Jugendlichen wünschen sich einen lockeren Gottesdienst, wofür auch neue geistliche Lieder sorgen sollen. Symbolisch wird nach dem Gottesdienst ein Baum gepflanzt. "Und die Pfarrangehörigen sind zu einem Treffen im Jugendheim eingeladen", fügt Denise Schlee hinzu.
Der Jugendgottesdienst findet am Samstag, 7. September, um 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Thomas in Wallenfels statt. Er wird von Pater Jan Poja zelebriert und von Katrin Weiß musikalisch umrahmt.