Kein Vorsitzender - Gesangverein Steinwiesen steht vor der Auflösung

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Nach 127 steht der Steinwiesener Gesangsverein vor seiner Auflösung. Symbolbild: Daniel Reinhardt/dpa
Nach 127 steht der Steinwiesener Gesangsverein vor seiner Auflösung. Symbolbild: Daniel Reinhardt/dpa
Walter Klose
Walter Klose
 

Zu einem Bruch im Verein kam es vergangenen Dezember durch die umstrittene Entlassung von Chorleiterin Karina Klaumünzner.

Es kam, wie es eigentlich schon zu befürchten war. Auch die zweite außerordentliche Mitgliederversammlung des Gesangvereins "Cäcilia" Steinwiesen brachte kein Ergebnis in Bezug auf einen neuen Vorstand. Die kommissarische Vorsitzende Monika Rohr war von der geringen Beteiligung der Mitglieder an der Versammlung enttäuscht und meinte, man stehe nun wieder vor der gleichen Situation wie bei der letzten außerordentlichen Versammlung am 20. Februar (wir berichteten).

Trotz intensiver Bemühungen hat sich niemand bereit erklärt, Verantwortung im Verein zu übernehmen und als erster Vorsitzender oder erste Vorsitzende anzutreten. Deshalb können auch die anderen Vorstandsposten nicht vergeben werden. So bleibt eigentlich nur die Auflösung des Traditionsvereins, der vor zwei Jahren sein 125-jähriges Bestehen gefeiert hatte. "Es is a Schand", beschwerten sich die anwesenden Mitglieder.


Die Ämter zu schnell niedergelegt

Dass die Vorstandsmitglieder zu schnell ihre Posten niedergelegt hätten, war die Rede. Ehrendirigent Walter Klose meinte, dass die Situation dermaßen verfahren sei, dass niemand mehr zur Mitarbeit bereit sei. Er prangerte auch an, dass man die Entscheidungen, die letztendlich zum Bruch im Verein geführt haben, eigentlich mit den Mitgliedern bei der Hauptversammlung abstimmen hätte müssen.

Laut Satzung habe der Vorstand Vorschläge zu machen, die in der Versammlung entschieden werden. "Es wurde auch viel geändert, ohne sich an die Satzung zu halten, zum Beispiel die Ständerla und das Recht auf die wöchentliche Chorprobe", sagte Klose. Bürgermeister Gerhard Wunder erklärte, dass bei der Auflösung des Vereins zwei Drittel der anwesenden Mitglieder dafür sein müssen. Es wird deshalb in einiger Zeit eine erneute außerordentliche Mitgliedersitzung geben, bei der dann der Verein aufgelöst wird, sollte sich nicht doch noch jemand finden, der ihn übernimmt.


Hoffen auf einen Neuaufbau

Er bedauere es, wenn es die "Cäcilia" nicht mehr gibt. Aber ein Gesangverein ohne Chor ist nicht das Wahre. "Vielleicht gibt es irgendwann einen Neuaufbau und neue Leute, die es in die Hand nehmen", so Wunder.

Das Vereinsvermögen wird bei einer Auflösung der Gemeinde übergeben. Es soll zweckgebunden für den Kinderchor in der Grundschule Steinwiesen verwendet werden. Bürgermeister Gerhard Wunder appellierte: "Wenn jeder über seinen Schatten springen und alle aufeinander zugehen würden, könnte doch noch eine Lösung gefunden werden. Die Aktiven wollen doch singen", sagte Wunder.

Der Hintergrund: Nachdem die Zusammenarbeit mit der Chorleiterin Karina Klaumünzner im Dezember für den Gesangverein Cäcilia aufgekündigt wurde und sich daraus auch die Beendigung der Chorgemeinschaft Steinwiesen-Nurn ergeben hatte, gab es viele Diskussionen im Verein. Bei der Jahresversammlung brachten die Neuwahlen kein befriedigendes Ergebnis. Deshalb traten die Vorsitzende Michaela Mattes sowie die Schriftführerin und Kassenverwalterin nicht mehr zur Wahl an.