Schüler der Sing- und Musikschule im Landkreis Kronach und der Berufsfachschule für Musik Oberfranken stimmten abwechslungsreich auf den Advent ein.
Wenn die jungen Nachwuchskünstler aufspielen, dann tun sie das meist vor vollen Rängen. Denn nicht nur Eltern und Großeltern lassen sich bitten, auch Musik- und Adventsbegeisterte wissen die kleinen feinen Konzerte der Sing- und Musikschule und der Berufsfachschule für Musik Oberfranken zu schätzen.
Die Kirche in Mitwitz am Samstagabend war gerammelt voll - jedenfalls bei den ersten Stücken. Da sind nämlich oft die ganz Kleinen dabei, und wenn die dann bei ihrem Auftritt ausgiebig gefilmt oder geknipst worden sind, leeren sich auf wundersame Weise die besten Plätze in den vorderen Reihen. Wahrscheinlich wollen die Eltern rücksichtsvoll auch den anderen die Chance geben, ihren Nachwuchs mit unverstelltem Blick zu bewundern, während sie selbst, nun befreit von der Anspannung des Auftritts, den Rest des Konzerts still vergnügt im hinteren Teil genießen. Falls doch jemand früher gegangen wäre - selbst schuld!
Der Unterricht an Sing- und Musikschule sowie an der Berufsfachschule startet wie üblich im September und kurz vor Weihnachten werden die ersten Lernerfolge präsentiert. Die meisten der jungen Künstler haben Einzelunterricht, treten in den Konzerten aber im Ensemble auf, was sie hoffentlich selbst freut, die Zuschauer aber auf jeden Fall. So nämlich kamen die in den Genuss eines Blockflötenquartetts in den Lagen von Bass bis Sopran. Maren Neder, Miriam Ginevrino, Vanessa und Maria Köhler spannten eine Bogen über 200 Jahre mit Musik aus dem frühen und späten Barock, wie dem "Hymnus de Adventu Domini" von Johann Kaspar F. Fischer.
Reife Leistung
Die tänzerische Eröffnung des Konzerts lag musikalisch weitere 100 Jahre zurück. Das neunköpfige Gitarrenensemble spielte "Ronde und Saltarello" von Tilman Susato. Nach den Gitarren und Flöten kamen die Streicher an die Reihe mit einem Quartett aus Joschua Leicht und Lehrerin Monika Herr an der Violine, Amelie Angles an der Viola und Sarah Kölsche am Violincello. Mit warmen Klang und sauberer Intonation versetzten sie die Zuhörer in die Atmosphäre eines eleganten Romantiksalons mit Mendelssohn Bartholdys "Hark! The Herald Angels sing" und einem tschechischen Traditional. Griabige Stubenmusik folgte mit bekannten und unbekannteren Advents- und Weihnachtsliedern, dargeboten vom Klarinettenquartett aus Maria Burger, Christian Franz, Magdalena Schuberth und Kilian Wegner.
Der elfjährige Leonhard Müller am Cello durfte dann sein Können mit Werken von Händel und Andreas de Papius zeigen, am Klavier begleitet von Johann Berger. Mit couragiertem Strich und über die ganze Strecke konzentriert und mit sicherer Intonation legte Leonhard einen tollen Auftritt hin. Die Oper Lakmé gehört nicht zum Standardrepertoire der Bühnen. Das Blumenduett allerdings ist weithin bekannt, gerne auch als Untermalung für Werbespots. Sopranistin Susanne Heckmann und Mezzosporan Annika Hartmann, begleitet von Florian Jungkunz, harmonierten stimmlich sehr gut in diesem bezaubernden Duett.
Das Gitarrenquartett (Laura Pfadenhauer, Ferdinand Osterhammer, Alexander Blinzler und Moriz Porzelt) führte das Publikum auf den Mühlenweg, den Camino del Molino von Federico Moreno Torroba. Die ruhige und besinnliche Weise lud in ihrer meditativen Wirkung zu einer Reise ins Innere ein. Von der Empore mit Orgelbegleitung von Katharina Pfretzschner-Runge spielte Amelie Angles den ersten Satz des Concerto g-Moll von Antonio Vivaldi auf der Viola. Mit vollem Strich und musikalischem Spiel, dynamisch im Ausdruck mit schön modulierten Tönen, überzeugte die Zehnjährige mit einer reifen Leistung.
Anschließend hatte der Klaviernachwuchs Gelegenheit, sich zu präsentieren. Im Spiel zu vier Händen unterstützt von der Lehrerin Yvonne Preising legten Jessica Kieslich, Vanessa Schönmüller und Anna Walker einen sicheren Auftritt hin. Eher selten ist es, dass sich sechs Hände die Tastatur teilen müssen. Dass dies ohne Gerangel bestens funktioniert bewiesen Juliane, Anneliese und Angelina Kästner mit dem schwungvollen "Feliz Navidad".
Klug komponiertes Programm
"Grad dort" ist der Titel eines slowenischen Weihnachtslieds, das Gesangslehrerin Helga Kutter für drei Stimmen bearbeitet hatte. Susanne Heckmann, Gina Rix, Bernadette Jägers und Luis H. Bernburg intonierten eindringlich die Geschichte von Jesu Geburt. Die Sängerinnen komplettierten später das Vokalensemble bei einem Weihnachtslied, das mit russischer Seele die "Stille Nacht in Palästina" beschreibt. Das Ende des Konzerts leitete das versierte Gitarrenquartett aus Isabel Eisen, Tim Wunder, Milena Stütz und Luca Bauer ein. "Farewell to stromness" ist ein süffiges kleines Thema, das in Variationen durch die Spieler gereicht wurde. Noch ein zarter Abendsegen, nämlich den aus der Oper "Hänsel und Gretel", dargebracht von Lea Hartlaub und Tabea Grosser und schon ging es in die Schlussrunde mit dem Chor der Berufsfachschule unter der Leitung von Burkhart M. Schürmann.
In die kleine Adventskantate "Es kommt ein Schiff, geladen" gesellte sich zum Abschluss der Publikumschor. Angefüllt mit schönster Musik und freudiger Adventsstimmung gingen die Zuhörer nach Hause.