Im Kronacher Struwwelpeter gibt es leckeres Essen wie bei Mutti

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Die Köchin Natascha Christmann rührt Reis. Foto: Heike Schülein
Die Köchin Natascha Christmann rührt Reis.  Foto: Heike Schülein
Die Schüler der Berufsfachschule für Musik (von links) Verena, Florian, Francesco, Johann und Sebastian gehören zu den Stammkunden. Foto: Heike Schülein
Die Schüler der Berufsfachschule für Musik (von links) Verena, Florian, Francesco, Johann und Sebastian gehören zu den Stammkunden. Foto: Heike Schülein
 

Von Mehlspoutzen bis zum Burger-Buffet: Im Kronacher Struwwelpeter gibt es zweimal in der Woche ein frisch zubereitetes Mittagessen.

Dienstagmittag, 11.30 Uhr: In der Küche des Jugend- und Kulturtreffs Struwwelpeter duftet es verführerisch. Im Ofen garen Paprikaschoten, gefüllt mit Hackfleisch oder vegetarisch mit Soja-Hack, Gemüse und Fetakäse. Auf dem Herd dampfen Reis und Paprika-Soße in zwei großen Töpfen. Während Natascha "Taschi" Christmann den Reis umrührt, zerkleinert ihre Helferin Lilian Tigalyoma gerade Endivien-Salat.

Zweimal in der Woche gibt es im "Struwwel", wie die Einrichtung kurz genannt wird, ein selbstgekochtes Mittagessen. "Zu jedem Gericht wird auch eine vegetarische Variante angeboten", erklärt Taschi, die seit 16 Jahren Köchin mit Leib und Seele ist. In diesen Jahren habe sich das Essverhalten sehr verändert. "Vegetarischer Vorreiter bei uns war Lars Hofmann, der ab 1999 den Struwwel leitete, erinnert sich Taschi, die ihre Ausbildung im Rennsteighotel in Steinbach absolvierte. Seit etwa vier Jahren gehe der Trend stark in Richtung vegan.


Saisonal und regional


Auffällig sei die steigende Anzahl von Allergien. "Ich denke, dass viele Lebensmittel verfälscht sind. Wir leben in einer Gesellschaft, in der man immer alles haben kann. Aber Spargel und Erdbeeren im Winter, was soll das? In gewisser Weise, so vermute ich, wehrt sich der Körper dagegen, weil das nicht natürlich ist", überlegt Taschi.

Ähnlich verhalte es sich mit dem Fleischkonsum. Der Überfluss an Essen und die ständige Zugänglichkeit seien nicht gut für den Körper. Deshalb koche sie mit saisonalen und regionalen Zutaten, die jeden Tag frisch eingekauft werden. Ihr großes Anliegen ist es, dass die jungen Leute etwas Gesundes essen und nicht nur mal schnell eben Döner und Pommes. Im Struwwel gibt es einen Drei-Monats-Plan, nach dem sich die Gäste richten können. Auf den Tisch kommen Gemüse und Salat in allen denkbaren Variationen.


Viele Stammkunden


Ein Angebot, das ankommt. "Wir haben viele Stammkunden, insbesondere Schüler der Berufsfachschule für Musik", freut sich die Küchenfee. Viele davon stammten nicht aus Kronach. "Denen musste ich erst einmal erklären, was eigentlich Mehlspoutzen sind", lacht die Verfechterin guter Hausmannskost ist. Damit vermittele man auch ein heimisches Gefühl. Taschi hat gerne mit jungen Leuten zu tun und liebt ihren Beruf.

Dass die jungen Leute von sich aus Fastfood bevorzugen, könne sie nicht bestätigen. Im Gegenteil: "Sie essen gerne selbstgekochte Gerichte, haben halt oft nur nicht die Zeit, sich selbst etwas zuzubereiten", weiß sie. Natürlich gebe es im Struwwel nicht nur Gemüse und Co.: "Unser Burger-Buffet oder auch Wraps zum Selbstbelegen sind echte Renner. Und es gibt auch mal Schnitzel mit Pommes, Gyros, Currywurst, Pizzabrötchen, Hähnchenschenkel oder Nudeln", so die Köchin, die immer wieder von Praktikanten der Hauswirtschaftsschule unterstützt wird. Seit August steht ihr für ein Jahr Lilian zur Seite. Die junge Frau aus Tansania leistet ihren Bundesfreiwilligendienst im Rahmen des Weltwärts-Programms in Kronach ab.


"Eine grandiose Köchin"


Kurz nach 12 Uhr kommen die ersten Jugendlichen aus der Berufsfachschule: Verena, Florian, Francesco, Johann, Sebastian und Andreas, allesamt treue Stammkunden. Verena ist Vegetarierin, die anderen bevorzugen die Fleischvariante. "Hier bekommt man kein Fastfood, sondern etwas Gesundes", freut sich Verena, die vom gebackenen Schafskäse schwärmt und von den Salaten mit leckeren Dressings.

"Aus Zeitmangel greift man halt leider oft zur Tiefkühl-Pizza, obwohl man weiß, dass das nicht gesund ist", so Florian. Francesco lobt das Preis-Leistungs-Verhältnis, und Andreas bringt es auf den Punkt: "Taschi ist eine grandiose Köchin, ein wenig wie eine zweite Mutter."