Frankenwaldgruppe beschließt Sanierungskonzept

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Symbolbil Foto: dpa
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Die Frankenwaldgruppe hat gegen die Stimme von Teuschnitz das von ihrem Vorsitzenden Jürgen Baumgärtner vorgelegte Sanierungskonzept beschlossen.

Das Konzept zur Sanierung des Wasserzweckverbandes Frankenwaldgruppe (FWG) wurde am Freitag mit einer Gegenstimme (aus Teuschnitz) auf den Weg gebracht. Damit sind die Chancen erheblich gestiegen, eine hohe Förderung für die Sanierung der maroden FWG zu erhalten. Insgesamt muss die FWG in den nächsten 25 Jahren mindestens 65 Millionen Euro investieren.

Zweckverbandsvorsitzender Jürgen Baumgärtner richtete eindringlich seinen Appell an die Teuschnitzer, dem Konzept zuzustimmen. "Es ist Gefahr in Verzug", verwies er auf die gebotene Dringlichkeit. Damit meinte er die erforderliche Zustimmung für das Sanierungskonzept, das bis 15. Dezember in München vorliegen muss, um die Förderungen zu erhalten. Baumgärtner hatte gar den Beschluss des Stadtrates Teuschnitz, nämlich nur für die Sanierungen der Fernleitungen einen Investitionszuschuss geben zu wollen, in die Vorlagen mit eingearbeitet. "Ich will Euch mitnehmen", zeigte er Kompromissbereitschaft. Würden jetzt nicht die Grundlagen für den Härtefonds, der am Mittwoch im Landtag verabschiedet wurde, geschaffen, könne es passieren, dass einige Ortschaften mittels Tankfahrzeug mit Wasser versorgt werden müssen. Baumgärtner stellte klar, dass er in den vergangenen Tagen sämtliche Fragen der Teuschnitzer binnen 24 Stunden beantwortete.

Auch die Stellvertreterin der FWG, Susanne Grebner, bat: "Nutzt die Chance, wir wollen nicht wieder die gleichen Fehler machen. Ich trage diese Lösung zu 1000 Prozent mit."
Der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch konnte nicht nachvollziehen, warum einige Gemeinden, die in der Vergangenheit von der FWG profitieren, sich ausklinken und aus der Verantwortung stehlen wollen. Er sei froh, dass sich nun etwas bewege und er künftig "keine braune Brühe" mehr in Schauberg habe.


Unterschiedliche Zahlen

"Das hat nichts mit Solidarität zu tun", betonte der zweite Bürgermeister der Stadt Teuschnitz, Stefan Neubauer, der die abwesende Bürgermeisterin Gabi Weber vertrat. Fernleitungen seien das eine, "die Ortsnetze stehen auf einem anderen Tablett". Er sprach von unterschiedlichen Zahlen, von plötzlich abweichenden Kilometern sanierungsbedürftiger Wasserleitungen. Der Stadtrat von Teuschnitz könne deshalb unter diesen Voraussetzungen nicht das Einverständnis geben. Es forderte eine nochmalige Überprüfung, eine Neuplanung und Neubewertung durch ein unabhängiges Büro.

Während Baumgärtner wiederum versuchte, das Zustandekommen der abweichenden Zahlen zu erklären und darauf hinwies, dass Neuplanungen Kosten in Höhe von über einer Million Euro verursachen würden und die Förderungen damit weg wären, reagierten einige Verbandsräte nur mit Unverständnis auf das Verhalten der Teuschnitzer.

Die Kosten seien vorhanden, die müssen so oder so gestemmt werden, sagte die Reichenbacher Bürgermeisterin Karin Ritter, die nachlegte: "Was gibt es da für Ungereimtheiten? Es ist alles vorhanden, ihr müsst in Euren Unterlagen nachschauen."

Auch der Einwand des Geschäftsführers der FWO, Markus Rauh, dass es sich bei der Kalkulation eher um Höchstpreise handelt, die durchaus unterschritten werden könnten, kam bei Neubauer nicht an.
Die ehemalige Vorsitzende der FWG, Petra Öhring, wies darauf hin, dass die Teuschnitzer seit vielen Jahren in den Verbandsversammlungen anwesend gewesen seien. Sie hätten sämtliche Beschlüsse zur Vergabe von Planungs- und Sanierungskosten mitgetragen. Seit der Kooperation mit der FWO sei klar, dass Förderungen nur in einem Gesamtpaket fließen.

Letztendlich wurde die Stadt Teuschnitz überstimmt und das Finanzierungskonzept abgesegnet. Die Bürgermeister und Verbandsräte vergaßen nicht, das Engagement von Jürgen Baumgärtner in den vergangenen Wochen zu würdigen. Klaus Löffler (Steinbach am Wald) bedankte sich weiter bei dem Vorsitzenden der FWO, Heinz Köhler, und FWO-Geschäftsführer Markus Rauh, durch deren Einsatz die "Keimzellen für die Förderung gelegt worden".

Im Raum steht weiterhin eine mögliche Klage der Stadt Teuschnitz gegen das Finanzierungskonzept. Sollte dies der Fall sein und Teuschnitz damit möglicherweise Erfolg haben, erklärt Baumgärtner, müssten die Kosten für die Sanierung eventuell komplett auf die Bürger umgelegt werden.

Nach dem jetzigen Stand muss jeder Haushalt der Frankenwaldgruppe in den nächsten 25 Jahren insgesamt 5000 Euro aufbringen.