Zehn Feuerwehrleute, die im vergangenen August gegen die Flammenhölle in der Rauschenhammermühle kämpften, nahmen am Wochenende in Ulm den "Feuerwehr-Oscar" entgegen. Mit dabei war auch die Steinwiesener Kommandantin Kerstin May.
Sie taten dies stellvertretend für die fast 1000 Helfer, die zur Unglücksstelle geeilt waren und mit ansehen mussten, wie das riesige Sägewerk ein Raub der Flammen wurde. Unter den zehn Wehrleuten des Teams "Katastrophenalarm Rauschenhammermühle" waren auch die Steinwiesener Kommandantin Kerstin May sowie der Kommandant und Einsatzleiter der Feuerwehr Schwarzenbach am Wald, Markus Hannweber.
Kerstin May war bereits zum zweiten Mal bei der Verleihung des Feuerwehr-Oscars in Ulm. Schon 2013 gehörte sie mit der Feuerwehr Steinwiesen zu den zehn Nominierten.
"Man fühlte sich wie in Hollywood bei der Oscar-Verleihung, mit rotem Teppich und großer Gala mit Showacts", beschrieb Kerstin May die Stimmung. Im Mittelpunkt habe die festliche Verleihung gestanden. Außerdem habe man Feuerwehrkameraden aus aller Welt getroffen. Es sei eine besondere Ehre für sie gewesen, als Vertreterin des Kreises Kronach bei der Verleihung in Ulm sein zu dürfen.
Verheerender Brand
Kerstin May blickte auf den Anlass für die Auszeichnung, den verheerenden Brand der Rauschenhammermühle, zurück. "Bei der Alarmierung haben wir uns schon gedacht, dass das etwas Größeres ist, weil unser Tanklöschfahrzeug mit angefordert wurde", berichtete sie. Als die Steinwiesener bei Erlabrück Richtung Wallenfels abgebogen seien, hätten sie gesehen, dass der Horizont orange gefärbt gewesen sei. Da habe man gewusst, dass man auf eine besondere Herausforderung treffe.
Eine halbe Stunde nach Alarmierung habe das gesamte Sägewerksareal im Vollbrand gestanden. Faustgroße Glutstücke seien von der Feuerwalze nach oben geworfen worden und hätten den Wald in Brand gesetzt. Der Asphalt der Straße habe wegen der Hitzestrahlung gebrannt. Auf Grund der Wasserknappheit habe man die Geräte nicht so effektiv einsetzen können wie gewohnt, habe aber Schlimmeres verhindert: ein Übergreifen auf weitere Gebäude und den Wald.
Schlimmer als in Birnbaum
Zusätzlich sei man von den Kollegen der Hofer Wehren getrennt gewesen, habe mit denen bis 5 Uhr früh lediglich im Funkkontakt gestanden. "Erst zu dieser Zeit konnte ich auf der Straße in Richtung Büro des Sägewerks und Schwarzenstein laufen und sah das ganze Ausmaß der Zerstörung", sagte sie, noch immer erschüttert von den Bildern dieses Großbrands.
Auch der Schwarzenbacher Kommandant Markus Hannweber, der beim Großfeuer Einsatzleiter war, hat - ebenso wie seine Kameraden - noch keinen größeren Brand gesehen. Vergleichbar sei der Einsatz mit dem in den 1980er Jahren in Birnbaum gewesen, als dort eine ganze Häuserzeile abbrannte. In Birnbaum habe das jetzt alte Tanklöschfahrzeug der Schwarzenbacher Wehr einen der ersten Einsätze gehabt. Dieses Auto habe einer der an der Rauschenhammermühle eingesetzten Birnbaumer Feuerwehrleute wiedererkannt, aber auch zugegeben: "Dä Broand in Berm wo ah ganz schlimm, obbe des is nuch vill schlimme!"
Das Team "Katastrophenalarm Rauschenhammermühle" sei als eines der drei Top-Teams bei der Gala aufgerufen worden, alle drei hätten die Auszeichnung in Silber erhalten und er habe den Einsatz vorstellen dürfen, berichtete Markus Hannweber über die Oscar-Verleihung. Der Einsatzleiter kündigte an, dass alle beteiligten Feuerwehren und die weiteren Rettungsorganisationen eine Urkunde erhalten werden, auf der die Auszeichnung dokumentiert werde. Diese Urkunde könne man dann in den Gerätehäusern und Dienststellen aushängen. Der Conrad Dietrich Magirus Preis werde alljährlich verliehen und stelle eine besondere Auszeichnung dar.