Kronach hält die Erinnerung an die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Mitbürger hoch und ließ den Grabstein auf dem Friedhof jetzt erneuern.
Auf dem Kronacher Friedhof wurde der erneuerte Gedenkstein für verfolgte und ermordete Juden offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Der Gedenkstein, der sich neben der Kapelle befindet, soll daran erinnern, zu welch abscheulichen Taten der Mensch in der Lage ist, wenn ihn Rassenhass antreibt.
Christian Porzelt vom Aktionskreis Kronacher Synagoge erinnerte an die Kronacher Juden, die bis zur Machtergreifung der Nationalsozialistischen Partei ein fester Bestandteil in der Kreisstadt waren. Im Jahre 1942 wurde ein Großteil davon nach Bamberg und von dort aus ins Konzentrationslager nach Lublin/Polen transportiert. Dort wurden die Kronacher Juden ermordet.
Über die Details der einzelnen Schicksale und die Umstände ihres Todes sei nichts bekannt, so Porzelt. Der Aktionskreis hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, das Andenken der einstigen Kronacher Juden aufrechtzuerhalten.
Deshalb sei es ihm auch ein Anliegen gewesen, die Inschriften auf dem Grabstein auf den aktuellen Stand zu bringen. Porzelt bedankte sich in diesem Zusammenhang bei der Stadt, die die Erneuerung des Gedenksteins übernommen hat.
Für Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein ist es 70 Jahre nach Kriegsende wichtiger denn je, daran zu erinnern, was es bedeutet, wegen seiner Herkunft oder seiner Religion verfolgt, ausgegrenzt und ermordet zu werden. Die jüdischen Mitbürger seien bis 1933 integriert gewesen. Sie fühlten sich als Deutsche und hatten teilweise im Ersten Weltkrieg für das deutsche Reich gekämpft. Sie seien Säulen des gesellschaftlichen Lebens gewesen, so der Bürgermeister.
Errichtet vor über 50 Jahren
15 Mitbürger aus Kronach haben den Holocaust nicht überlebt.
Sie wurden Opfer der antisemitischen Idelogie und der daraus resultierenden Vernichtungsmaschinerie der Nazis. Ab Ende 1942 lebte kein Mensch jüdischen Glaubens mehr in Kronach.
Beiergrößlein wies darauf hin, dass die Stadt im Jahre 1964 unter dem damaligen Bürgermeister Konrad Popp diesen Gedenkstein hatte errichten lassen. Im vergangenen Jahr sei nun der Aktionskreis auf die Stadt zugekommen. Aktellen Forschungen zufolge fehlten die Namen einzelner Kronacher Juden auf dem Gedenkstein, andere hätten den Naziterror im Exil überlebt. Der Aktionskreis habe deshalb vorgeschlagen, den Gedenkstein zu erneuern. Der Bürgermeister wünscht nun, ebenso wie die Mitglieder des Aktionskreises, dass sich insbesondere Jugendliche und Schüler mit den Schicksalen der Kronacher Juden beschäftigen. Denn nur wer die Geschichte kennt, kann daraus seine Lehren für die Zukunft ziehen.