Ein modernes Zuhause für Familie Sunderland

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RTL 2 hat das Haus von Anikka Sunderland in Hesselbach renoviert und barrierefrei gestaltet. Als Erinnerung hält sie den "Zuhause im Glück"-Schlüsselanhänger in der Hand.Foto: Rebecca Vogt
RTL 2 hat das Haus von Anikka Sunderland in Hesselbach renoviert und barrierefrei gestaltet. Als Erinnerung hält sie den "Zuhause im Glück"-Schlüsselanhänger in der Hand.Foto: Rebecca Vogt
Die Fußmatte mit dem Logo der Sendung fällt sofort ins Auge. Foto: Rebecca Vogt
Die Fußmatte mit dem Logo der Sendung fällt sofort ins Auge. Foto: Rebecca Vogt
 
Anikka Sunderland fühlt sich in ihrem frisch renovierten Zuhause sehr wohl.Foto: Rebecca Vogt
Anikka Sunderland fühlt sich in ihrem frisch renovierten Zuhause sehr wohl.Foto: Rebecca Vogt
 

In der Sendung "Zuhause im Glück" wird Familien bei der Renovierung ihres Heims geholfen. Für Anikka Sunderland aus Hesselbach, die an Multipler Sklerose erkrankt ist, erwies sich das Format als echter Glücksfall.

Die "Kleine Gasse" in Hesselbach bei Wilhelmsthal macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist gerade breit genug, um sie mit dem Auto passieren zu können. Auf halber Höhe steht ein altes Bauernhaus mit weißer Fassade. Hier wohnt Anikka Sunderland. Seit dem 8. Januar sind sie, ihre Geschichte und das alte Bauernhaus, durch die RTL-2-Sendung "Zuhause im Glück - Unser Einzug in ein neues Leben" einem deutschlandweiten Publikum bekannt.

"Ich fühle mich sehr wohl", sagt Anikka Sunderland und lässt den Blick durch ihre frisch renovierte Küche schweifen. Die junge Frau sitzt am Esstisch, vor sich eine Tasse Kaffee. Auf dem Küchenboden hat Hund Jake Platz genommen, Kater Teddy hat es sich auf der Eckbank bequem gemacht. Der Raum wirkt hell und einladend. Kaum zu glauben, dass es hier vor gut einem halben Jahr noch ganz anders aussah. Aus der düsterwirkenden, in die Jahre gekommenen Bauernhausküche ist ein moderner, einladender Raum geworden. "Ich habe es selbst noch nicht so ganz realisiert", sagt Sunderland.

Haus musste barrierefrei werden

Die Renovierung war auch aus einem anderen Grund dringend notwendig: Vor einigen Jahren erhielt Sunderland die Diagnose Multiple Sklerose. Durch die Krankheit stellte beispielsweise die Treppe vom Erdgeschoss in den ersten Stock, wo Sunderlands Schlafzimmer lag, ein ums andere Mal eine unüberwindbare Herausforderung dar. "Es gab Tage, an denen ich nach einem Viertel der Treppe umgedreht bin und dann auf der Couch im Wohnzimmer schlafen musste", erzählt Sunderland.

Für die Sendung, in der Familien in Not bei der Renovierung ihres Eigenheims geholfen wird, angemeldet hatte Sunderland ihre Schwägerin. Im Mai sei dann von RTL 2 der Anruf gekommen. "Ich war baff und habe geheult vor lauter Freude", erinnert sich Sunderland.

Renovierung innerhalb weniger Tage

Innerhalb von acht Tagen verwandelte das aus zwölf Handwerkern, zwei Architekten und einem Bauleiter bestehende Team das alte Bauernhaus in ein modernes und für Sunderland ohne Hindernisse begehbares Heim: Sie lebt jetzt im Erdgeschoss, ihre beiden Töchter teilen sich den ersten Stock. In der Küche gibt es zum Beispiel eine Arbeitsplatte, die etwas niedriger angebracht ist und sich mit einem Rollstuhl unterfahren lässt. Neben der Eingangstür zum Haus wurde ein kleiner Aufzug angebaut. Dieser sei eine echte Erleichterung, berichtet Sunderland. "Wenn ich zum Einkaufen gehe, bin ich oft platt, wenn ich nach Hause komme, und dann ist es schön, die Treppe umgehen zu können." Entschieden fügt sie hinzu: "Ich nutze den Aufzug aber nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Ich will ja trotzdem mobil bleiben."

Von den Umbauarbeiten selbst bekamen Mutter und Töchter nichts mit. Sie waren, wie für die Sendung üblich, währenddessen in einem Hotel untergebracht. So war das erste Betreten der Wohnung nach der Renovierung eine "komplette Überraschung". Hat es keine Überwindung gekostet, alles in fremde Hände zu legen? "Ich war teilweise schon angespannt", sagt Sunderland. "Aber ich kenne die Sendung und bis jetzt haben die immer schöne Sachen gemacht. Von daher war ich eigentlich doch auch recht entspannt." Und mit dem Ergebnis waren schließlich alle mehr als zufrieden. Das Team sei "sehr herzlich und super nett" gewesen.

Zu den Problemen, die Teilnehmer der Sendung mit dem Finanzamt hatten, möchte sich Sunderland nicht äußern.

Auf die Ausstrahlung der Folge im Fernsehen haben Familie und Freunde hingefiebert, wie Sunderland erzählt. "Eine Freundin hat gesagt, das ist, wie wenn man an Silvester auf Mitternacht wartet."

Was ihre Krankheit betrifft, sei jeder Tag anders, erklärt Sunderland. "Seit dem Umbau geht's mir aber schon besser. Es ist einfach weniger Anstrengung. Jetzt wache ich morgens auf und im Haus passt alles. Da steht man schon mit einem ganz anderen Gefühl auf."

Aus für das TV-Format

Wie das Medienmagazin DWDL.de am Montag berichtete, stellt RTL 2 die Sendung "Zuhause im Glück" nach mehr als 13 Jahren ein. Gründe für das Aus seien zum einen die rückläufigen Quoten, heißt es. Zum anderen wären im vergangenen Jahr Familien, deren Häuser das RTL-2-Team in der Sendung renoviert hatte, vom Finanzamt belangt worden. RTL 2 bestätigte das Aus des Formats auf Anfrage des Medienmagazins. Mehr als 230 Episoden liefen seit dem Start 2005 über die TV-Bildschirme.