Die Salzlager im Landkreis Kronach sind für den Winterdienst bestückt. Noch ist aber nicht in allen Gemeinden klar, wer die Kristalle gegen die Glätte ausbringt. In dem Nordhalbener Gemeindeteil Heinersberg sind noch nicht genug private Dienstleister gefunden. Zur Not greift ein Plan B.
Der Winter lässt noch auf sich warten. Mit dem Fortschreiten des Novembers bemühen sich die Kommunen im Kreis Kronach jedoch, mit der Planung für die glatten Monate durch zu sein. Im Idealfall sind die Salzsilos jetzt befüllt, die Fahrzeuge gewartet sowie die Räum- und Streudienste organisiert. Oft unterstützen private Unternehmen die Kommunen beim Winterdienst. Für den Nordhalbener Ortsteil Heinersberg wurden heuer noch keine Dienstleister gefunden, die den Anforderungen genügen.
"Wir brauchen Anbieter, deren Fahrzeuge gleichzeitig räumen und streuen können", sagt Nordhalbens Kämmerer Norbert Neugebauer. Von den vier privaten Unternehmen, die bislang den Winterdienst in der Kommune gefahren haben, sind daher zwei ausgeschieden.
Ein Anbieter sei nicht mehr am Markt und der letzte verbleibende habe nicht die Kapazitäten, um allein die Straßen der Marktgemeinde - mit ihren Außenbereichen - im Winter sicher zu halten. Hintergrund der besonderen Anforderungen ist eine Neuregelung der Auflagen für den Winterdienst in Nordhalben. Früher wurde in der Marktgemeinde getrennt geräumt und gestreut.
Kooperation auf Kreisebene "Wenn es schneit, müssen wir bereit sein", sagt Neugebauer. 15 Firmen habe man kontaktiert. Die Gespräche dauerten an. Es gehe darum, dass die Verteilung des Salzes im ganzen Gemeindegebiet gesichert sei. Zur Not werde man eine provisorische Lösung für Heinersberg finden. Und weiter: Für die Sicherheit auf den Straßen werde in jedem Fall gesorgt werden.
Fertig mit der Winterdienstplanung ist man auf Kreisebene.
400 Kilometer Straßennetz, das nicht zu den Kommunen gehört, müssen im Kronacher Winter geräumt werden. Dafür zuständig sind gleichermaßen Landkreis und Staat: Seit fünf Jahren kooperiert die Kreisstraßenverwaltung mit dem staatlichen Bauamt. 180 der 400 Kilometer Gesamtfläche sind Kreis-, der Rest Bundes- und Staatsstraßen. Zwölf Fahrzeuge kommen bei den Räumdiensten zum Einsatz: Fünf stellt der Cranach-Kreis - davon zwei eigene und drei von Privatunternehmen - und sieben das staatliche Bauamt. Im Schnitt streuen die Kooperationspartner pro Winter zwischen 2000 und 2500 Tonnen Salz sowie etliche Hektoliter Sole. "Wir haben Schwankungen, je nachdem wie frostig der Winter wird", sagt Ludwig Pötzinger vom Kreisbauhof. Die Ausschreibungen für Privatunternehmen, die den Winterdienst im Landkreis unterstützen, erfolgt alle drei Jahre.
Für heuer ist alles unter Dach und Fach.
Auch in der Kreisstadt Kronach steht der Winterdienst. Salz musste in diesem Jahr übrigens nicht so viel angeschafft werden. Das ist dem vergangenen Winter mit wenig Frost und Schnee zu verdanken. "Was die Streumengen angeht, war das ein günstiger Winter", sagt Bauhofsleiter Marco Deuerling. Nur 350 der 800 Tonnen, die die Kronacher Salzhalle für einen durchschnittlichen Winter bereithält, wurden benötigt. Eine Tonne anzuschaffen, kostet rund 70 Euro.
Auf den stadteigenen Straßen sind zwölf Fahrzeuge unterwegs, fünf eigene und sieben von privaten Dienstleistern. Wie der Winter heuer werden wird, wissen, die Kommunen übrigens genau so wenig wie Privatpersonen.
"Da können wir nur auf Verdacht vorsorgen", sagt Deuerling.
Gefährliche Hanglagen Die am höchsten liegende Kommune im Landkreis ist die Marktgemeinde Tettau auf 700 Höhenmetern. In dieser Lage fröstelt es oft früher, intensiver und länger. Mit der dritten Novemberwoche beginnt daher der offizielle Winterdienst-Plan für die Bauhofmitarbeiter. "Ab 4 Uhr früh muss jemand bereitstehen, um notfalls die Straßen zu sichern", sagt Kämmerin Doris Neubauer. So begegne man der Gefahr, dass ein plötzlicher Wintereinbruch die Bürger auf der Straße überraschen kann. Mit vielen steilen Hanglagen bergen Tettaus 26 Kilometer Gemeindestraßen Gefahrenpotenziale. Dem begegnet man mit 180 Tonnen Streusalz und zwei Fahrzeugen.