Carmen Wilde inszenierte das Stück auf dem Festplatz von Steinwiesen und spielte auch selbst mit. Sie stellte einen der drei Könige dar, den "Schwarzen", damit man sie nicht gleich erkennt.
"Lasst uns das schönste Stück Geschichte Gottes anschauen, lasst uns staunen und mit den Augen des Herzens sehen und uns darauf freuen, dass Gott Mensch geworden ist", stimmte Pfarrer Richard Reis die Zuschauer auf dem Festplatz am Bahnhof auf die "Stallweihnacht" ein. Maria habe Weihnachten den Erlöser geboren, sie habe ja gesagt zum göttlichen Plan und Jesus sei Mensch geworden, weil er die Menschen liebe.
Gespannt warteten die Zuschauer im Licht der flackernden Feuertonnen und lauschten den Klängen der leisen Musik. Es ist eine Inszenierung, die nicht nur mit den Augen zu sehen, sondern auch mit dem Herzen zu spüren ist. Wenn Maria demütig kniet und der Engel mit ihr spricht und ihr die Botschaft Gottes überbringt, dass sie den Herrn der Welt in sich tragen soll, dann verstummen alle Gespräche und weichen einem Gefühl, das wirklich auf das Hochfest der Geburt Christi hinführt.
Während Sprecher Klaus Wunder die Weihnachtsgeschichte erzählt, verfolgen die Zuschauer das Geschehen bei den Hirten, sie begleiten Maria und Josef auf ihrem beschwerlichen Weg nach Bethlehem und bei der mühsamen Herbergssuche. Niemand hat Platz für sie und so ziehen sie in einen Stall und legen ihr Kind in eine Krippe.
Die Engel kann man spüren Plötzlich kommt Leben in das Geschehen, eine große Engelschar lobt und preist mit ihren Glöckchen das göttliche Kind. Die kleinen Engelchen sind aufgeregt, sowohl im Stück als auch im wahren Leben. Doch sie haben wichtige Botschaften dabei, Botschaften über die Engel, die jeden beschützen, nicht nur die Kinder. Auch die Erwachsenen können die Engel spüren, sie bewahren sie vor Mutlosigkeit, richten sie wieder auf und lassen sie nie allein.
Ein Engel kann Krankheit und Leid nicht ersparen, aber er gibt die Kraft, nicht zu verzagen und er hilft jedem, an den zu glauben, der das Leben jedes Menschen in der Hand hält und der Mensch geworden ist im Stall von Bethlehem. Man spürt so richtig, mit welcher Inbrunst diese kleinen Engel dabei sind, wie gerne sie bei der Stallweihnacht mitmachen. Auch wenn es kalt ist, die Nase rot wird und die Füße steif - dabei zu sein bei der Stallweihnacht, mitzuspielen im schönsten Stück, das man aufführen kann, das lässt manches vergessen.
Dieses Gefühl wird auch die Initiatorin der Stallweihnacht in diesem Jahr gemacht haben. Carmen Wilde stand diesmal selbst mit "auf der Bühne". Als einer der Heiligen drei Könige war sie dabei und sagte lachend: "Ich musste den Schwarzen machen, damit man mich nicht gleich erkennt." Und so war die Aufregung doppelt groß, einmal nicht nur von außen zu sehen, sondern mittendrin im
Geschehen. Aber Carmen Wilde bleibt auch da souverän und schickt nach der Vorstellung ihre Engelchen mit ihren Botschaften zu den Zuschauern, um sie zu verteilen. Und eine Engelsbotschaft kann jeder gut gebrauchen.
Schöne Lieder Die Kälte konnte auch der Begeisterung der Männer und Frauen der Chorgemeinschaft Steinwiesen/Nurn unter der Leitung von Walter Klose nichts anhaben. Sie sangen die schönen Lieder passend zur Verkündigung, zur Geburt und allen Geschehnissen der Stallweihnacht. Die Bläsergruppe des Musikvereins Steinwiesen begrüßte die Zuschauer bereits am Anfang mit jauchzenden Tönen und Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) war einmal mehr begeistert davon, was in Steinwiesen auf Privatinitiative hin organisiert werden kann.