Die Chefs haben viele gute Ideen

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Thomas Wich-Reif von der Firma Bodenpersonal Steinwiesen (rechts) liegt viel am Oberen Rodachtal und er brachte dies in der Diskussion auch zum Ausdruck. Neben ihm (von links) Bruno Hahn und Wieland Beierkuhnlein. Foto: Susanne Deuerling
Thomas Wich-Reif von der Firma Bodenpersonal Steinwiesen (rechts) liegt viel am Oberen Rodachtal und er brachte dies in der Diskussion auch zum Ausdruck. Neben ihm (von links) Bruno Hahn und Wieland Beierkuhnlein. Foto: Susanne Deuerling

Es ist eine Stärke des Oberen Rodachtals, aus wenig doch noch etwas zu machen. Genau das ist bei der Veranstaltung für die Unternehmer aus den drei Kommunen Wallenfels, Steinwiesen und Nordhalben im Kulturzentrum Wallenfels passiert.

Pascal Bächer vom Stadtumbaumanagement konnte man die Enttäuschung über das so geringe Interesse der Unternehmer deutlich anmerken. Doch war erst die Enttäuschung der Veranstalter groß, so entwickelte der nun überschaubare Kreis der Teilnehmer eine gewisse Eigendynamik und entfachte, abweichend zum eigentlich vorgesehenen Programm, eine produktive Diskussionsrunde.

Während der aufkommenden Diskussion zeigte sich, dass auch wenige Köpfe durchaus gute und machbare Ideen hervorbringen können. Auf das "Warum sind heute nicht mehr Leute da?" eingehend war für Thomas Wich-Reif, Firma Bodenpersonal Steinwiesen, die Kommunikation ein Problem. "Viele Leute blicken noch nicht so richtig, was das Stadtumbaumanagement überhaupt tut und die Mentalität hier ist eben, erst mal schauen und dann vielleicht mitreden", meinte Wich-Reif.
Es würden kurzfristige Erfolge erwartet, dass manches einfach länger dauert, sei noch nicht so richtig realisiert worden.

Region soll attraktiv bleiben

Wieland Beierkuhnlein, Sprecher der Steuerungsgruppe Oberes Rodachtal, erinnerte daran, dass es schon viele Aktionen gegeben hatte, die aber nach einiger Zeit im Sande verlaufen seien. Zum Beispiel die Rodachtalkarte, bei der es in Geschäften Vergünstigungen gab, Veranstaltungskalender und Gutscheinaktion. Stadtrat Bernd Stöcker (CSU) prangerte an, dass vor Jahren schon Projekte gelaufen seien und sich viele mit eingebracht hätten, aber dass nicht viel draus geworden sei. "Deshalb ist die Resonanz heute so gering, weil man nichts sieht, nichts anfassen kann, was passiert", sagte Stöcker. Gerhard Wunder (CSU), Bürgermeister in Steinwiesen, hielt dagegen, dass vor Jahren die Projektgruppe Wirtschaft gut funktioniert habe. Aber mit der Zeit hätten die Gemeinden viel alleine machen wollen. "Wir müssen wieder mehr gemeinsam machen und es muss uns gelingen, die Kommunikation zu verbessern", sagte Wunder.

Für Rainer Kober von Kober alive Steinwiesen ist ein Wirtschaftsgespräch der einzige richtige Weg. "Das Wichtigste ist, dass man eine Perspektive hat und diese auch an die Leute vermitteln kann, dann kommt auch Motivation auf", sagte Kober. Er meinte, dass man auch den Unternehmern klar machen müsse, dass es nur weitergehen könne, wenn auch sie etwas dafür täten, dass die Region attraktiv bleibe. Es wurden Ideen laut, wie man die Situation gerade mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen im Oberen Rodachtal verbessern kann. Manfred Köstner, Firma Wunder und Köstner Nordhalben, meinte, dass er seit Jahren keinen Auszubildenden mehr habe, weil sich keiner bewerbe.

Jobbörse soll entstehen

Es soll nun die Kommunikation in diesem Bereich angeregt werden, eventuell durch eine Ausbildungsbörse für das Obere Rodachtal, wie Gerhard Wunder anregte. Gerade die Unternehmen müssten daran interessiert sein, qualifizierte Mitarbeiter auszubilden. Michael Gleich, Gleich Haustechnik Wallenfels, berichtete, dass fast niemand mehr handwerkliche Berufe ausüben wolle. Hier würde eine gute Information sicher Abhilfe schaffen können. Auch für Rainer Kober fehlt es an der Transparenz, welche Stellen frei sind, was ausgebildet wird. Als konkretes Projekt wird nun eine Jobbörse auf den Weg gebracht.

Der Tourismus als Zugpferd bleibt im Fokus des Oberen Rodachtals. Für Bruno Hahn von der Pension Stumpf Wallenfels wurde nach der Wende ein großer Fehler gemacht. Vorher war der Tourismus ziemlich auf Gäste aus Berlin fixiert, die nach der Grenzöffnung wegblieben. "Es wurde versäumt, auch in anderen Regionen zu werben, das fehlt heute", meinte er. Die erste Vorsitzende des Tourismusverbandes, Appollonia Meisel, konnte daraufhin bekannt geben, dass sie sich für den Wandermarathon 2014 beworben habe, wo mit über 400 Besuchern und 200 Übernachtungen zu rechnen sei.