Grüne, Bund Naturschutz und Greenpeace ziehen an einem Strang und befürworten den Bau von fünf Windrädern bei Hain. Die Argumente der Windkraftgegner konnten sie nicht nachvollziehen. Es sei wissenschaftlich nicht belegbar, dass von den Windrädern gesundheitliche Gefahren ausgingen.
Und Stromerzeugung mittels Windrädern und Photovoltaik ist ihnen viel lieber als Atom- oder Braunkohlestrom. Der Strom solle in der Region erzeugt statt über lange Strecken transportiert werden.
Das betonten am Dienstag Edith Memmel und Matthias Rudolph von den Grünen, Elisabeth Hoffmann vom Bund Naturschutz sowie Josef Schedel von Greenpeace. Unterstützung erhielten sie von Klaus Knorr. Der ist einer der sechs Sprecher der Eigentümergemeinschaft von 45 Grundstücksbesitzern, die auf dem 150 Hektar großen Areal auf dem Hainer Reinberg Flächen besitzen. Diese Vorrangfläche Windenergie erstreckt sich über drei Kommunen - Weißenbrunn-Wildenberg, Küps-Hain und Burgkunstadt-Gärtenroth - sowie die beiden Landkreise Kronach und Lichtenfels. Knorr wohnt in Mainleus und besitzt Grundstücke in den Gemarkungen Gärtenroth und Hain in der Windenergievorrangfläche.
Der optimale Partner Klaus Knorr widersprach der Darstellung der Windparkgegner, die Vorbereitungen seien im stillen Kämmerlein und unbemerkt von der Öffentlichkeit vonstatten gegangen. Es habe öffentlich zugängliche Versammlungen gegeben, freilich auch solche, in denen über die Auswahl der Betreiber und andere Interna geredet worden sei. Letztere seien logischerweise nur für den Kreis der Betroffenen gedacht gewesen. Auch bei zwei Hainer Jagdversammlungen, bei denen auch ein Küpser Gemeinderat anwesend gewesen sei, habe man über den Bau der Windkraftanlagen informiert.
Die Interessengemeinschaft habe mit verschiedenen Projektentwicklern gesprochen. Letztlich hätten sich die Stadtwerke Mannheim als optimaler Partner herauskristallisiert, sagte Knorr. Das ganze Projekt bleibe in einer Hand und dürfe nicht weiterverkauft werden.
Die Stadtwerke Mannheim mit ihren 5900 Mitarbeitern und Milliardenumsatz hätten das Potenzial und die Fachabteilungen, um das Projekt von Anfang an und bis zum Ablauf zu schultern.
Ein neuer Weg "Die Waldfläche auf dem Reinberg ist nicht so gut erschlossen, dass sie mit Holzerntemaschinen bewirtschaftet werden kann", sagte Knorr. Die Windradbauer müssten den breiten Weg, den sie für den Transport der Lasten anlegten, wieder auf Forststraßenbreite zurückbauen. Dieser Weg zwischen Wildenberg und Gärtenroth könne dann von den Anliegern, den Waldbesitzern auf dem Reinberg, befahren werden. Die Flächen seien auf 25 plus fünf Jahre gepachtet.
Nach 30 Jahren müssten die Stadtwerke Mannheim, wenn sie sich mit den Grundstückseigentümern nicht anderweitig einigen könnten, die Windenergieanlagen komplett zurückbauen - einschließlich der Fundamente. Alle Grundstücksbesitzer der betroffenen 150 Hektar würden an der Pacht beteiligt. Es habe andere Interessenten gegeben, die die lukrativsten 50 Hektar her ausrechnen und bis zu elf Windräder aufstellen wollten.
"Die Stadtwerke Mannheim gehen sehr fair mit uns um", betonte Knorr. Man habe auch ausgehandelt, dass pro Windrad und Jahr 2500 Euro für gemeinnützige Zwecke in den Ortschaften ringsum zur Verfügung gestellt würden. Über die Verteilung dieser Mittel werde ein noch zu gründender Verein entscheiden.
Die Zeit drängt Klaus Knorr betonte auch, dass die Stadtwerke nun über alle zum Bau nötigen Flächen verfügten. Es gebe keine Sperrgrundstücke mehr. Eine Fläche sei in der Hand eines anderen Investors gewesen, jedoch inzwischen von den Mannheimern gekauft worden. Langsam drängt den Windkraftbefürwortern die Zeit. Knorr sagte es klipp und klar: "Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu verlieren". Das liegt an der vom Freistaat geplanten 10-H-Regelung, also, dass der Abstand zur nächsten Wohnbebauung zehnmal so groß sein müsse wie die Höhe. Das wären im Fall Hain zwei Kilometer. Im Moment liegt der minimalste Abstand eines Windrads von einem Haus bei 870 Metern. Die meisten Häuser sind weit mehr als einen Kilometer von einem der Windräder entfernt. Der derzeitige Mindestabstand liegt bei 500 bis 800 Metern.
Elisabeth Hoffmann ging auf das von den Windkraftgegnern angeführte "Windkraftanlagensyndrom" ein. Es gebe keine wissenschaftlichen Abhandlungen in dieser Hinsicht, lediglich einen Beitrag einer amerikanischen Ärztin, die mit 23 Leuten telefoniert habe. Das sei wissenschaftlich nicht fundiert. Die 10-H-Regelung sei in anderen Bundesländern sehr umstritten. Bis jetzt sei ein Prozent der Landesfläche Bayerns für Windkraft ausgewiesen. Mit der 10-H-Regelung würden nur noch 0,05 Prozent für Windkraft nutzbar. "Da würden nur noch Standorte in besonders großen Waldgebieten übrig bleiben, und das wollen wir nicht", sagte Elisabeth Hoffmann.
Kein Wertverlust Matthias Rudolph sagte, als Arzt könne er sich der Meinung seiner Kollegin nur anschließen, dass es keine wissenschaftlichen Belege für die Schädlichkeit von Windenergie-Gewinnung gebe.
"Für mich sind Wind- und Solaranlagen mit Abstand die gesündeste Art, Energie zu erzeugen - im Vergleich zu Atomenergie und fossilen Energieträgern", betonte Rudolph. Als Kreisrat würde er es begrüßen, wenn die Windräder bei Hain gebaut würden.
Josef Schedel sagte, wenn man hierzulande über zu starke Eingriffe in die Natur spreche, dann solle man sich doch einmal den Braunkohletagebau in der Lausitz anschauen. Da würden ganze Dörfer weggebaggert. Und man müsse auch die gesundheitlichen Gefahren durch das Verbrennen der Braunkohle sehen.
Schedel und Edith Memmel widersprachen der These, die Anwesen in der Nähe von Windrädern hätten einen Wertverlust. Aus Rügen und von der Nordseeküste konnten sie sogar vom Gegenteil berichten. Memmel meinte, es sei nicht gut, dass sich die Debatte so aufgeheizt habe, dass sich sogar ganze Dörfer spalteten.
... doch noch mal in die Tasten greifen.
Und nein, ich glaube nicht, dass er verhindert wird.
1. Ok.
2. Das ist doch keine Definition von Wohnbaugebiet - eher eine Definition des Abstandes ZUM Wohnbaugebiet... Das sollte man schon unterscheiden. Nur weil auf einem Schild steht "Hain 5km" ist Hain eben noch nicht direkt wo das Schild steht.
3. "werden" - kann sich das nicht noch ändern?
4. Da könnten Sie Recht haben, allerdings ist es mir zu mühsam jeden Hügel im oberen Landkreis nachzusehen - vermute aber sehr stark, dass es auch da gute Windstandorte gibt. Sonst hätte man nicht vor Hain und vielen anderen Standorten in LauenHAIN (Oha, man beachte dieses Wortspiel) schon vor einiger Zeit unter Herrn Schnappauf eines gebaut.
5. Möchte wissen woher der BR das hat - kommt mir zum ersten Mal unter. Und selbst wenn: Was ist daran so schlimm? Lieber mal leer laufen lassen, aber die Kapazitäten haben. Gleiches bei anderen Energieformen: Lieber ein Pumpspeicherkraftwerk, dass nur 70% genutzt wird als eine Unterversorgung! Warum ist das bei Wind plötzlich ein Problem?
6. Kenne mich mit den Netzen nicht so gut aus. Aber wären die Bürger in Bayern und BW nicht so vehement dagegen, bräuchte man diese Trassen (wie gesagt: WENN sie denn überhaupt nötig sind - selbst momentan) nicht; Stichwort: Dezentrale Energieversorgung
7. Gut, nehmen wir Solar noch mit dazu, ein wenig Biogas und entwickeln mal die unterschiedlichen Power2Gas-Technologien weiter. Ich bin der Meinung, dass der Landkreis Kronach (mit dem Willen der Bürger) spätestens 2025 vollständig energieautark sein könnte - vorausgesetzt man bekommt natürlich das nötige Kleingeld...
8. Wenn es noch andere Beispiele aus der Region gibt bin ich offen! Interessiert mich
Fazit: Wenn ich in Hain leben würde, hätte ich mich frühzeitig bei der Gemeinde um einen Bürgerwindpark bemüht. Würde jeden Tag glücklich aus dem Fenster, in mein grünes Herz und anschließend meinen Geldbeutel schauen. Tja, Pech gehabt.
Respekt bin ganz deiner meinung Rusty Brown
..daß der Abstand lediglich 870 Meter beträgt, was meiner Meinung nach recht nah an einem Wohngebiet ist !
..daß die maximale Anzahl an Volllaststunden in Hain 1500 - 2100 h/a beträgt, im oberen Frankenwald
jedoch Standorte mit bis zu 3100 h/a vorhanden sind !
..daß der Strom der in Hain erzeugt werden soll auch erstmal irgendwie ins Netz gespeist werden muss,
also muss da neben den 5 Türmchen auch noch eine Hochspannungsleitung samt Masten hin !
..daß Sie die Meinung vertreten, "lieber bauen wir noch ein paar erneuerbare Energieanlagen in die Landschaft, wir nutzen sie zwar nicht voll aber Hauptsache wir haben sie" !
..daß je höher der Anteil der "grünen Energie" im Stromnetz ist, desto teurer wird der Strom....oder ist ihr Strompreis in den letzten Jahren gesunken ?
Vermutlich könnten wir diese Diskussion noch stundenlang weiterführen, Sie sind genauso fest in Ihrer Meinung verankert wie ich in meiner, da sie aber so ein glühender Verfechter der erneuerbaren Energie sind, wünsche ich Ihnen von Herzen eine Biogasanlage in Windrichtung Ihrer Wohnung und 5 Windräder 800m vor Ihrer Terasse samt Hochspannungsleitung, Geruchsbelästigung und jährlich steigende Strompreise !
... sind 870 Meter VON einem Wohngebiet eben noch KEIN Wohngebiet. Solche Dinge (absichtlich?) zu verwechseln ist nicht ok *Punkt*
Von daher ist Ihre Darstellung schon arg übertrieben.

Ob der Abstand genug ist - darüber lässt sich streiten. Ich finde es auch grenzwertig, aber noch ok.
Gut, dann bauen wir im nördlichen Landkreis auch ein paar - man sieht sie weniger, sie unterstützen die energieintensive Glasindustrie, etc. (Ernstgemeinte) Gegenfrage: Warum gibt es dort noch keine weiter? Sind die Flächen noch nicht ausgewiesen?
Ob eine Hochspannungsleitung gebaut werden muss, kann ich nicht sagen. Ist das sicher? Oftmals kann auf die vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen werden. Insbesondere bei uns im Süden läuft so viel überirdisch - man vergleiche das mal zu Norddeutschland, dort sieht man bei den ganzen Windparks kaum Hochspannungsmasten...
Nein, man sollte nicht willenlos drauf los bauen - das regelt sich ja spätestens dann, wenn die Standorte unrentabel sind. Dann baut ohnehin keiner mehr - außer er muss ein paar Millionen verstecken und will nichts mehr dafür haben
Oh Gott, die Strompreis-Diskussion. Dachte die wäre mittlerweile erledigt? Stichwort: Industrievergütung, etc. pp. Ohne diese und andere Faktoren wäre der Strompreis durch Wind mittlerweile sagenhaft günstig! Selbst wenn man bei Wikipedia mal intensiv (!) einsteigt, kann man das schon nachvollziehen.
Hm, Danke, dass Sie mir böses wünschen - aber das passt zu den momentanen Diskussionen. Nicht wirklich herzlich... Ich frage wenigstens noch bei der Gegenseite nach und interessiere mich - Sie suchen nur nach Argumenten, die Ihre Meinung unterstützen. Das ist wenig wissenschaftlich und noch dazu in keinster Weise sozial. Und nochmal: Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht schon längst umgeben von Windrädern und Biogasanlagen lebe?
zu 1.
da muss ich Ihnen recht geben, ich habe keine Ahnung wer schon neben einem Windrad wohnt !
zu 2.
www.infranken.de
„Das liegt an der vom Freistaat geplanten 10-H-Regelung, also, dass der Abstand zur nächsten Wohnbebauung zehnmal so groß sein müsse wie die Höhe. Das wären im Fall Hain zwei Kilometer. Im Moment liegt der minimalste Abstand eines Windrads von einem Haus bei 870 Metern.“
zu 3.
www.regierung.oberfranken.bayern.de
siehe Bebauungsplan Windenergie bzw. ausgewiesene Vorranggebiete für Windkraftanlagen
zu 4.
http://www.energieatlas.bayern.de/thema_wind/so_gehts.html
hier können Sie jeden beliebigen Ort eingeben um die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten
anzeigen zu lassen !
zu 5./ 6.
www.br.de
„Fehlende Stromleitungen sind schuld, dass sich der Strom aus den immer zahlreicher werdenden Windparks kaum noch abtransportieren lässt. Damit es nicht zu einem Netzkollaps kommt, müssen immer wieder Windräder zwangsweise abgeschaltet werden.“
zu 7.
Wind und Solarenergie sind die einzigen sinnvollen mir bekannten erneuerbaren Energien ( lassen wir die Wasserkraft in Oberfranken mal aussen vor, zur Erdwärme fehlt uns hier wohl der passende Untergrund und nachwachsende Rohstoffe sind auch nicht der Brüller....schnuppern sie mal die Luft neben einer Biogasanlage...das ist kein Spaß) ... sobald Sie jedoch die kalte Fusion erfunden haben können wir über diesen Punkt neu diskutieren !
zu 8.
http://www.martinkaessler.com/ein-kernkraftwerk-durch-windkraft-und-photovoltaik-ersetzen/
Der geplante "Windpark" in Hain wäre übrigens nicht der erste der von verärgerten Anwohnern verhindert wird...vielleicht sollten Sie sich auch einmal informieren !
Fazit: Ich bin durchaus für erneuerbare Energie, aber da wo es Sinn macht ! Ich wohne weder in Hain noch in Weides noch in Wildenberg..und wenn der Windpark kommt möchte ich das ehrlich gesagt auch gar nicht !
Danke