Die Bürger der drei Gemeinden des Oberen Rodachtals wurden über das Stadtumbaumanagement informiert. Das Interesse war riesig. Es gibt bereits eine Reihe von Plänen. So sollen zum Beispiel Blumenwiesen entstehen.
"Endlich tut sich was", "Wir wollen Taten sehen und nicht immer nur darüber reden", "Die drei von Planwerk kommen gut rüber", "Nach diesem Film sieht es bei uns doch gar nicht so schlecht aus." Diese und viele andere ähnlich lautende Kommentare konnte man hören, als bei der Auftaktveranstaltung des Stadtumbaumanagements im Oberen Rodachtal die "drei von Planwerk" konkrete Informationen an die sehr zahlreichen Bürger aus Steinwiesen, Nordhalben und Wallenfels weitergaben.
"Ich bin überwältigt, dass so viele gekommen sind. Das Interesse, etwas zu verändern, ist jedenfalls da", sagte Pascal Bächer vom Büro Planwerk, der bereits im "Gerberhaus" viele interessierte Männer und Frauen begrüßen konnte.
Der Treffpunkt war gut gewählt, denn in diesen ehemaligen nun schon lange leer stehenden Geschäftsräumen soll für die nächsten drei Jahre das Büro von Planwerk in Steinwiesen eingerichtet werden.
Das vorrangige Thema
Der Leerstand ist überhaupt eines der vorrangigen Themen in den drei Orten. Es gibt Häuser, denen man Gutes tut, wenn man sie abreißt, aber auch viele, die durch Aktivitäten für Kinder, Jugendliche oder Senioren wiederbelebt werden können. Deshalb wird in Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Besitzern solcher Leerstände ein Kataster erstellt, um einen Überblick zu haben, wo es überhaupt sinnvoll ist, anzusetzen.
Zwar gibt es noch nichts Konkretes, aber Gespräche fanden bereits statt. "Was wir vor allen Dingen sehr ernst nehmen, ist die Öffentlichkeitsarbeit, das Obere Rodachtal soll sich in seiner Gesamtheit einen Namen machen", betont Gunter Schramm, Büroleiter von Planwerk. Und dazu müssen die Homepage überarbeitet, das Image verbessert und Broschüren und Flyer zu den zahlreichen Angeboten erstellt werden.
Film war das Kernstück
Der Film war das Kernstück der Veranstaltung im Aparthotel. Gedreht in den einzelnen Ortschaften mit realistischen Meinungen der Bürger. Doch es kristallisiert sich heraus, dass die meisten Einwohner im Oberen Rodachtal gerne dort leben, es ist ihre Heimat, ihr Zuhause. Die herrliche Natur, die klare Luft, das Eingebundensein in eine Gemeinschaft machen das Leben dort lebenswert. Natürlich muss einiges geändert werden, denn es reicht nicht, dass es dort gefällt, man muss auch Arbeit finden, den Lebensunterhalt verdienen. Dazu wurden nicht nur Bürger, sondern auch die Initiativen Steinwiesen aktiv, NohA in Nordhalben und die aktiven Bürger aus Wallenfels gehört, dazu Bürgermeister, Geschäftsleute und auch Schüler.
Aus Sicht der Jugend fehlt es natürlich an vielem. Freizeitmöglichkeiten, Jugendtreffs und "einfach etwas mehr Action" wünschen sich die Jugendlichen. Und genau da setzen die Stadtumbauer an. So werden in den nächsten Wochen und Monaten Jugendworkshops stattfinden, wo Jugendliche eigene Ideen entwickeln und verwirklichen können. "Erfahrungsgemäß haben die Jugendlichen aber schon einen Sinn dafür, was zu verwirklichen ist und was reine Utopie wäre. Wir haben da sehr positive Erfahrungen in anderen Orten gemacht", meint Bächer.
Es gibt Blumensamen
Konkret realisiert werden auch die Blumenwiesen. Unter dem Motto "Oberes Rodachtal blüht auf" sollen in allen Orten blühende Oasen entstehen. Steinwiesen hat es im vergangenen Jahr vorgemacht und auf einigen Flächen diesen Blumensamen ausgebracht. Es war ein prachtvoller Anblick zum Beispiel beim Kindergarten, bei der Ortseinfahrt Süd oder am Feuerwehrhaus. Dies soll sich nun ins ganze Rodachtal ausbreiten. Vereine, Privatpersonen usw. können die Patenschaften übernehmen und sich um die Vorbereitung der Fläche und die Aussaat kümmern. Die Samen gibt es im Rathaus, im Fritzla (Steinwiesen), Nordwaldmarkt (Nordhalben) und bei Bäckerei Schauer (Wallenfels). "Der gemeinsame Anpflanztermin wird der 20. April 2013 sein", gibt Pascal Bächer bekannt.
Für die engagierten Mitarbeiter von Planwerk ist es auch wichtig, Unternehmer, Gastronomie und Einzelhandel an einen Tisch zu bringen. Gemeinsamer Austausch und Ideenfindung, Formen der Zusammenarbeit, eventuell eine "Regionalwährung" in Form von "Rodachtalern" und Gutscheinen soll auch das Kaufverhalten im Oberen Rodachtal verändern und stärken.
Im Bereich Tourismus sieht Lea Gulich, die dritte im Bunde, noch viel Potenzial. "Jeder Ort hat seine eigenen Spezialitäten. Hier müssen wir die Informationen bündeln und nach außen als Ganzes präsentieren", erklärt Lea Gulich. Vermarkten möchte sie alles rund um das Holz, das die Region geprägt hat. Holz als Rohstoff, Holz als Lebensraum, Holz als Tourismusmagnet. Ein weiterer Punkt sind Führungen durch die Ortschaften. Hier bittet sie interessierte Bürger, sich zu melden, damit flexibel gehandelt werden kann. Abrufbare Führer sind da von Vorteil.
Im Bereich Energie hat sich auch im Oberen Rodachtal, besonders in Nordhalben, viel getan. Nahwärmeversorgung und Energieberatung sind schon etabliert. Die Gründung einer Arbeitsgruppe mit lokalen Projektgruppen ist das Ziel.
Arbeitsgruppen gegründet
Konkrete Arbeitsgruppen wurden bereits gegründet. So gibt es eine AG Investive Ortsentwicklung der Ortskerne. Hier geht es auch darum, die Ortskerne attraktiver zu machen. Mit der Städtebausanierung in Steinwiesen (Rathausplatz, Kirchplatz) wurde schon ein großer Schritt verwirklich. Nun kommen noch die Sanierung der "Neuen Brücke" und der Straßenausbau dazu. Eine zweite AG beschäftigt sich mit "Soziales und lokale Ökonomie", die sich mit Jugendlichen auseinander setzt und auch die Unternehmer, Gastronomen und Händler mit ins Boot nimmt. Zum Schluss die AG Tourismus, die sich den Herausforderungen und Chancen im Tourismussektor stellen muss, um das Beste für das Obere Rodachtal herauszuholen.
Einer von denen, die sich spontan für eine Arbeitsgruppe entschieden haben, ist Bernd Stöcker aus Wallenfels. "Ich bin seit vielen Jahren im Bereich Jugend tätig und will mich auch hier mit einbringen. Auf die Jugend müssen wir bauen und sie voll und ganz unterstützen", sagt Stöcker. "Ich glaube, zusammen mit Planwerk kann viel bewegt werden. Aber ich erwarte auch von den Bürgermeistern, dass endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden", erklärt Stöcker.
Perspektiven für Unternehmer
Auch für den Unternehmer Thomas Wich-Reif von der Firma Bodenpersonal aus Steinwiesen sind die Ausführungen des Büros Planwerk durchaus realistisch. "Für mich als Unternehmer eröffnen sich natürlich besonders Perspektiven im Bereich Leerstand, dies könnte zu Aufträgen und Arbeit für mich und meine Mitarbeiter führen", sagt Wich-Reif.
Etwas skeptische Töne gab es aus Nordhalben. Allerdings ist dies auch verständlich, da das die am meisten von den Leerständen betroffene Gemeinde ist. Brigitte Böhnlein und Marianne Köstner sind sehr engagiert beim Gartenbauverein und helfen viel, den Ort zu verschönern. Für Brigitte Böhnlein hören sich die Vorträge gut an, "aber sie müssen halt auch umgesetzt werden".
Das Büro Planwerk
Das Büro Planwerk ist in jedem Ort im Oberen Rodachtal präsent: Wallenfels: vorläufig in der Rathausgasse 1 (Rathaus Zimmer 11) immer donnerstags von 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung; Nordhalben : in der Kronacher Str. 2 (alte Post neben Rathaus) immer dienstags von 12 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung; Steinwiesen: in der Kronacher Str. 2 (Gerber) immer dienstags von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung
Ansprechpartner: Gunter Schramm, Pascal Bächer und Lea Gulich, Telefon 09262/94516 (mit Weiterleitung), 0911/476404, Mail:
stadtumbaumanagement@oberes-rodachtal.de
Planwerk ist seit 25 Jahren in Nürnberg ansässig, hat 15 Mitarbeiter und widmet sich vor allem der Städtebauförderung, erstellt Verkehrs- und Einzelhandelsgutachten, Strukturanalysen und integrierte Stadt- und Ortsentwicklung sowie Projektmanagement.
Das Perspektivteam
Im Oberen Rodachtal sind tätig:
Gunter Schramm, Stadtplaner. Er ist seit 1987 Büroleiter von Planwerk und seit 26 Jahren in allen Bereichen der Stadtplanung und Stadtentwicklung tätig. Im Oberen Rodachtal hat er die Projektleitung, ist für Kommunikation, Stadtplanung und Planungsverfahren zuständig.
Lea Gulich ist seit 2011 bei Planwerk beschäftigt. Sie ist aus Coburg und hat ein Studium der Regional- und Stadtentwicklung und Stadtforschung absolviert. Sie ist im Oberen Rodachtal zuständig für Tourismus, Energie, Sprechstunden und Projektorganisation.
Pascal Bächer ist Sozialarbeiter, seit 2011 bei Planwerk und kommt aus Helmbrechts. Er hat Gemeinwesenentwicklung und lokale Ökonomie studiert. Er ist im Oberen Rodachtal zuständig für den Leerstand, Soziales und Ökonomie, Beteiligungskonzepte und Projektkoordination.