Der Bus kommt künftig, wann man das will

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Michaela Morhard vom Landratsamt Kronach kümmert sich um das Mobilitätskonzept. Foto: Friedwald Schedel
Michaela Morhard vom Landratsamt Kronach kümmert sich um das Mobilitätskonzept.  Foto: Friedwald Schedel
Zur Auftaktveranstaltung kamen viele Interessierte.
Zur Auftaktveranstaltung kamen viele Interessierte.
 
Thomas Huber
Thomas Huber
 
Michaela Morhard
Michaela Morhard
 

Mit einer Fragebogenaktion soll festgestellt werden, wann die Bürger des Landkreises öffentlichen Nahverkehr wollen. Die Befragung läuft in der zweiten Julihälfte. Die Bürger sollen eifrig mitmachen. Denn nur dann erhält man eine gute Grundlage für die Planung.

Es gilt, einen Teufelskreis zu durchbrechen: Die Busse des öffentlichen Nahverkehrs sind fast leer. Daraufhin werden Fahrten gestrichen. Die Zahl der Fahrgäste sinkt weiter. Erneut fallen Verbindungen dem Rotstift zum Opfer ...

Das soll ab kommendem Jahr anders werden. Landrat Oswald Marr (SPD) formulierte das so: "Die Menschen müssen von A nach B kommen - und zwar dann, wenn sie das wollen." Aber zuerst muss man wissen, wann die Menschen von einem Punkt zum anderen fahren möchten, am besten nicht mit dem eigenen Auto, sondern zusammen mit anderen in kleineren oder größeren Fahrzeugen. Aus diesem Grund arbeitet Michaela Morhard vom Landratsamt ein Mobilitätskonzept für den Landkreis Kronach aus. Den ersten Schritt dazu stellte sie am Donnerstag vor zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens im großen Sitzungssaal vor.



Fragebogenaktion startet

Kernpunkt des Konzepts ist eine Fragebogenaktion, die am 12. Juli startet und bis Ende des Monats läuft. Jeder Haushalt erhält Fragebögen, die bitteschön ausgefüllt werden sollen. Denn Michaela Morhard muss wissen, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten die Bürger zur Arbeit, zur Schule, zum Einkauf oder zu Besorgungen fahren. Erst dann kann man die Fahrten bündeln: "Da muss das Angebot an die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger angepasst werden."

Im Einzugsgebiet der Haltestellen wohnten zu wenige Leute. Das wirke sich auf die Nutzung der Busse aus. Beim aktuellen Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) werde beklagt, dass die Wartezeiten zwischen den Fahrten zu lang seien und speziell am Abend sowie am Wochenende zu wenige Fahrten angeboten würden. Bei flexiblen Bedienformen könne man auf die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger eingehen und kleinere Fahrzeuge nutzen.


In Tirschenreuth funktioniert's

Thomas Huber von Regionalbus Ostbayern zeigte auf, wie die Bedarfsverkehre funktionieren. "Im Raum Tirschenreuth läuft das gut. Dort werden 75 Prozent der Bevölkerung erreicht." Die Anmeldung erfolge per Telefon oder Internet - mindestens eine Stunde vorher, denn man müsse ja planen können. Der Kernpunkt sei die nachhaltige Verbesserung des Nahverkehrs, aber man müsse auch nach der Finanzierung fragen. "Wo wohnen die Leute, wo wollen sie hin? Wir wissen das von jedem Ortsteil", untermauerte Thomas Huber die Bedeutung der Fragebogenaktion.

Regionalmanager Willi Fehn und Landrat Marr verdeutlichten, die Bürgerbefragung bringe die Datengrundlage. Ein Lenkungsteam solle die Informationen weiterverarbeiten. "Das läuft anderswo mit Erfolg", stellte Willi Fehn heraus.