Gutachter wird eingesetzt
Statt jedoch eine schnelle Lösung zu finden oder eine neue Firma zu beauftragen, entschied sich das Bauamt dafür, den Dissenz mit der Baufirma klären zu lassen - mit einem von beiden Seiten akzeptierten Gutachter.
Das war im Mai, als kurzzeitig Leben auf die Baustelle zurückkehrte. Der Gutachter führte seine Messungen durch. Eigentlich sollten, so der Zeitplan, im Juni Ergebnisse vorliegen.
Doch wieder kam es anders: Wegen der Bauhochkonjunktur und dem vielbeschäftigten Gutachter verschob sich das Ganze. "Hinzu kam, dass die Belastungsblöcke der Versuchsapparatur aus Beton gegossen wurden", erklärt Uwe Zeuschel, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg. "Und der hat seine Festigkeit erst nach 28 Tagen. Liest man vorher ab, sind die Ergebnisse für den Mülleimer."
Erst im August lagen Ergebnisse vor - ein Schriftstück mit 50 Seiten. Dessen Inhalt freilich: bis heute unbekannt. "Wir werden das erst sagen, wenn wir mit der Firma gesprochen haben", begründet Zeuschel. Und das Gespräch hat sich wegen der Urlaubszeit um Wochen verzögert.
Hans Michelbach (CSU), Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Coburg-Kronach, fehlt nicht erst seit dieser x-ten Verzögerung jegliches Verständnis. "Es kann nicht sein, dass sich das so lange hinzieht. Das geht zu Lasten der Region und der Menschen, die dort fahren." Michelbach kritisiert auch die Aufsichtsbehörden, bei denen er schon häufig interveniert habe. "Aus Bayreuth und München hört man relativ wenig", sagt er mit Blick auf die Regierung von Oberfranken und die oberste Baubehörde des Freistaats.
Zwar verstehe er, dass das Bauamt in puncto Ausschreibungen genau sein wolle. "Aber die Klärung mit einem Gutachter kostet viel Zeit. Das hätte man auch durch bilaterale Verhandlungen lösen können."
Michelbach will Glaubwürdigkeit
Dem Abgeordneten geht es auch um die Glaubwürdigkeit der Politik. "Es kann nicht sein, dass man Geld zur Verfügung hat und nicht verbauen kann", sagt Michelbach mit Blick auf die gut 15 Millionen Euro, die rund um Zeyern verplant sind. "Kollegen aus anderen Regionen beschweren sich dann, dass für sie kein Geld da ist und wir es nicht hinbekommen."
Doch der Tag der Entscheidung, er naht. "Nächsten Mittwoch gibt es das Gespräch mit der Baufirma, das den Weg ebnen wird", sagt Uwe Zeuschel. Er erinnert, dass Bauamt und Baufirma sich darauf verpflichtet hatten, die Gutachterergebnisse anzuerkennen. "Und jetzt muss das geklärt werden. Es geht ja auch um Geld."
Hans Michelbach stimmt zu und fordert klar: "Der Mittwoch muss die Entscheidung bringen. Das Versteckspiel muss aufhören, sonst müssen wir mit Kanonen schießen."