Aus Schandfleck wurde Schmuckstück am Rodachufer

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Pastoralreferent Harald Ulbrich (links) und Pfarrer Hans-Peter Göll (Mitte) stellten mit ihren Gebeten den neuen Flößerplatz unter den Segen Gottes. Rechts Bürgermeister Gerhard Wunder. Foto: Susanne Deuerling
Pastoralreferent Harald Ulbrich (links) und Pfarrer Hans-Peter Göll (Mitte) stellten mit ihren Gebeten den neuen Flößerplatz unter den Segen Gottes. Rechts Bürgermeister Gerhard Wunder. Foto: Susanne Deuerling
Inmitten der Floße und der Flößer eröffnet Bürgermeister Gerhard Wunder die Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen Flößerplatzes. Foto: Susanne Deuerling
Inmitten der Floße und der Flößer eröffnet Bürgermeister Gerhard Wunder die Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen Flößerplatzes. Foto: Susanne Deuerling
 
Ohne ihr Okay lief (fast) nichts: Baurätin Isabel Strehle von der Regierung von Oberfranken war sichtlich zufrieden mit der Bauausführung. Links Bürgermeister Gerhard Wunder. Foto: Susanne Deuerling
Ohne ihr Okay lief (fast) nichts: Baurätin Isabel Strehle von der Regierung von Oberfranken war sichtlich zufrieden mit der Bauausführung. Links Bürgermeister Gerhard Wunder. Foto: Susanne Deuerling
 
Dem Büro Lauer und Lebok ist die Planung des neuen Areals bestens gelungen. Im Bild Peter Lauer (rechts) mit Bürgermeister Gerhard Wunder bei seinem Grußwort. Foto: Susanne Deuerling
Dem Büro Lauer und Lebok ist die Planung des neuen Areals bestens gelungen. Im Bild Peter Lauer (rechts) mit Bürgermeister Gerhard Wunder bei seinem Grußwort. Foto: Susanne Deuerling
 
So sah der Platz vorher aus, das alte "Ficknbabelahaus" war nicht gerade ansehnlich. Foto: Susanne Deuerling
So sah der Platz vorher aus, das alte "Ficknbabelahaus" war nicht gerade ansehnlich. Foto: Susanne Deuerling
 
Das Band durchschneiden (von links) Pfarrer Hans-Peter Göll, Bürgermeister Gerhard Wunder, Helmut Friedel, Baurätin Isabel Strehle und Peter Lauer. Foto: Susanne Deuerling
Das Band durchschneiden (von links) Pfarrer Hans-Peter Göll, Bürgermeister Gerhard Wunder, Helmut Friedel, Baurätin Isabel Strehle und Peter Lauer. Foto: Susanne Deuerling
 

Der neue Flößerplatz in Steinwiesen wurde übergeben. Redner sprechen von einem Juwel und einem einladenden Treffunkt für die Menschen.

Was für ein Unterschied, werden sich viele denken, wenn sie vom Baierswehr kommend am Ufer der Rodach entlangschlendern. Noch vor nicht allzu langer Zeit stand hier das alte "Ficknbabelahaus", ein Schandfleck in Steinwiesen. Baufällig und unansehnlich, aber unter Denkmalschutz stehend und damit selbst unter enormem Kostenaufwand nicht zu renovieren.

Im Juli 2012 durfte dasGebäude dann mit Genehmigung der Regierung und des Amtes für Denkmalschutz abgerissen werden. Damit war der Weg frei für eine Beplanung des Platzes und des Uferbereiches an der Rodach.
Heute findet man dort ein beschauliches Plätzchen mit Bänken am Ufer zum Entspannen. Er findet Floße auf einem begrünten Platz, die zum Verweilen einladen. Und er sieht die Flößer, die als überdimensionale Silhouetten, den Konturen aus dem Flößereibuch von Willi Schreiber nachempfunden, herumstehen.



Glaube tief verwurzelt


Im Frankenwald gehört es einfach dazu, neue Häuser, Räume, Plätze und Fahrzeuge unter den Schutz Gottes zu stellen. Hier ist der Glaube noch tief verwurzelt, und so nahmen Pfarrer Hans-Peter Göll und Pastoralreferent Harald Ulbrich auch die Weihe des Flößerplatzes vor.

Pfarrer Göll betonte, dass der beschaulich am Wasser liegende Platz zum Treffpunkt für die Menschen werden soll. In den Gebeten und Fürbitten bat auch Pastoralreferent Ulbrich darum, dass man sich hier in verschiedenen Lebenssituationen begegnen solle. Gemeinsam segneten Göll und Ulbrich den Platz und alle, die daran gearbeitet haben und ihn zukünftig nutzen.

Bürgermeister Gerhard Wunder ging auf die Geschichte der Städtebauförderung in Steinwiesen ein. Seit der Vergabe des Auftrag für die vorbereitenden Untersuchungen an das Büro Lauer und Lebok 1989 sei in der Marktgemeinde viel geschehen. Er erinnerte an den Bau des Festplatzes am Bahnhofgelände, den Ausbau der Ortsdurchfahrt, die Neugestaltung des Kirch- und Pfarrplatz mit dem Heimatmuseum und dier Sanierung der Pfarrkirche "Mariae Geburt.


Am Anfang stand eine Schenkung


Das Anwesen An der Rodach 4, im Volksmund "Ficknbabelahaus" genannt, gehörte nach dem Tod von Barbara Friedel der Gemeinde. Es wurde verkauft und fiel nach Umwegen an Helmut Friedel. Dieser schenkte der Gemeinde das Anwesen, sodass hier eine Maßnahme im Zuge des interkommunalen städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) geplant werden konnte.

Gespräche mit den Anwohnern, Grunderwerb und Grundstückstausch, Terrassenversatz und viele Verhandlungen waren notwendig, um das Vorhaben zu realisieren. Letztendlich wurden die Zufahrten von der Staatsstraße 2207 neu angelegt sowie das Rodachufer und der Flößerplatz realisiert. Die angrenzenden Gebäude erhielten durch diese Maßnahme eine enorme Aufwertung.

Bürgermeister Wunder ging auch auf die Finanzierung ein. Die Baukosten von insgesamt 528 000 Euro konnten ihm zufolge durch Zuschüsse und Straßenausbaubeiträge der Anlieger auf einen Eigenanteil von etwa 300 000 Euro reduziert werden.


Hohe Förderung


Laut Baurätin Isabel Strehle entspreche dies einem Zuschuss von 60 Prozent. Bei künftigen städtebaulichen Maßnahmen würden sogar 90 Prozent der Kosten gefördert, hier stünden auch in Steinwiesen noch einige Projekte an.

Der Dank des Bürgermeisters galt allen am Bau beteiligten Firmen, dem Architekturbüro Lauer und Lebok, der Firma STK aus Stadtsteinach, der Bayernwerk AG, Baurätin Isabel Strehle und Helmut Friedel für die Überlassung des abbruchreifen Hauses, den Flößern von Wallenfels für die Floße und Martin Unglaub für die Flößer.
Besonders dankte er den Anliegern, deren Anwesen zwar aufgewertet worden seien, die jedoch viele Unannehmlichkeiten erdulden und Straßenausbaubeiträge tragen mussten. "Wir haben einen Schandfleck beseitigt und gleichzeitig einen Platz der Ruhe und Entspannung gebaut. Dass die Kinder den Flößerplatz auch zum Ballspielen nutzen, ist für uns als familienfreundliche Gemeinde ein Selbstverständlichkeit", bekräftigte Wunder.


Der Rost ist durchaus gewollt


"Wir haben das endgültige Bild des Objektes im Kopf, aber bis wir das realisieren können, dauert es schon", sagte Architekt Peter Lauer. Manchmal seien schon Überzeugungskraft und Psychologie nötig, um auch die Gremien von einer Idee zu überzeugen. Um allen Gerüchten vorzubeugen, betonte er, dass das Rosten der Flößersilhouetten gewollt und kein Zeichen von Pfusch ist.

Baurätin Isabel Strehle betonte, dass es egal sei, wie groß ein Vorhaben sei. "Wenn alle mitmachen und miteinander kommunizieren, dann wird es auch gelingen. Sie bezeichnete den Flößerplatz als "echtes kleines Juwel". Steinwiesen sei auf einem wunderbaren Weg.