Am dritten Verhandlungstag zur versuchten Vergewaltigung in Kronach wurde die Exfreundin des Angeklagten befragt. Diese beschuldigt den 36-Jährigen, sie ebenfalls angegriffen zu haben. Doch ihre Aussage warf viele Fragen auf.
Fast wäre ihre Angst zu groß gewesen. Die Angst, dem Exfreund wieder gegenübertreten zu müssen. Und die Furcht, noch einmal von der Nacht berichten zu müssen, in der er sie stundenlang gequält haben soll.
Im Fall der versuchten Vergewaltigung auf dem Kronacher Landesgartenschaugelände im Juli 2018 sagte am dritten Verhandlungstag am Coburger Landgericht die Exfreundin des Angeklagten aus. Diese soll der 36-Jährige bereits rund einen Monat vor der Tat ebenfalls angegriffen haben. Daher muss sich der Mann aus dem Landkreis Kronach neben versuchter Vergewaltigung und Drogenhandel auch dem Vorwurf der schweren Körperverletzung stellen. Doch große Erinnerungslücken der Zeugin und Widersprüche zu ihrer Polizeiaussage vom August 2018 machten das Gericht stutzig.
Prozess in Coburg: Wut über Beziehungsende
Der Angeklagte und die 29-Jährige kennen sich bereits seit mehreren Jahren, nahmen aber erst im Februar 2017 wieder Kontakt zueinander auf. "Wir haben eine zusammen geraucht, bisschen geredet, Nummern ausgetauscht", erzählte die Zeugin mit leiser Stimme. Nur wenige Monate hielt die Beziehung. Wie sie schließlich geendet habe, fragte die vorsitzende Richterin Jana Huber. "Nicht gut", gab die 29-Jährige zögernd zu. "Ich habe mich für einen anderen Mann entschieden." Über WhatsApp habe sie dem Angeklagten ihre Entscheidung mitgeteilt. Nicht so berauschend sei die Reaktion des 36-Jährigen daraufhin ausgefallen. "Dann war ich für ihn gleich wieder eine Schlampe und Fotze."
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Am 30. Mai sollte es zur Aussprache in der Wohnung der Zeugin kommen. Sie hätten auf dem Bett gesessen. Als der 36-Jährige sie plötzlich umarmen wollte, habe sie nur noch zwei rote Lichtpunkte wahrgenommen und dann einen Schlag gespürt. "Dann hat er mich am Bein gepackt und auf den Boden gezogen", sagte die 29-Jährige. Mit dem Knie habe er sie fixiert, sie geschlagen, beschimpft, den Mund zugehalten und ihre Hose ausgezogen. "Er hat gedroht, meinen Freund abzustechen und mich an den Haaren durch seine Blutlache zu ziehen."