Die Mitglieder des Kronacher Kunstvereins geben in der KKV-Galerie bis zum 16. Dezember Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.
Die Jahresausstellung des Kronacher Kunstvereins (KKV) eröffnete der 1. Vorsitzende Karol J. Hurec mit einigen Gedankensplittern. "Kunst ist nicht ein Spiegel, den man der Wirklichkeit vorhält, sondern ein Hammer, mit dem man sie gestaltet", zitierte er Karl Marx. Künstler wollen etwas hinterlassen, etwas schaffen, das ihre Individualität ausdrückt. Dabei formen und gestalten sie auch aus dem Bedürfnis heraus, dem Wahrnehmbaren eine Schönheit, eine Harmonie und einen individuellen Ausdruck - gemäß ihrer eigenen inneren Schönheit und Harmonie - zu geben.
Alltägliche Güter, sind durch einen Gebrauchswert definiert, sobald aber Sinn und Wert des Erworbenen nicht wirklich nachvollziehbar sind, dann kann man von Luxus sprechen, sagte der deutsche Philosoph Lambert Wiesing. Aufgabe der Kunst sei es, dass jedes schöne Werk den Künstler in sich schon antreffen muss. Die Kunst muss seine höhere Geliebte sein, denn sie ist himmlischen Ursprungs; gleich nach der Religion muss sie immer teuer sein. Die beiden Literaten Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck formulierten einst: "Kunst kommt gleich nach der Religion".
Wie Hurec in einen weiteren Gedankensplitter ausführte, seien alle Kunstinteressierten auch Kunstrezipienten. Rezipient bedeute jedoch mehr als nur Kunstbetrachter zu sein, es bedeute, ein Kunstwerk sinnlich zu erfassen und fremdes Gedanken- und Kulturgut aufzunehmen. Kunst habe aber auch einen politischen und erzieherischen Faktor. Früher waren die Kunstwerke von Weltrang, im Privatbesitz von Adel und Kirche. Erst durch die Öffnung von Kunstsammlungen und Museen hatte der normale Bürger den Zugang zur Kunst. Noch heute sseien Kunst-Besitzer - Hurec sprach dabei die Multimillionäre an - und Kunst-Betrachter zwei sehr unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen. Nicht so allerdings in der Galerie des KKV, denn dort waren Kunstschaffende, Kunstrezipienten, Kunstsammler und Kunstbesitzer freundlich vereint.
Eine Leistungsschau
38 Künstler präsentierten bei der Jahresausstellung bis zum 16. Dezember 88 Werke unterschiedlichster Techniken. Klassische Malerei in Öl, Acryl und Aquarell, Fotografien, Zeichnungen, Installationen sowie Skulpturen in Stein, Metall, Holz, Keramik machen die Ausstellung zu einer Leistungsschau des künstlerischen Schaffens der Mitglieder.
"Kronach hat bezüglich der Kunst ein Niveau erreicht, das mit jeder Großstadt mithalten kann", sagte Hurec, der bei der Jahresausstellung auch auf das vergangene Vereinsjahr mit seinen neun hervorragenden Ausstellungen zurückblickte. Neben den altbewährten Medien habe man im Schnitt täglich 30 Zugriffe auf der Homepage des Kunstvereins.