Von wegen, an Aschermittwoch ist alles vorbei. In Kitzingen ist das nicht so. Im Deutschen Fastnachtmuseum gibt es eine außergewöhliche Sonderausstellung.
Von wegen, an Aschermittwoch ist alles vorbei. In Kitzingen ist das nicht so. Da ist Fastnacht, Fasching, Karneval eine Ganzjahresveranstaltung, zumindest im Deutschen Fastnachtmuseum. Da geht es um Geschichte, Tradition und Forschung. Jetzt gibt es eine neue Sonderausstellung.
Alte Fotos
Feiern mit Essen, Trinken und Verkleiden ähneln sich. Das zeigt das Foto einer kostümierten Klasse aus Rimpar mit Lehrerin aus den 30er Jahren. Haben sich die Kinder für die christliche Fastnacht oder das jüdische Purimfest herausgeputzt? Selbst Fachleute sind sich da nicht einig. Warum das nicht so einfach ist, zeigt die Sonderausstellung im Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen.
„Jüdisch jeck, Fastnacht und Purim – eine Annäherung“ heißt die Ausstellung, die vom 14. März bis 12. Juli zu sehen sein wird. Sie ist in Zusammenarbeit mit dem Förderverein ehemalige Synagoge, dem Fastnachtmuseum und dem Lehrstuhl für Europäische Ethnologie an der Uni Bamberg entstanden. Sie liefert Einblicke in ein weitgehend brach liegendes Forschungsgebiet, zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Feste.
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Alles fing mit einer Grafik an
Dabei sah es zunächst nicht nach einer Sonderausstellung aus. Wie Museumsleiterin Daniela Sandner sagte, hat alles mit einer einzigen Grafik aus dem Archiv des Museums angefangen. Die zeigt einen Purim-Ball in Prag. „Am Ende sind es über 60 Exponate. Der Ausstellungsraum wird voll“, so Sandner.
Am Anfang stand laut Margret Löther vom Förderverein die Anregung der Kitzinger Kulturreferentin Brigitte Endres-Paul. Die hat die beiden wichtigen Kitzinger Kulturträger zu überzeugen versucht, doch was gemeinsam zu machen. Nicht so einfach, wenn sich das Fastnachtmuseum um seine eher leichten Themen und der Förderverein um die durch den Holocaust belastete Geschichte der Juden befasst.
Die Verbindung heißt Purim
Und doch sind Sandner, Löther und ihrer Mannschaft vom Förderverein zusammengekommen. Die Verbindung heißt Purim. Das jüdische Fest hat viel mit Fastnacht und Karneval zu tun, wenn auch mit ganz anderen Hintergründen.
Um die Idee umzusetzen, begab sich Sandner mit ihrer Mitarbeiterin Romana Wahner, dem Förderverein und den Studierenden aus Bamberg auf Spurensuche. Das Ergebnis: Die Ausstellung mit vielen Exponaten steht. Die kommen aus der Region, ein Klassenfoto aus Mainstockheim ist dabei, aber auch aus den USA oder vom Bodensee.