Weiterbildung zur Hauswirtschafterin in Kitzingen

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Michaela Kämmerer und Elfriede Bold ließen sich von dem Kurs inspirieren und probieren seitdem auch viele neue Rezepte aus. Foto: Benedikt Borst
Michaela Kämmerer und Elfriede Bold ließen sich von dem Kurs inspirieren und probieren seitdem auch viele neue Rezepte aus. Foto: Benedikt Borst

Wer Hauswirtschafterin lernt, kann nach der Ausbildung nicht nur kochen. Wie vielschichtig der Beruf ist, das haben Michaela Kämmerer und Elfriede Bold als Teilnehmerinnen der Fortbildung am Amt für Landwirtschaft gemerkt. Sie haben sich ein zweites Standbein geschaffen.

Warum lernt man nicht einfach Koch? Oder Servicefachkraft? Oder Reinigungsfachkraft? Warum gerade Hauswirtschafterin? Gabriele Schenk hebt die Stimme: "Weil ein Haushalt vielfältig ist. Haushalt ist nicht bloß Küche, sondern das große Ganze, das für das menschliche Wohlbefinden nötig ist."

Gabriele Schenk ist Fachlehrerin beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen, das regelmäßig hauswirtschaftliche Qualifizierungslehrgänge anbietet. Nach Beendigung des Kurses dürfen die Teilnehmerinnen - in diesem Jahr waren es nur Frauen und keine Männer - eine anerkannte Berufsprüfung zur Hauswirtschafterin absolvieren. 15 Monate Unterricht sind vergleichbar mit einer dreijährigen Lehre. Wie Schenk schildert, haben viele der Teilnehmerinnen zwar eine abgeschlossene Berufsausbildung, suchen jedoch nach einem zweiten Standbein. "Viele erhoffen sich dadurch bessere Berufschancen.
Das ist für sie die Motivation, etwas zu machen", sagt sie. Denn gerade Großhaushalte würden häufig ungelernte und schlecht bezahlte Arbeitskräfte einstellen. Ohne Ausbildung falle der Schritt in eine bessergestellte Tätigkeit schwer.


Zweites Standbein gesucht

Elfriede Bold aus Marktbreit entschloss sich aus eben diesen Gründen, sich für den Lehrgang anzumelden. "Nachdem meine Kinder vor zwei Jahren von zuhause ausgezogen sind, habe ich mir überlegt: Das ziehe ich jetzt durch als zweites Standbein", erzählt die gelernte Industriekauffrau. Mit Erfolg: Auf den Lehrgang hin erhielt sie eine Anstellung in der Küche bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.


Den Haushalt besser im Griff

Für Michaela Kämmerer waren hingegen andere Gründe ausschlaggebend. Sie wollte vor allem ihren privaten Haushalt mit mehr Struktur führen. Gleich, ob Wäsche richtig zu reinigen, Nähen, Putzen, Kochen oder ihren Garten zu bewirtschaften. "Man wird wirklich sehr inspiriert und spart Geld", freut sie sich über die alltagstauglichen Ideen.


Versorgung aus eigenem Garten

Sie habe während des Kurses viele Dinge gelernt, die früher selbstverständlich waren und die man heute von zuhause aus nicht mehr vermittelt bekomme. "Mir war es zum Beispiel wichtig, einmal ohne Fertiggerichte aus dem Supermarkt auszukommen", meint die Fabrikarbeiterin aus Prichsenstadt. Jetzt kocht sie viel bewusster und nutzt dazu, was ihr Garten hergibt. "Verschiedene Kräuter, Mangold, Gurken, Tomaten. Ich pflanze kreuz und quer an, was ich brauche", zählt sie begeistert auf.

Einsatzbereiche finden Hauswirtschafterinnen in Großhaushalten wie Altenheimen oder Krankenhäusern, in der Gastronomie wie auch in der Landwirtschaft oder aber im Privaten.


Hilfe für Kinder und Senioren

Fachlehrerin Gabriele Schenk ist sicher, dass in Zukunft haushaltliche Dienstleistungen wichtiger werden. "Immer mehr Mütter sind berufstätig. Zuhause wird das Kind krank - wer versorgt das dann?", fragt sie. Nicht jeder habe Großeltern oder andere Verwandte und Freunde, die mal eben für mehrere Tage einspringen können. Umgekehrt könnten auch Senioren von Haushaltsprofis profitieren, wenn die eigenen Kinder sie nicht unterstützen können. Und da ist sie wieder, die Bestätigung von Schenks Worten: "Haushalt ist eben sehr vielschichtig."

Der Lehrgang

Dauer
Der Lehrgang begann im Mai 2011 und dauerte bis zum Donnerstag, 6. Dezember, an. Wöchentlich wurden acht Unterrichtsstunden abgehalten. Unterbrochen wurde der Lehrgang von einer mehrwöchigen Praktikumspause ab September.

Teilnehmer Damit der Kurs stattfinden werden zwischen
16 und 20 Teilnehmer benötigt. Dieses Jahr waren 16 Frauen gemeldet: Elfriede Bold, Monika Lehmann, Ina Dietsch, Karola Geßner, Katharina Hecklau, Michaela Kämmerer, Gloria Kleinschrodt, Wilhelmine Kraus, Rita Krünes, Tanesha Mandel, Anita Michel, Nancy Philip, Gerlinde Rehberger, Kerstin Träger, Monika Weidt und Renate Wirsching

Informationen Ansprechpartner beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind telefonisch unter 09321/30090 zu erreichen.