Scharrende, glückliche Hühner, Rinder auf der Weide, ein paar Schweine im Stall, Katzen und Hunde, die über den Hof laufen. Bauernhofidylle pur, gibt es die noch? „So sehen uns viele gern, aber so gibt es uns nicht mehr. Wir sind Wirtschaft geworden“, sagt Bernhard Weiler, unterfränkischer Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes bei einem Pressegespräch in Würzburg.
Scharrende, glückliche Hühner, Rinder auf der Weide, ein paar Schweine im Stall, Katzen und Hunde, die über den Hof laufen. Bauernhofidylle pur, gibt es die noch? „So sehen uns viele gern, aber so gibt es uns nicht mehr. Wir sind Wirtschaft geworden“, sagt Bernhard Weiler, unterfränkischer Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes bei einem Pressegespräch in Würzburg.
Den Menschen „effiziente und gleichzeitig nachhaltige Land- und Forstwirtschaft“ näher zu bringen sei die zentrale, aktuelle Herausforderung für die Bauern. Denn die Mehrheit der Bevölkerung habe heute den Bezug zu Lebensmitteln und deren Erzeugung verloren und auch die Wertschätzung für heimische Produkte drohe zu verschwinden.
Offen reden mit den Menschen, lautet deshalb Weilers Devise. „Auch bei schwierigen Themen, beispielsweise der Tierhaltung und der Ferkelkastration, müssen wir unseren Mund und unsere Türen öffnen“, fordert er. Die Auseinandersetzung solle sachorientiert und wissenschaftsbasiert stattfinden. Es müsse die richtige Balance zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und der Ökonomie gefunden werden.
„Wir suchen den Dialog mit Marktpartnern, Politikern und Verbrauchern, um gemeinsam mit Augenmaß und ohne Schwarz-Weiß-Malerei unsere Tierhaltung weiter zu entwickeln“, so Weiler, selbst seit 45 Jahren Landwirt. Offen und selbstkritisch spricht er über Nachhaltigkeit. Vor 300 Jahren hat der sächsische Bergmann Hans Carl von Carlowitz das Prinzip der Nachhaltigkeit für die Forstwirtschaft geprägt. Im Forst bedeutet dies, nicht mehr Holz zu schlagen als nachwächst. Und in der Landwirtschaft? „Da geht es um den Erhalt von Boden, Wasser und Luft für kommende Generationen“, erklärt Weiler.
Für ihn und den Verband sei deshalb der bewusstere Umgang mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln von zentraler Bedeutung. „Nur mit einer effizienten, nachhaltigen Nutzung unserer Ressourcen können wir die Herausforderungen unserer Zeit – Bevölkerungswachstum und Klimaschutz – meistern“, glaubt er. Nachhaltig sei auch die Aktion „Blühende Rahmen“ – eine Initiative des BBV und des bayerischen Imkerverbandes. Dabei legen Landwirte freiwillig und auf eigene Kosten Blühstreifen rund um ihre Äcker an und schaffen so Lebensraum für Insekten und andere Wildtiere. Mehr als 170 Kilometer solch blühender Akzente sind im vergangenen Jahr in Unterfranken entstanden, sagt der Präsident – immerhin eine Strecke von Nürnberg bis München.
Bei der EU-Agrarpolitik brennt den Bauern einiges unter den Nägeln. So zum Beispiel das sogenannte Greening. Die Idee stammt vom rumänischen EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und bedeutet: Landwirte, die sich nach 2014 noch aus dem milliardenschweren Subventionstopf bedienen wollen, müssen mehr für die Umwelt tun als bisher.
Besonders kritisch sieht Weiler die „geplante Zwangsstilllegung von sieben Prozent der Acker- und Sonderkulturflächen“. „Das ist für uns untragbar und ich habe kein Verständnis für die Sturheit der EU-Kommission“, macht er deutlich. Eine vernünftige, vereinfachte Regelung mit einem passenden Maßnahmenkatalog schwebt ihm deshalb vor.