Warum Würmer Weihnachten lieben

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Ein Hauch von Afrika: Der „Wilde Haufen“ verkörperte das Motto der diesjährigen Iphöfer Stücht auf nahezu perfekte Weise.
Foto: EIKE LENZ

Diesmal ging es auf Safari. Richard Schober, der Grandseigneur der Iphöfer Stücht, kam im bodenlangen Kaftan, Reiseleiter Simon Roth im Tropenanzug, und dann ging es los.

Diesmal ging es auf Safari. Richard Schober, der Grandseigneur der Iphöfer Stücht, kam im bodenlangen Kaftan, Reiseleiter Simon Roth im Tropenanzug, und als um kurz nach 19 Uhr drei Herren ihre mit Tierfell bespannten Trommeln bearbeiteten, war das Motto des Abends wie mit Händen zu greifen: Afrika mit all seiner Exotik und seinen Geheimnissen.

Schon die erste Nummer bot einen Hauch von Wildnis: Eine „Gruppe schreckhafter Jungtiere“, wie Roth den Stücht-Nachwuchs annoncierte, führte im Löwen- und Zebra-Look oder im Gewand von Dorfbewohnerinnen den Tanz der Savanne auf. Als Schmetterling und Spinne wirbelten Emily Troll und Emily Koos vom TSV/DJK Wiesentheid über die Bühne, ein junges Duo, das es mit seinem Ausdruckstanz zu deutschen Vizemeisterinnen gebracht hat.

Als „Wilder Haufen“ erschienen zu späterer Stunde die erwachsenen Folklore-Tänzer mit Speeren zu den Klängen von „The lion sleeps tonight“. Und dann wartete da noch der Missionar Jörg Kornacker, der den Bogen spannte von der Korruption im Weltfußball über die Betrügereien bei Volkswagen bis zur Flüchtlingskrise. „Ich bin erschüttert und amüsiert, was in Deutschland so passiert.“

Fränkische Redewendungen

Zum Crashkurs in Deutsch – oder sollte man besser sagen: in Iphöferisch – hatte Martina Bernhardt geladen. Herrlich schräg, wie sie als Lehrerin mit ihren Schülern fränkische Redewendungen aus dem Englischen erschloss. Die „Schüler“ entstammten den Anfängen der 1999 wiederbelebten Traditionsveranstaltung, einer Generation, die die Stücht wieder zu einem Gesellschaftsereignis hat werden lassen und den Boden bereitet hat für ihre Nachfolger. Auch Bernhardt gehörte zu den Leuten der ersten Stunde – und nicht zu vergessen: Klaus Brehm.

Nachdem Brehm und Bernhardt von der Moderation zurückgezogen hatten, war es etwas ruhiger um das kongeniale Stücht-Duo geworden. Aber so ganz lässt die beiden das Fieber eben doch nicht los. Und so war Brehm diesmal zwar nicht vom Stücht-Virus infiziert, aber doch mit einem Parasiten im Bunde, als er auf die Bühne trat.

Erstaunliches vom Bandwurm erzählte der Herr Professor, der sich bei dieser Gelegenheit gar nicht groß verstellen, sondern einfach nur er selbst sein muss: Der kompetente Biowissenschaftler, der es versteht, die Inhalte seines Tuns so genial komödiantisch zu vermitteln, dass es selbst der Letzte im Saal begreift.

Bandwurm und Gänsebraten

Wer hätte schon gewusst, dass Mensch und Bandwurm sich 50 Prozent der Gene teilen, dass der Bandwurm sich 150-fach regeneriert, wenn man ihn in ebenso viele Stücke spaltet – „Machen Sie das mal zu Hause mit Ihrem Rauhaardackel!“ – und dass der Bandwurm sich im Menschen bestens aufgehoben fühlt, vor allem wenn der zu Weihnachten einen fetten Gänsebraten verspeist. Weil das possierliche Tierchen seinen Wirt nicht verlässt und deshalb auch keine Partnerin findet, muss er sich selbst befruchten.

Manch Schlüpfriges hatte auch wieder Jürgen Popp als „Poppi vom Stadtgrabn“ im Repertoire, ein „bunter Vogel, dessen Witze zielstrebiger kommen als ein Nil-Krokodil“, wie Safari-Leiter Roth rief. Popp stand zum 20. Mal auf der Stücht-Bühne, war also schon vor der Neuauflage aktiv. Barbara Weigand erzählte ihre „Iphöfer Gschichtli“, Episoden wie die wundersame Rettung des Winzerfests, den rätselhaften Abwärtstrend der FC-Fußballer oder „irdische Pforten“ in der Stadtpfarrkirche, die trotz eines „kräftigen Rucks“ verschlossen bleiben.

Showtanz auf hohem Niveau boten die „Crazy Girls“, die „Blacklights“ und die „Fidelen Kröpfer“. Und die Showband „Let?s Dance“ spielte bis weit in die Nacht.