Reinhard Ebert kämpft seit Jahren gegen den DSL-Ausbau per Funk - mit Erfolg. Seit wenigen Tagen liegen die Kabel für schnelles Internet in der Straße. Ganz Rimbach atmet auf.
Viele Jahre hat er bei der Breitbanderschließung gegen eine Funklösung für sein Dorf gekämpft. Jetzt ist Rimbachs Ortssprecher Reinhard Ebert am Ziel seiner Träume. Am Montag wurden die Rohrleitungen für schnelles DSL im Ort verlegt. "Das ist wesentlich schneller gegangen als vorher vielerorts diskutiert wurde", sagt Ebert und er ist stolz auf das Durchhaltevermögen aller Kabellösungsverfechter.
"Die Mühen haben sich gelohnt, die Leute im Ort atmen auf", erklärt der gebürtige Rimbacher, der sich schon vor Jahren mit Protestschreiben gegen den DSL-Ausbau per Funk auflehnte. Er rechnet damit, dass das Glasfaserkabel in den nächsten Tagen in die Rohre "eingeblasen" wird und die Verbraucher in dem Volkacher Stadtteil dann nicht mehr lange warten müssen, bis sie auf die schnelle Datenautobahn aufspringen können.
Fast zehn Jahre lang hat Ebert permanent bei den Entscheidungsträgern nachgehakt, um die "unsichtbare und strahlungsfreie Erdlösung" für seinen Heimatort zu bekommen. "Manchen Leuten war ich da schon ein unbequemer Zeitgenosse und ich habe mir damit nicht gerade Freunde geschaffen", erklärt Ebert. Rimbach mit der zukunftsträchtigen Internetanbindung per Glasfaserkabel zu versorgen sei für ihn der Hauptbeweggrund gewesen, warum er sich überhaupt als Ortssprecher aufstellen ließ.
Ebert stand im Kampf für ein Glasfaserkabel in seinem Dorf nicht alleine da.
2009 gründete sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, den Ort vor höherer Strahlenbelastung zu schützen. "Strahlungsfrei ins Internet" hieß der Bürgerzusammenschluss, der Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung durch strahlende Antennen befürchtete und sich entsprechend für Leitungen unter der Erde einsetzte. Möglich wurde die Erdverkabelung durch die Überlandzentrale Lülsfeld (ÜZ), der ein Kabelring am Ortsrand von Rimbach gehört. Dieser kann für die Glasfaserlösung verwendet werden. Der Stadtratsbeschluss vom November 2011 für schnelles DSL per Glasfaserkabel und die Verträge mit der Bietergemeinschaft Econtec GmbH/p2systems räumten schließlich alle Barrieren aus dem Weg. Am Montag wurden die Gehwege aufgebaggert. Innerhalb eines Tages waren die Rohre im Erdreich verlegt. Anstelle einer Richtfunklösung erwartet die Haushalte Rimbachs bald DSL 6000 und - wer will - DSL 16000 per Glasfaser.
Den Aktivisten anderer Orte empfiehlt Ebert, nicht aufzugeben und ihr Geld nicht in Zwischenlösungen zu investieren. "Es wird sehr teuer, wenn man verschiedene Schritte tut und mehrfach investieren muss bis man zur Glasfaserlösung kommt." Einmal zu investieren für den richtigen Schritt in die Zukunft macht seiner Meinung nach mehr Sinn, auch wenn dieser Schritt manchmal länger dauert.
"Wir in Rimbach sind auf diese Weise für die Zukunft bestens gerüstet", so der Ortssprecher, dessen Familie seit Generationen in Rimbach lebt.
Ebert freut sich auch für die Dorfgemeinschaft und die Betriebe im Ort. Er weiß genau, dass die Jugend nur dann im ländlichen Raum bleibt, wenn ihr eine schnelle Datenverbindung zur Verfügung steht. Und für das Gewerbe sei flottes DSL in der heutigen Zeit eine Grundvoraussetzung, um im harten Konkurrenzkampf zu überleben.