Mit einer ordentlichen Darbietung in der ersten Halbzeit und einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang fuhr der Spitzenreiter Rödelsee gegen den TSV Ottobeuren den 20. Saisonsieg ein. Zwei Schiris bestanden zudem ihre Feuertaufe.
TSV Rödelsee - TSV Ottobeuren 32:25 (16:15). Eine Woche vor dem großen Showdown beim TSV Lohr - der seine Partie in Landshut ebenfalls deutlich gewinnen konnte - präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Dusan Suchy in guter Form und hatte die dreiwöchige Spielpause gut weggesteckt. Aufregung gab es vor dem Anpfiff der Partie Rödelsee gegen Ottobeuren, als die eingeteilten Schiedsrichter Novakovic/Schwer überhaupt nicht in der Sickergrundhalle erschienen. Auf Grund des vorherigen Spiels der Rödelseer Reserve befanden sich allerdings noch die beiden Marktstefter Unparteiischen Michael Troll und Christian Schneider in der Halle, die sich kurzerhand bereit erklärten, nach der BOL- auch die Bayernliga-Partie zu leiten. Beide lieferten auf ungewohntem Terrain eine gute Leistung ab, was auch beide Trainer nach dem Schlusspfiff betonten.
Für Ottobeurens Coach Stefan Albrecht war deshalb auch die Möglichkeit eines Spielausfalls von vornherein undenkbar. "Das war für uns kein Thema. Was würde uns das denn bringen? Wir müssten unter der Woche hierher fahren. Außerdem haben die Zuschauer Eintritt gezahlt und denen müssen wir auch gerecht werden. Die Schiedsrichter haben eine gute Leistung abgeliefert."
Auch Dusan Suchy zog vor Troll/Scheider den Hut. "Sie sind es ja nicht gewohnt, von außen so unter Beschuss zu stehen. Das war super." Die Leistung seiner Mannschaft zu Beginn konnte mit dem gleichen Wort beschrieben werden. Der TSV legte los wie die Feuerwehr und lag nach nicht einmal zwei Minuten mit 3:0 in Front. Die Gäste schienen heillos überfordert mit der offensiven Deckung Rödelsees. Doch allmählich fanden sie ein Mittel und besser ins Spiel.
"Nach dem schnellen 0:3 hat mein Team sehr gut zurückgefunden. Dafür muss ich ihr ein Riesenkompliment machen. Dass wir dann mit 15:16 in die Pause gehen, war schon ein kleiner Erfolg", zeigte sich Ottobeurens Albrecht auch ein wenig stolz auf seine Spieler. Der sich erst seit Januar im Amt befindende Trainer, der mit viel Struktur gegen den Abstieg kämpfen will, stellte sein auf dem drittletzten Platz stehendes Team gut ein. "Man muss sagen, dass wir auch in der ersten Halbzeit nicht so schlecht gespielt haben. Ottobeuren hat einfach sehr gut dagegen gehalten", lobte auch Suchy den für die ersten 30 Minuten.
Nach dem Seitenwechsel drehte der Ligaprimus jedoch auf und entschied die Partie innerhalb der ersten zehn Minuten im zweiten Abschnitt. "Wir dürfen nicht vermessen sein. Wir haben gegen die beste Bayernliga-Mannschaft lange gut mitgehalten.Aber um den Sieg mitspielen konnten wir nicht", so Albrecht über den zweiten Abschnitt.
Vor allem Rödelsees Jan Kästner blühte im zweiten Durchgang auf und markierte Tor um Tor. Der Referendar für Sport/Mathematik entwickelte sich in den vergangenen Monaten immer mehr zum Leistungsträger und kann nun Miki Tonar immer öfter entlasten. Letzterer bekam viel Schonzeit auf der Bank und erzielte am Ende nur drei Tore. "Wir haben das Rezept in der zweiten Halbzeit gefunden und sind durch schnelle Ballgewinne immer wieder zu leichten Toren gekommen", verriet Suchy das Geheimnis der sehr guten zweiten Halbzeit.
Am Highlight des Spiels waren dann wieder Tonar und Kästner beteiligt. Beim Stand von 20:16 passte der Tscheche auf Kästner, der per Kempa-Trick im Fliegen den Ball eiskalt versenkte. Für den Coach der Gäste war die Niederlage hingegen kein Beinbruch. "Wir haben noch drei Spiele gegen mehr oder weniger direkte Konkurrenten. Wir haben sechs Punkte als Ziel. Wir sind ein Urgestein in der Bayernliga und das wollen wir auch bleiben."
Für die Rödelseer hingegen steht nun die Woche der Wahrheit bevor, denn am Samstag gastieren sie beim Verfolger TSV Lohr. Im Falle eines Sieges stünde die Meisterschaft schon zwei Spieltage vor Schluss fest.
Auf die Frage, ob in Lohr schon die Entscheidung fallen werde, antwortete Suchy mit einem selbstbewussten und eindeutigen "Ja". Auch für Ottobeurens Albrecht war klar, "dass wir heute gegen den zukünftigen Bayernliga-Meister verloren haben".
TSV Rödelsee: Thomas Paul, Maximilian Steppan, Jan Kästner 11/5, Gabor Csorba 4, Lukas Demel, Julius Weinhardt 2, Andreas Paul 6, Andre Deis 3, Christian Häckner, Radovan Suchy 1, Miki Tonar 3, Maximilian Häckner 2, Bastian Demel, Franz-Xaver Hetterich.
TSV Ottobeuren: Zoltan Varga, Patrick Kofler 7, Roman Polyfka, Philipp Dündar, Attila Susan 1, Andras John 1, Benedikt Bartenschlager 1, Christoph Schwarz, Luca Kaulitz 1, Michael Höbel 5, Tim Ramsauer 1, Christian Schaupp, Markus Müller 8/2, Christian Stumpf.
Schiedrichter: Michael Troll/Christian Schneider (TV Marksteft) - eingesprungen, da die eingeteilten Schiedsrichter nicht erschienen.
Zwei-Minuten-Strafen: Rödelsee 3/Ottobeuren 1
Spielfilm: 1:0, 3:0, 5:5, 10:9, 12:11,13:13, 16:15 (Halbzeit), 18:15, 20:16, 23:16, 26:19, 30:23, 32:25 (Endstand).