Lange Zeit spielte Andreas Trabold Handball beim TV Etwashausen. Nun trifft er mit seinem neuen Team Rothenburg an alter Wirkungsstätte auf den TSV Rödelsee.
TSV Rödelsee - TSV 2000 Rothenburg (Samstag, 19 Uhr, Sickergrundhalle Kitzingen). Das Spitzenspiel der Bayernliga Männer steigt am Samstag in Kitzingen, wenn der TSV Rödelsee den TSV 2000 Rothenburg erwartet. Viele Bekannte stehen im Kader des Gastes, unter anderem der Ex-Etwashäuser Andreas Trabold.
KT: Herr Trabold, wie würden Sie das Spiel heute Abend beschreiben? Ein Spitzenspiel oder ein Treffen alter Bekannter?Andreas Trabold: Wenn man auf die Tabelle blickt, spielt der Erste gegen den Zweiten. Von daher ist es natürlich ein Spitzenspiel. Zudem ist es ein Derby. Wir haben uns diese Ausgangslage in den vergangenen Spielen hart erarbeitet und uns durch den guten Saisonstart auch verdient. Wir freuen uns auf ein hoffentlich packendes und gut besuchtes Derby. Dennoch bewerten wir die Tabellensituation nicht über. Das ist eine Momentaufnahme und wir wissen, dass Rödelsee der große Favorit ist.
Mit Ihnen, Dennis Orf, Ilya Ladygin, Andreas Kister und dem früheren TGK-Trainer Helmut Hofmann stehen einige im Landkreis bekannte Akteure im Kader des TSV Rothenburg. Macht das einen besonderen Reiz aus? Ich denke, das spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ein Derby, bei dem der Erste gegen den Zweiten spielt, hat von vornherein einen besonderen Reiz für alle Akteure auf beiden Seiten und natürlich auch für die Zuschauer.
Während Rödelsee bisher ungeschlagen durch die Liga pflügt, musste Ihr Team gegen das zweite Spitzenteam aus Lohr eine Niederlage hinnehmen. Wie sehen Sie Ihr Team gerüstet? Für uns war die Niederlage in Lohr kein Beinbruch, auch wenn wir dort einen angezählten Gegner durch eigene Fehler wieder aufgebaut haben. Wir haben dort vor 800 Zuschauern in der ersten Halbzeit phasenweise deutlich geführt und gezeigt, dass wir sehr guten Handball spielen können. Alle anderen Partien haben wir gewonnen. Wir werden daher mit Selbstvertrauen in das Spiel gehen. Natürlich wollen wir Rödelsee, wenn möglich, ein wenig ärgern. Dazu müssen wir aber nahezu fehlerfrei spielen, das ist uns bewusst.
Die Sickergrundhalle war ja auch Ihre Spielstätte beim TV Etwashausen. Gibt es für Sie dementsprechend keinen Nachteil als Auswärtsakteur? Es ist klar schön, wieder in der Halle zu spielen, in der man jahrelang mehrmals die Woche trainiert und gespielt hat. Aber leichter wird das dadurch nicht. Weder für mich, noch für die Mannschaft. Ich hoffe, dass einige unserer Fans den Weg aus Rothenburg in die Sickergrundhalle auf sich nehmen werden, um uns zu unterstützen.
Der Wechsel von Ihnen in die Bayernliga ist nachvollziehbar, wieso jedoch nicht um die Ecke nach Rödelsee? Ich bin froh, dass ich vor der Runde diese beiden Optionen hatte. Dass ich mich für Rothenburg entschieden habe, lag vor allem daran, dass ich noch einmal etwas komplett Neues kennenlernen wollte. Den Horizont noch einmal über die Landkreisgrenze hinaus erweitern. Neue Menschen und Strukturen kennenlernen und mich in einem wenig bekannten Umfeld beweisen.
Dass Rothenburg so weit vorne im Tableau steht, hatten nicht alle Experten auf dem Schirm. Wo liegen aktuell die Stärken des TSV? Das stimmt. Aber wenn man unsere bisherigen Spiele sieht, stehen wir im Moment nicht ganz zu Unrecht relativ weit oben. Trotzdem fängt bei uns jetzt keiner an zu träumen. Ich denke unsere Stärke, vor allem gegen Gegner auf Augenhöhe, ist unser breiter Kader, der sehr ausgeglichen besetzt ist. Zudem haben wir beispielsweise mit Dennis Orf im Rückraum oder Andi Amann im Tor auch Spieler, die auf ihrer Position zu den Besten in der Liga gehören.
Sie kennen Rödelsee sicherlich gut. Was macht die Mannschaft von Dusan Suchy aktuell so stark?Rödelsee ist auf jeder Position mit überdurchschnittlichen Einzelspielern besetzt, die auch als Mannschaft hervorragend harmonieren. Neben den älteren Spielern wie Michal Tonar oder Radovan Suchy, haben auch die jüngeren wie Andreas Paul oder Maxi Häckner schon sehr viel Erfahrung. Für mich ist Rödelsee der Meisterschaftsfavorit. Das haben sie erst in der Vorwoche in Fürstenfeldbruck unter Beweis gestellt.
Auf was wird es am Samstag ankommen? Von einer Spitzenmannschaft wie Rödelsee werden Fehler konsequent bestraft. Wir müssen daher sehen, dass wir trotz allen Engagements und Kampfeswillen die Kontrolle über unser Spiel behalten und unsere Fehlerquote so gering wie möglich halten. Nur dann können wir Rödelsee auch über 60 Minuten Paroli bieten. Der Druck lastet auf Rödelsee. Wir können gelassen an die Sache rangehen, das Derby vor hoffentlich toller Kulisse genießen und wollen mit ein wenig Glück den Favoriten auch ein bisschen ärgern.