Frustrierte Fans und der Größenwahn

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Neunzehn Spiele, sechzehn Siege, drei Niederlagen. Eine Bilanz, die man durchaus als sensationell beschreiben darf. Eine Hinrunde ohne Punktverlust lässt ein ganzes Dorf von einem unglaublichen Coup träumen.

Tolle Einzelspieler, grandiose Mannschaftsleistungen, taktische Überlegenheit gegenüber zahlreichen Konkurrenten und einen Trainer, der für den Erfolg des TSV Rödelsee steht, wie kaum ein anderer. Dusan Suchy steuert die Handballmannschaft des TSV in der bisherigen Spielzeit von Erfolg zu Erfolg - meistens.
Sechs Spiele sind nun in der Rückrunde absolviert. Drei Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber. Eine ordentliche, wenn auch nicht sehr gute Ausbeute.

Die unglaubliche Serie der Hinrunde ohne Punktverlust wurde bereits am ersten Spieltag im Jahr 2013 in Coburg gestoppt.

Wiederum drei klare Siege folgten. Die Welt und die Stimmung im handballverrückten Dorf war weiterhin in bester Ordnung. Die Niederlage in Erlangen und die aktuelle Pleite gegen Fürstenfeldbruck lassen aber nun offensichtlich einige "Fans" nervös werden.

Direkt nach Spielschluss noch in der Halle und anschließend im Foyer der Sickergrundhalle wurde Trainer Dusan Suchy verbal attackiert. Mangelnde Kompetenz und schlechte Spielvorbereitung sowie sogar die Entlassung des Trainers waren die Schlagwörter, die aus den eigenen Reihen in Richtung Suchy und seinen Trainerkollegen Jens Ullmann artikuliert wurden.

Nun muss aber ernsthaft die Frage gestellt werden, ob dieser Herr und einige seiner Mitredner nicht wirklich den Blick für die Realität verloren hatte.

Sicherlich war der Auftritt des TSV am Samstagabend nicht eines Bayernligaspitzenreiters würdig, aber deshalb den Trainer, der sportlich der Hauptverantwortliche des Rödelseer Höhenflugs ist, dermaßen an den Pranger zu stellen, scheint einen Anflug von Überheblichkeit und Größenwahn zu vermitteln. Die Niederlagen sind sicherlich ärgerlich, in ihrer sportlichen Entstehung aber durchaus nachvollziehbar und in einer Bayernliga auch einzukalkulieren. Ein Durchmarsch ohne Niederlage ist nicht weniger als Utopie.
Um den großen sportlichen Traum, der auch der ganzen Region einen Aufschwung geben könnte, zu verwirklichen, sollte das Umfeld, auch wenn nur durch Einzelne repräsentiert, bei Rückschlägen Ruhe bewahren und Trainer und Mannschaft ohne Störungen weiterarbeiten lassen.