Die Possenheimer weihten am Wochenende ihren neuen Dorfplatz mit dem ersten Weinfest ihrer Geschichte ein. Die Bürger haben ihre Ideen mit eingebracht und ihren Ort für künftige Generationen schön gemacht.
Jedes Wochenende wird derzeit irgendwo im Landkreis ein Weinfest gefeiert. In vielen Orten gehört es zu den Höhepunkten des Jahres, ist jedoch längst nichts Neues mehr. Anders in Possenheim. Die Einweihung ihrer neu hergerichteten Dorfmitte veranlasste die Jugend im Ort, den "1. Possenheimer Weingenuss" ins Leben zu rufen. Das Weinfest wurde zum vollen Erfolg.
In den letzten Jahren hat sich in dem Iphöfer Ortsteil viel getan: Die Straßen wurden neu angelegt, der Dorfplatz bekam neben einem unverkennbaren Brunnen auch ein hübsches Pflaster, das Feuerwehrhaus ist neu und auch die Kirche präsentiert sich in renoviertem Zustand. Und so machte Bürgermeister Josef Mend (FW) ohne jeden Zweifel deutlich, dass Possenheim in seiner mehr als 840-jährigen Geschichte noch nie so schön gewesen sei. "Die Dorferneuerung hat dem Dorf eine neue Identität gegeben", sagte Mend.
Nach der ersten urkundlichen Erwähnung 1171 war Possenheim Posthalterstation und zählte einmal 260 Einwohner. Obwohl der Strukturwandel auch in Possenheim nicht Halt macht, zählt der Iphöfer Stadtteil zu den wenigen wachsenden Gemeinden mit derzeit 220 Bürgern.
Mend bezeichnete die Sanierung als eine Antwort auf die Zukunft. Profitieren können davon vor allem die künftigen Generationen. Iphofen ist es 1998 gelungen, mit allen Stadtteilen in die Städtebauförderung zu kommen. Das ist der Grund, weshalb auch die Dorfmitte Possenheims neu gestaltet werden konnte. "Der Wille der Bürgerschaft dazu war vorhanden", lobte der Bürgermeister. Schon vor 15 Jahren ist der Kanal gebaut und anschließend eine Pause eingelegt worden.
Der Bürgermeister dankte den Bürgern, dass sie alle Maßnahmen nicht nur mitgetragen, sondern sich auch mit Vorschlägen und Anregungen in die Entscheidungen mit geeinbracht haben.
"Die Zeit ist im Wandel, denn die Kinder ziehen der Arbeit nach", bemerkte Norbert Böhm in seiner Festrede zum Abschluss der Dorferneuerung. Der Abteilungsdirektor der Regierung merkte dazu erstaunt an, dass dies in Possenheim anders sei und lobte die aktive Dorfgemeinschaft. Er regte außerdem ein gezieltes Nachdenken darüber an, ob man sich nicht mehr auf die Ortskerne konzentrieren müsse, auch wenn Baugebiete auf der grünen Wiese einfacher zu realisieren seien. Niemand investiere gerne in alte Gebäude, wenn sich beim Nachbarn nebenan nichts ändere.
Von den 468 Millionen Euro Städtebauförderung in Bayern flossen 50 Millionen Euro in den Landkreis Kitzingen.
"Iphofen hat früh erkannt, wie viel mit der Städtebauförderung zu bewirken ist", lobte Böhm. Nach Iphofen flossen in den Jahren 17 Millionen Euro.
"Ihr habt euren Stadtteil wirklich hervorragend hergerichtet", begeisterte sich Landrätin Tamara Bischof (FW). Die Bürger hätten das Dorf auch für die junge Generation zukunftsträchtig gestaltet. "Klasse" sei auch die Idee der Jugend für den 1. Possenheimer Weingenuss gewesen.
Dekan Martin Ost freute sich, dass auch die Kirche nach der Renovierung zu einem neuen Mittelpunkt geworden sei - eingebunden in das neue Pflaster und einbezogen in die Dorfgemeinschaft.
"Wir dürfen stolz sein auf das, was geschaffen wurde", würdigte Stadtrat Jürgen Adler und pflichtete Bürgermeister Mend mit der Erkenntnis bei: Possenheim war nie schöner.
Zusammen mit den Weinhoheiten Doris I. (Iphofen), Tina I. (Nenzenheim), Annalena I. (Rödelsee) und Anja I. (Hüttenheim) eröffnete der Vorsitzende der Possermer Jugend, Daniel Kräutlein, zu den Klängen der Winzerkapelle Rödelsee den 1. Possenheimer Weingenuss.