Schlaflose Nächte für Anlieger

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Nur sehr wenige Bürger verfolgten die Bürgerversammlung in der Alten Synagoge. Foto: Gerhard Bauer
Nur sehr wenige Bürger verfolgten die Bürgerversammlung in der Alten Synagoge. Foto: Gerhard Bauer
 

Bei der Bürgerversammlung können die Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Anliegern nicht viel Hoffnung in Sachen Bahnlärm machen. Gleiches gilt auch für die Anlieger am Etwashäuser Bahnhof.

Für die Bürgerversammlung in der Kitzinger Innenstadt hatten Oberbürgermeister Siegfried Müller und seine zuständigen Mitarbeiter wenig Neuigkeiten im Gepäck. Das Interesse der Bürger hielt sich mit 17 Teilnehmern bei 17 Stadträten und städtischen Mitarbeitern auch deutlich in Grenzen.

Zum Thema Bahnlärm berichtete Dieter Richter, dass Hilfe für die Bürger allenfalls noch durch Gesetzesänderungen zu erwarten seien. Zu diesem Ergebnis sei auch eine Diskussionsrunde mit Vertretern der Bahn und der Spitzenverbände gekommen. "Jetzt ist die Politik gefragt, die Richtlinien anzupassen", unterstrich Richter.

Messungen zusammen mit Lärmexperten seien im gesamten Stadtgebiet erfolgt, allerdings mehr als Argumentationshilfe beim Gesetzgeber.
Weitere Prüfungen seien nicht vorgesehen, denn für die Bahn sei das Thema Lärm in Kitzingen abgeschlossen.

Lkw rangieren am Bahnhof

Das gleiche Thema an einem anderen Standort brachte Manfred Konrad aus der Richthofenstraße mit. Er forderte die Stadt auf, endlich einzuschreiten, denn an fünf von sieben Tagen werde auf dem Bahngelände am Etwashäuser Bahnhof auch in den Nachtstunden mit Lkw rangiert. Schlaflose Nächte seien die Folge.

"Maßnahmen haben wir schon ergriffen", stelle OB Müller fest. Die Bahnfläche sei eigentlich nur für den Bahnbetrieb zu nutzen. Mit Fehrer als Nutzer habe das auch funktioniert. Stadtplaner Torsten Fischer ergänzte, dass die Stadt auch bei DB-Netz als Eigentümer vorstellig geworden sei und weiter mit dem Eisenbahnbundesamt (EBA) in Kontakt treten wolle.

Konrad legte mit dem Hinweis nach, die Spedition fahre für die Post, sei also kein Anlieger. Dazu musste OB Müller einräumen, dass die Bahn offenbar das Areal verpachte, die Spedition also doch Anlieger sei.

Fischer stellte auch ein Zwischenergebnis des Bürgerworkshops zum Verkehrsentwicklungsplan vor. Die Ausarbeitung soll dem Stadtrat nach der Sommerpause als Strategiepapier vorgelegt werden.

Bauamtsleiter Oliver Graumann erinnerte an die seit dem 1. Februar 2013 geltende neue Stellplatzsatzung, die nicht in der Altstadt gelte. Geltung besitze sie allerdings für Fahrräder.

Über das Flächenmanagement berichtete Christoph Hagen und nannte es als vorrangiges Ziel der Stadt, Leerstände zu verringern und neue Leerstände zu vermeiden.

Dazu müssten Angebot und Nachfrage zusammengebracht werden. Bei einer hohen Leerstandsquote von 24 Prozent würden derzeit ein gewerblicher Mietspiegel und ein Leerstandskataster erstellt, das auch Flächen mit Entwicklungspotenzial wie beim Bürgerbräu-Gelände beinhalte.

"Die Leerstandsprobleme sind in Kitzingen hausgemacht", stellte Peter Hauck, ehemaliger Betreiber des Marktcafés fest. Die Stadt gebe jede Menge Geld für Gutachten aus, das er damals als Geschäftsmann zur Sanierung gut hätte gebrauchen können.

Dass in der Würzburger Straße zu unterschiedlichen Zeiten alles andere als angemessen gefahren wird ärgert derzeit Rolf Wenkheimer besonders. Er forderte die Stadt auf, diese Raserei endlich zu unterbinden. OB Müller räumte ein, dass die Situation bekannt sei. Er will nun bei der Polizei Geschwindigkeitskontrollen anregen.