Die Laienschauspieler aus Sickershausen zeigen ab 16. November, dass es gar nicht so einfach ist, eine vergraulte Oma zurück nach Hause zu holen.
Wenn das Publikum nur halb so viel lacht wie die Laienschauspieler selbst bei den Proben, dann verspricht das Sickershäuser Theaterstück auch in diesem Jahr ein Erfolg zu werden. An drei Wochenenden heißt es ab dem 16. November "Tante Ida im Anmarsch!"
Zum mittlerweile 35. Mal lädt die Laienspielgruppe des SV Sickershausen zum Theater ein - von Anfang an und immer noch mit unübersehbarem Spaß dabei: Marietta Kallfaß und Walter Gust.
Marietta Kallfaß ist es auch, die mit Gabi Dappert und Michael Rößner das jeweilige Stück aussucht und die Rollen zuweist. Sie kennen ihre Pappenheimer lange genug und wissen genau, welcher Part zu wem am besten passt.
"Da gibt's auch keine Widerworte", sagt Gabi Dappert mit einem Augenzwinkern und bekommt gleich eine nicht ganz ernst gemeinte Bestätigung von Oliver Rauber: "Wer Einspruch erhebt, kriegt gleich die noch schlechtere Rolle." "Früher hatte ich immer die Kussrolle, jetzt meistens die Schellenrolle", erzählt Rauber lachend. Er hat eben so ein schönes Watschengesicht, heißt es seitens der Regie.
Rauber spielt in diesem Jahr Traugott Sterzlinger, einen von vier Brüdern, die heuer auf der Bühne ihre Strickleidenschaft ausleben. "Mach' auch mal linke Maschen!" "Bloß nicht fallen lassen!" Hört man den vieren bei den Proben zu, könnte man vorübergehend meinen, sie haben Ahnung, von dem, was sie tun.
Schon Ende Juli haben die Laienspieler mit Leseproben begonnen. Seit September treffen sie sich zwei- bis dreimal pro Woche zu Proben in der Sickerhalle.
"Drei Stunden werden's eigentlich immer", berichtet Souffleuse Sylvia Borawski. Viel braucht sich die lustige Truppe unter der Woche sonst also nicht vorzunehmen.
Auch an den drei Wochenenden Ende November gilt strengstes Ausreiseverbot. Udo Müller war es, der einmal einen Skiurlaub wagte - und gerade noch rechtzeitig zum dritten Akt und seinem Auftritt in die Festhalle schlitterte.
Weil die Besucher auch diesmal ordentlich lachen sollen, ist das Stück wieder eine Komödie ("Dramatik haben wir lieber hinter der Bühne"). In dem Dreiakter "Tante Ida im Anmarsch!" geht es um die Gebrüder Sterzlinger, die im Haus ihrer Tante leben und dort einen ziemlich schlampigen Haushalt führen.
Die Oma ist längst zu ihrem Bruder geflüchtet, als sich mit einem Strafdonnerwetter
die gewichtige und kurzsichtige Tante Ida ankündigt.
Jetzt ist guter Rat teuer, denn die will die Oma natürlich im besten Einvernehmen mit ihren Enkeln antreffen. Die jedoch denkt gar nicht an eine Rückkehr! Um sich aus dem Schlamassel zu retten, haben Traugott, Gottfried und Friedhelm ihrem jüngsten Bruder Helmut eine ganz besondere Rolle zugedacht. Das geht auch anfangs gut - bis plötzlich Helmuts Verlobte Sophia auftaucht.
Rund 1000 Zuschauer begrüßen die Sickershäuser in der Regel an den drei Wochenenden in der Sickerhalle. Obwohl es noch Restkarten an der Abendkasse gibt, empfiehlt es sich beim Vorverkauf schnell zu sein. Wer zuerst kommt, sichert sich schließlich die besten Plätze.