Psalmen in der Lederhose

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Sie haben die Lederhosen an und das Kirchschönbacher Dorfgeschehen im Blick (von links): Christine Lohmann, Birgit Pfister, Maria Bayer und Maria Lorey.
Foto: Dominik Barthel

Irgendwie ist doch das ganze Jahr Fasching. Das bewiesen die Frauen in der Kirche, die Männer am Stammtisch oder der Bub in der Schule auf der Kirchschönbacher Bühne.

Irgendwie ist doch das ganze Jahr Fasching. Das bewiesen die Frauen in der Kirch?, die Männer am Stammtisch oder der Bub in der Schule, auf der Kirchschönbacher Bühne des Carneval Clubs (CCK). Mit etlichen Sketchen wurde das Dorfleben parodiert und das Publikum war begeistert.

Angeführt vom Sitzungspräsidenten Waldemar Lohmann, „dem Ersten“, marschierte der Kirchschönbacher Elferrat um Punkt 19.10 Uhr zum Narhalla-Marsch, gespielt von der Blaskapelle Stadelschwarzach, in die ausverkaufte Faschingsarena ein. Präsident Waldemar führte mit lockeren Sprüchen durch den knapp fünfstündigen närrischen Abend im Kindergartensaal.

Sonntagabend, der Stammtisch trifft sich im Gasthaus zum Weißen Rössel bei der Wirtin Claudia. Nach und nach kommen acht Männer ins Gasthaus. So kam der Richi juchzend wie man ihn kennt, aber ohne Gebiss, weil er es verloren hat. Oder der Rudi mit großen Stiefeln, damit die Füße nicht nass werden. Der Saal tobte, als sich die Wirtshaushocker einig waren, noch ein Bier zu trinken. Denn, ob sie ein oder zwei Stunden zu spät nach Hause kämen, der Ärger mit der Frau wäre der gleiche. Mitspieler dieses Gedankenaustausches waren: Uwe Hildmann, Ludwig Seifert, Thorsten Huscher, Bernd Rijnbek, Michael Eger, Manuel Estenfelder, Andreas Menniger und Daniel Lorey.

Premiere in der Bütt

Premiere auf der CCK-Bühne hatte Jonas Pfister als Schulbub. Der Viertklässler ließ in der Bütt seine ersten dreieinhalb Schuljahre Revue passieren, frei nach dem Motto: „Schlauer mit Frau Knauer“.

Bereits zum zweiten Mal dabei war das Lederhosenquintett mit den vier Dorf-Frauen (Christine Lohmann, Maria Bayer, Birgit Pfister und Maria Lorey) und Markus Lorey am Klavier. Ihre Psalmen direkt aus dem Leben endeten stets mit dem Vers „ … ach steig mer doch nein Frack“. Nach dem dritten Vers über ihre Männer, dem Auftritt von Reinhold Beckmann im Kirchschönbacher Schloss oder dem Kaplan und seinem Schnupftabak sang der ganze Saal: „ ... ach steig mer doch nein Frack“.

Auch einige Gastredner stiegen in die Bütt. Neben dem Nachwuchstalent Marco Breitenbach von der Schwarzen Elf aus Schweinfurt und Nicole Starkmann von der Höpper Elf aus Albertshofen war Prinzessin „Baui“ alias Thomas Kleedörfer aus Rimbach ein Meister seines Faches. Mit einer rosa Perücke, rosa Brille und rosa Leuchtschuhen verwandelte er sich in eine extravagante Schönheit, die mit den Problemen des Alltags zu kämpfen hat und auf der Suche nach ihrem Prinzen ist.

Maria und Stefanie Bayer aus Theinheim nahmen als Wirtstöchter die Zuschauer mit in das Leben einer Wirtschaft. So ist der Stammtisch immer die letzte Instanz: Er entscheidet über die Männer an der Seite. Und der Opa möchte immer erst das Sparbuch seines zukünftigen Schwiegerenkels sehen.

Die CCK-Kids als Cowboy und Indianer, die Majorettes aus Gerolzhofen, die Lauber Tanzgarde, das Kirchschönbacher Männerballett „Die Bieraten“ und die „Fanta 7“, Jungs zwischen 20 und 30, zeigten bei ihren Showtanzeinlagen, dass Kirchschönbach Rhythmus im Blut hat.

Fasching in Kirchschönbach, dass heißt auch Spaß mit den beiden Dorf-Originalen Carina Lohmann und Caroline Gambichler: Als mehr oder weniger talentierte Balletttänzerinnen standen sie auf der Bühne. Bei ihren Übungsversuchen kam es schnell zu Verwechslungen und so wurde aus dem Zwischentanz, dem „entre la danse“, der Ententanz. Nebenbei wurde das Dorfgeschehen aufs Korn genommen. Zum zwölften Mal waren die Mädels auf der Bühne und bekamen wie alle anderen Akteure den Kirchschönbacher CCK-Kult-Orden den „2016er Schloßberg-Schluckspecht-Weinrömer-Orden“ von Waldemar dem Ersten überreicht.