Weil der Platz für Auto und Gerätschaften nicht mehr ausreichte, hat die Freiwillige Feuerwehr Possenheim ein neues Domizil bekommen. Die Einweihung feierten am Samstagabend über 100 Gäste mit.
Im April 1880 wurde die Feuerwehr Possenheim mit 30 Mitgliedern gegründet. Im 133. Jahr ihres Bestehens konnte beziehungsweise musste nun bereits das vierte Feuerwehrhaus seiner Bestimmung über geben werden, denn das bisherige "Feuerwehrhaus" und Gemeinschaftshaus wurde abgerissen.
Bei der offiziellen Übergabe durch Bürgermeister Josef Mend - sein erster Termin nach längerer Krankheit - und der Segnung durch Dekan Martin Ost, gab Josef Mend gegenüber den über 100 Gästen noch einmal die Gründe für den Neubau an: Das bisherige Gebäude war für das "neue" LF 8 - gebraucht übernommen von der FFW Nenzenheim - zu klein. Zudem musste durch den verbesserten technischen Fortschritt, insbesondere den Atemschutz, auch mehr Platz geschaffen werden. Durch die Umgestaltung der Ortsmitte im Rahmen des Städtebauförderungsprogramm sollte auch ein ansprechendes Gebäude den Platz auf werten.
"Mit der Neugestaltung des Dorfplatzes will die Stadt den Bürgern auch ein neues Wohlgefühl geben, denn das Gebäude strahlt Harmonie aus", erklärte der Bürgermeister zum neuen Feuerwehrhaus.
Nach seinen Worten ist der Neubau auch damit zu rechtfertigen, dass Possenheim einer der wenigen Stadtteile ist, der noch wächst, von 180 Bürgern bei seinem Amtsantritt als Bürgermeister auf jetzt 220. Zudem können die Possenheimer noch genügend Personen für den Feuerschutz stellen, was in vielen Orten heute nicht mehr zutrifft.
Wie der 1. Vorsitzende Alfred Kräutlein gegenüber dieser Zeitung sagte, hat der Verein 55 Mitglieder, die Aktivenanzahl beträgt 43, dazu kommen noch sechs Jugendliche.
Weniger Kosten als gedacht Erfreut zeigte sich Josef Mend darüber, dass es beim Bau sogar zu einer kleinen Kostenunterschreitung kam.
Die Gesamtkosten betragen mit dem Grunderwerb 490 000 Euro. Dafür bekam die Stadt Iphofen eine Pauschalförderung von der Regierung von Unterfranken in Höhe von 46 500 Euro (knapp zehn Prozent).
Zusammen mit dem Architekten Hermann Diez aus Iphofen übergab Josef Mend an den 1. Kommadanten Dietmar Adler den Schlüssel für das neue Feuerwehrhaus. Dietmar Adler bedankte sich im Namen der Wehr für die gute Ausstattung der FFW Possenheim.
Bürger identifizieren sich mit FFW Kreisbrandrat Roland Eckert sprach von einer guten Ausrüstung und auch von gut ausgestatteten Gebäuden, damit die Fahrzeuge der Wehr auch immer einsatzbereit sind.
Die Investition in Possenheim würdigte er als sehr gut und wichtig, "denn hier identifizieren sich die Bewohner mit der Feuerwehr".
Von einer guten Harmonie zwischen der Stützpunktwehr Iphofen und der Wehr in Possenheim sprach der 1. Kommdandant aus Iphofen Stefan Melber. Die Patenwehr aus Markt Einers heim überreichte als Gastgeschenk eine praktische Multifunktionsfeuerwehrhausleiter.
In Abwesenheit des katholischen Pfarrers Hans Reeg, erklärte Dekan Martin Ost, dass er auch allein einen ökumenischen Gottesdienst im Feuerwehrhaus durch führen könne. "Es ist sehr gut, dass Menschen bereit sind anderen Menschen zu helfen. Helfer sind die Boten Gottes", betonte er in seiner Rede zur Einweihung des Gebäudes.
Nach seinen Worten werden die Einsätze der Wehren immer vielfältiger und es kann auch vorkommen, dass die Aktiven nicht mehr helfen können, obwohl sie zum Helfen gerufen worden.
Karl Hofmann, Feuerwehrvorstand von 1984 bis 2004, ging auf die vier "Feuerwehrhäuser" in Possenheim sowie auf die Gerätschaften in den letzten 133 Jahren ein. So war die erste handbetriebene Feuerwehrspritze in einem Nebengebäude des früheren Armenhauses untergebracht. Danach ging es in ein Gebäude neben dem damaligen Rathaus. In den 50-er Jahren wurde mit einer Tragkraftspritze gelöscht. Die ersten Maschinisten der FFW Possenheim waren Georg Kräutlein und Hans Ruhl. Das erste selbstfahrende Fahrzeug der Wehr war ein Hanomag Diesel, der im Winter in der Gemeindehalle am Hügel unter gebracht war.
Das Fahrzeug musste im Winter dem Abhang hinunter geschoben werden, damit der Motor ansprang.
Das dritte Domizil war das Gemeinschaftshaus in der Ortsmitte. Dort waren auch die Gemeinschaftswaschküche und die Milchsammelstelle unter gebracht. Als die Waschküche nicht mehr benötigt wurde, baute die Wehr eine neue Einfahrt, bei der Auflösung der Milchsammelstelle verwendete sie die frei werdende Fläche als Schlauchtrocknungsraum.
Noch sehr gut erinnerte sich Karl Hofmann an Feuerwehrmann Ernst Bayer, denn dieser blies mit seiner Trompete am Sonntag zunächst um 7.30 Uhr und dann im acht Uhr die Aktiven zur Übung. Hofmann hatte aber nicht nur positive Worte zum neuen Feuerwehrhaus, denn nach seinen Worten fand der Abriss des Gemeinschaftshaus nicht unter allen Bürgern Anklang, ebenso wie die Umgestaltung der Ortsmitte.